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Gemeindepädagogin Angelika Schepp verlässt nach 12 Jahren Neuhäusel

Abschied aus dem Westerwald

shgAngelika Schepp vor den, mit Keramik gestalteten, Hauswänden des Jugendhauses in Neuhäusel.Angelika Schepp vor den, mit Keramik gestalteten, Hauswänden des Jugendhauses in Neuhäusel.

Ein bisschen Wehmut merkt man Angelika Schepp an, wenn sie über die vergangenen zwölf Jahre in Neuhäusel spricht. „Es war eine tolle Zeit. Wir haben mit den Kindern und Jugendlichen so viele schöne Projekte verwirklicht“, sagt die Gemeindepädagogin.

shgIm Jugendhaus in Neuhäusel betreute Angelika Schepp zwölf Jahre lang Kinder, Konfirmanden und Jugendliche.Im Jugendhaus in Neuhäusel betreute Angelika Schepp zwölf Jahre lang Kinder, Konfirmanden und Jugendliche.

Besonders nachhaltig sind die Keramikbilder am Jugendhaus neben dem Evangelischen Gemeindehaus, die Jugendliche zusammen mit der Keramikmeisterin Petra Warters entworfen und getöpfert haben. Sie zeigen christliche Symbole wie Taube, Kreuz, Fische, Abendmahlskelch, Sonnenstrahlen, Weizen und die Buchstaben „Evangelisches Jugendhaus“ auf der Hauswand.

 

"Hier darfst du du selbst sein"

Doch Angelika Schepp fallen spontan viele Themen ein, die sie mit Kindern, Konfirmanden und Jugendlichen auf verschiedenste Weise erarbeitet hat: „König David; Nelson Mandela; Das Vaterunser; Die 10 Gebote; Fair Trade Produkte; Typisch Mädchen, typisch Junge...“, zählt sie auf. „Letzteres war mir schon ein Anliegen, bevor das Gendern aufkam“, sagt Schepp. „Rosa und Puppen für Mädchen, Blau und Autos für Jungen fand ich schon immer viel zu einseitig.“ Der Gemeindepädagogin ist es ein Anliegen, dass Kinder und Jugendliche sich in der Gemeinschaft entfalten können. „Den Kindern und Jugendlichen zu vermitteln: Hier darfst du du selbst sein. Hier darfst du dich ausprobieren. Ohne irgendeine Bewertung. Das war mir immer das Wichtigste“, sagt Schepp. „Ich nehme sie ernst und ich denke, das haben sie gemerkt.“

Heimatverbunden aber immer flexibel

Angelika Schepp ist in Lierschied bei St. Goarshausen aufgewachsen und lebt dort auch heute. Sie war zunächst in der Krankenpflege tätig, holte aber dann am Hessenkolleg in Wiesbaden das Abitur nach, studierte Sozialpädagogik in Frankfurt am Main. Dort arbeitete sie in verschiedenen Kindertagesstätten, bevor sie – nach einer Familienphase, in der sie zwei Kinder bekam– die Zusatzqualifikation zur Gemeindepädagogin in Darmstadt erwarb.

Von Anfang an Konfirmandenarbeit

Am 1. November 2009 trat sie ihre erste Stelle als Gemeindepädagogin in der Evangelischen Kirchengemeinde Neuhäusel an. Hier verwirklichte sie Ferienaktionen für Grundschüler aus Neuhäusel, Simmern, Kadenbach, Eitelborn, Arzbach und Hillscheid mit regelmäßig über 50 Kindern und machte von Anfang an Konfiarbeit. Konfirmandenunterricht gab sie nicht im Blockunterricht, sondern traditionell wöchentlich am Dienstagnachmittag, „auch wenn es sehr schwer war, insgesamt 16 Schulen aus dem Einzugsgebiet unter einen Hut zu bringen“, lacht Schepp. „Aber so war ich nah an den Konfis dran, sah sie jede Woche und sah wie es ihnen geht.“

Zusammengehörigkeitsgefühl stärken

Sie verpflichte die Konfirmanden nicht nur zum Gottesdienstbesuch, sondern auch mindestens einmal zur Mithilfe bei den Ferienaktionen und zum Besuch des Jugendtreffs. „In dem Alter brauchen viele Jugendliche erst einmal einen kleinen Schubs, bis sie irgendwo mitmachen wollen. Aber am Meisten erstaunt hat mich in meiner Arbeit mit Ihnen, dass Jugendliche gar keine Chill-Area suchen, wie man als Erwachsener oft denkt, sondern sehr gerne was Sinnvolles tun.“ In Konfi- und Jugendfreizeiten wurde das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Jugendlichen und die Bereitschaft für die Gemeinde aktiv zu werden gestärkt. So hatten jugendliche Helfer und Kinder gleichermaßen Spaß an den Ferienaktionen. „Wenn Jugendliche mit Kindern Quatsch machen, ist das noch viel schöner für sie, als wenn nur Erwachsene da sind. Jugendliche sind einfach altersmäßig näher dran und das ist dann schön für beide Gruppen.“

Highlight war das Gründonnerstags-Essen

Viele Kinder begleitete Angelika Schepp von der Grundschule über die Konfi-Zeit bis in den Jugendtreff und die Mitarbeit als „Teamer“ und realisierte mit ihnen große Veranstaltungen, wie einen Flohmarkt für die Renovierung des Evangelischen Gemeindehauses, eine Plätzchenbacken- und Verkaufsaktion über die Adventzeit für den gleichen Zweck und das jährliche Grüne-Sauce-Essen am Gründonnerstag, zu dem bis zu 100 Gäste ins Gemeindehaus kamen. „Das war mein jährliches Highlight!“, sagt Angelika Schepp. Dafür wurde auch schon mal zusammen mit den Konfis Brot fürs Abendmahl gebacken und selbst Trauben für den Traubensaft gepresst.

Auch Angebote für Senioren und Frauen

Auch in der Senioren- und Frauenarbeit brachte sich die Gemeindepädagogin ein. Seit einigen Jahren gestaltete sie gemeinsam mit Bildungsreferentin Regina Kehr vom Evangelischen Dekanat Westerwald jährlich eine mehrtägige Frauenfreizeit. Die Arbeit mit Frauen und Senioren wollte Angelika Schepp eigentlich zukünftig intensivieren, da seit einigen Monaten mit Hieu Duong ein weiterer Gemeindepädagoge in der Region „Süd“ des Dekanats Westerwald – zu der auch Neuhäusel gehört – mit Konfirmanden und Jugendlichen arbeitet. Doch dann kam Corona und machte viele Planungen zunichte.

Neuer Einsatzort: Wiesbaden

Nun möchte sie sich noch mal radikaler beruflich verändern. Die 60-jährige verlässt Neuhäusel und fängt ab dem 1. November in Wiesbaden-Biebrich als Gemeindepädagogin an. „Ich habe eine Aufbruchstimmung in Neuhäusel wahrgenommen. Vieles schien mir abgeschlossen und zu Neuem bereit. Deshalb habe ich beschlossen mit aufzubrechen“, lacht Angelika Schepp. Ihre Verabschiedung findet am Sonntag, den 19. September um 14 Uhr in der Erlöserkirche in Neuhäusel statt.

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