Das interreligiöse Kicken kennt nur einen Sieger
Die Freundschaft gewinnt
bbiewGeschafft - nach einer tempo- und torreichen Begegnung10.05.2014 bbiew Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
bbiewEin Pokal für zwei MannschaftenÜber das Pfarrer-Team lässt sich eigentlich nur Starkes sagen. Die christlichen Kicker fingen ganz stark an und fielen dann ganz stark ab. Sie gingen so temporeich und treffsicher in die Begegnung, als wollten sie den ersten Sieg im Schnellverfahren unter Dach und Fach bringen. Schon nach 15 Minuten führten sie auf dem Fußballplatz von Unter-Schönmattenwag, einem Ortsteil von Wald-Michelbach, überraschend deutlich mit 5:1. Und danach ging ihnen die Puste aus. Die konditionell überlegenen Imame konnten in der zweiten Hälfte ihre Feldüberlegenheit auch in Tore ummünzen. Wie gut, dass der Pfarrer für Ökumene und Mission im Evangelischen Dekanat Bergstraße, Tilman Pape, der stets mit klugen Pässen für gefährliche Konter seines Teams sorgte, versichern konnte, dass die Luft der Pfarrer für einen 60minütigen Gottesdienst problemlos reichen würde.
Der Schirmherr des interreligiösen Kickens, Kreistagsvorsitzender Werner Breitwieser, hatte vor Beginn der Partie erklärt: „Wer vorsätzlich Foul spielt, wird für mindestens ein Spiel gesperrt.“ Fair-Play – das verstand sich von selbst. Die Imame verhielten sich sportlich so fair, dass gleich zu Beginn einer ihrer Spieler per Schnelltransfer in die Pfarrer-Mannschaft wechselte, weil zwei christliche Kicker kurzfristig absagen mussten. Als sich dann noch zwei Spieler der Pfarrer-Mannschaft ohne gegnerische Einwirkung verletzten, sorgten zwei weitere Muslime für Ersatz. Sie steuerten sogar Tore für die Pfarrer-Mannschaft bei. Torschützen der christlichen Kicker waren Arno Kreh, Manfred Forell und Aran Ali, die jeweils zweimal trafen, sowie Joao Rodriguez und Ismail Güzübuyük. Für die Imame trafen dreimal Abdulkadir Millidere, jeweils zweimal Mustafa Bekyigit und Ramazan Baris sowie einmal Ali Cepi.
Die Zuschauer, darunter Wald-Michelbachs Bürgermeister Joachim Kunkel, sahen eine torreiche Begegnung. Die Familien und Freunde der muslimischen Spieler sorgten mit leckeren Speisen und Getränke zudem für einen kulinarischen Genuss der interreligiösen Begegnung. Gespielt wurde zweimal dreißig Minuten auf Kleinfeld. Das, so sagte Schirmherr Breitwieser, sei die normale Größe für dieses Alter.
Größe bewiesen die Imame, als sie in der letzten Spielminute durch „konsequente Arbeitsverweigerung“ dafür sorgten, dass die Pfarrer nicht schon wieder als Verlierer den Platz verlassen mussten. Auch wenn die Fans der Pfarrer-Mannschaft den unermüdlichen Einsatz bei zur letzten Minute würdigten, so war es für unparteiische Beobachter doch unübersehbar, dass das christliche Team ohne jegliche Gegenwehr der Imame den Ausgleich zum 8:8 Unentschieden schaffte. Und so gab es am Ende des interreligiösen Kickens tatsächlich nur einen Gewinner: die Freundschaft!