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14 funkvernetzte Rauchmelder lösen lautstarken Alarm aus

Die "Feuerglocke" der Guntersblumer Kirche

B. EßlingDie markanten "Heidentürme" der Guntersblumer Kirche beherbergen unter anderem eine rund eine Tonne schwere Glocke

An den Decken der Guntersblumer Kirche und ihrer Nebenräume sind 14 funkvernetzte professionelle Rauchmelder verteilt, die eine Verbindung zu einem Relais im Technikraum haben. Löst einer der Melder aus, schaltet das Relais und lässt die große, fast eine Tonne schwere Glocke der Kirche anlaufen.

J. HoffmannDie Glockensteuerung der evangelischen Kirche Guntersblum

Seit mehr als 10 Jahren wünschte sich Johannes Hoffmann, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Guntersblum, dass die Rauchmelder in "seiner" Kirche mit der Glockensteuerung verbunden werden könnten, damit im Ernstfall eine Glocke läutet und so rechtzeitig Hilfe herbeigerufen werden kann, wenn es mal in der Kirche brennt. Ein sachkundiges Guntersblumer Gemeindeglied, aktiv im technikaffinen "Reparatören-Treff" der Gemeinde, hat diesen Traum Pfarrer Hoffmanns nun im November 2022 endlich wahr werden lassen: An den Decken der Kirche und ihrer Nebenräume sind nun 14 funkvernetzte professionelle Rauchmelder verteilt, die eine Verbindung zu einem Relais im Technikraum haben. Löst einer der Melder aus, schaltet das Relais und lässt die große, fast eine Tonne schwere Glocke der Kirche anlaufen. Wenn diese nun ihren tiefen Ton zur Unzeit durch Guntersblum schallen lässt, dann sind diejenigen, die einen Schlüssel zur Kirche haben, schnellstens alarmiert, um nachzusehen, ob es wirklich qualmt.

"In früheren Jahrhunderten", erinnert Pfarrer Hoffmann, der selbst aktiver Feuerwehrmann ist, "als Feuersbrünste oft ganze Städte vernichteten, gab es in vielen großen Kirchen das Amt des Türmers, der nicht nur für die Bedienung von Glocken und Uhr zuständig war, sondern von seiner hohen Warte auch nach Feuer in der Stadt Ausschau hielt. Hatte er eines bemerkt, läutete er die Feuerglocke." Damals eilten dann die Männer mit Ledereimern und Leitern zum Brandherd und versuchten zu löschen. Letzteres leistet heute die Feuerwehr viel effektiver mit moderner Technik, aber – das Problem der rechtzeitigen Entdeckung eines Entstehungsbrandes bleibt – vor allem in Gebäuden, die nicht ständig bewohnt sind und dazu gehören auch die Kirchen. In den vergangenen Jahren gab es in der Region zwei größere Brände in Kirchen: Die evangelischen Kirchen von Nierstein und Alsheim wurden durch Ruß stark beschädigt und mussten aufwändig renoviert werden.

Einfache Melder, die bei Rauchentwicklung piepsen oder blinken, werden hier im Ernstfall niemanden wecken. Und die Installation einer professionellen Brandmeldeanlage mit direkter Leitung zur Feuerwehr gestaltet sich in einem denkmalgeschützten Gebäude äußerst schwierig. Nicht ohne Stolz weist Pfarrer Hoffmann deshalb jetzt gerne auf die neue Sicherheitsvorrichtung in der Guntersblumer Kirche hin: "Nach meinem Kenntnisstand gibt es im weiten Umkreis keine Kirche, die über diese Sicherheitseinrichtung verfügt – auf dass sie auch noch weitere Jahrhunderte mitten im Dorf stehen bleibt."

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