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Aushalten

Pfarrer Christoph Baumann, Evangelische Markuskirchengemeinde Butzbach

Ich höre und erlebe in den letzten Tagen vermehrt, dass Menschen nach so vielen Wochen Corona-Maßnahmen am Ende ihrer Kräfte sind. Familien mit kleinen Kindern, bei denen die Spannung zwischen Beruf und Kinderbetreuung zur Zerreißprobe wird; Menschen, deren existenzielle Lage immer dramatischer wird; ältere Menschen, die extrem unter den Kontaktbeschränkungen leiden.

Viele erleben gerade eine ungekannte Belastungsprobe. 

Soziolog*innen sagen uns, dass Menschen in Krisen und Situationen der Verunsicherung besonders anfällig sind für vereinfachte Antworten, Verschwörungstheorien und Sündenböcke, auf die man den ganzen Frust projizieren kann.

Was aber tun?

Aushalten und vertrauen, dass immer wieder die nötige Kraft kommt.

Ein Trauergespräch. Die Schwiegertochter hatte von all dem Schlimmen erzählt, das die  Verstorbene in den Kriegsjahren erlebt hatte: Ihr Vater wurde vor ihren Augen erschossen; der einzige Bruder starb an einer Erkrankung in der Folge des Krieges. Sie musste mit ihrer Mutter fliehen… Als sie die Frau fragte, wie sie all das bewältigen konnte, ohne zu verbittern, lautete die einfache Antwort: „Was der Mensch alles aushalten kann…“

Wie Mut machende Botschaften der Unterstützung aus fernen Zeiten erscheinen mir so manche Bibelworte, die zum Ausdruck bringen, wie unsere Vorfahren im Glauben die göttliche Kraft gerade in Krisen erfahren haben.

Jesaja 40, Vers 29: Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden.

Pfarrer Christoph Baumann, Evangelische Markuskirchengemeinde Butzbach

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