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Thesenausstellung im Landratsamt

Der Funke ist übergesprungen

bbiewDekan Arno Kreh mit der Thesenmalerin Renate Treber und der Thesenautorin Karin Lachmann (v.l.)

Der Bergsträßer Landrat Christian Engelhardt hat die Bilderausstellung zu den „neuen Thesen für unsere Zeit“ eröffnet. Bis zum 25. August werden im Foyer des Heppenheimer Landratsamts großformatige Bilder gezeigt. Sie illustrieren die zehn Thesen, die eine Jury beim Thesenwettbewerb des Evangelischen Dekanats zum 500. Reformationsjubiläum unter 109 Einsendungen ausgewählt hatte.

Bildergalerie

Es sei eine „tolle Idee“ des Evangelischen Dekanats einen Thesenwettbewerb zu veranstalten und danach zu fragen, was Reformation heute bedeute, sagte Engehardt, der selbst Mitglied der zehnköpfigen Jury war. Durch die Bilder könnten die Thesen noch einmal aus einer anderen Perspektive wahrgenommen werden. „Die Thesen setzen sich mit der Gesellschaft auseinander. Deshalb ist es gut, dass die Bilder in einem profanen Raum wie dem Landratsamt gezeigt werden“, meinte der Landrat.

Gegen das Schüren von Angst

Dekan Arno Kreh betonte, dass es zur Aufgabe der Kirche gehöre, sich gesellschaftlichen Fragen zu stellen, in die Öffentlichkeit zu gehen und Farbe zu bekennen. Die Reformation vor 500 Jahren sei eine Antwort auf die Ängste der damaligen Zeit gewesen mit der „befreienden Botschaft“,  dass der Glaube frei gelebt werden könne. Die Kirche sollte danach fragen, was die Menschen heute belaste, welche Ängste sie umtreibe. Dekan Kreh nahm dabei Bezug auf eine der ausgewählten Thesen, in der es heißt: „In unserer Zeit hat die Angst vielfältige Gesichter. Zugleich versuchen gesellschaftliche Gruppen, vorhandene aktuelle Ängste gezielt zu schüren: z.B. die Angst vor Terror, vor Überfremdung oder vor sozialem Abstieg.“ Solche Ängste spreche etwa die AfD an. „Sie ist gewissermaßen die Partei der Angst, bietet aber keine Lösungen an und gibt keine vernünftigen Antworten“. sagte der Bergsträßer Dekan. Die Kirche sollte nah bei den Menschen sein und sie begleiten. Niemand sollte mit seinen Ängsten allein gelassen werden.

Geladen mit Ideen

Die Malwerkstatt, in der die Bilder zu den Thesen entstanden, war von der Projektgruppe Offene Kirche der evangelischen Gemeinde Zwingenberg organisiert worden. Beteiligt hatten sich Anette Abschütz, Erika Baginski, Peter Hachenberger, Gertrud Hildebrandt-Schmidt, Birgit Geimer, Barbara Kellner, Hannelore Land, Ebba Röhrig, Barbara Schmidt, Renate Treber, Irmgard Wagner und Renate Weber. Sie hätten diese Thesen  zuvor im Losverfahren gezogen, sagte die künstlerische Leiterin Ulrike Fried-Heufel. „Sie haben über die Thesen gegrübelt und sich den Kopf zerbrochen. Jeder und jede hat gewusst, worum es geht. Sie kamen geladen mit Ideen in die Malwerkstatt und dort ist der Funke übergesprungen“.

Thesenmalerinnen  und Thesenautorinnen

Bei der Ausstellungseröffnung waren unter den rund 40 Gästen mit Karin Lachmann aus Heppenheim und Gisi Euringer aus Weinheim zwei Teilnehmerinnen des Thesenwettbewerbs, deren Thesen ausgezeichnet und jetzt ins Bild gesetzt wurden. Lachmann setzte sich in ihrer These mit der Sprache unserer Zeit auseinander und forderte, Worte zu verwenden, „deren Inhalt nachhaltig verständlich ist.“ Euringer plädierte dafür, für Frieden, Freiheit und Toleranz in unserer Gesellschaft Flagge zu zeigen: „Protestiert gegen Ungerechtigkeit, Fanatismus und Radikalismus, aber lasst die Fäuste unten.“

Die Ausstellung ist noch bis zum 25. August im Landratsamt (Graben 15) zu sehen. Öffnungszeiten sind Montag bis Mittwoch von 8 bis 17 Uhr, Donnerstag von 8 bis 18 Uhr sowie Freitag von 8 bis 12 Uhr. 

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