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Interkultureller Garten ist startklar für die Saison

Ein Stück Heimat geben

Ihm-FahleGenießen das Gärtnern an der Usa: Die Mitwirkenden des Interkulturellen Gartens, hier mit Referent Wolfgang Dittrich (2.v.r.) und Gemeindepädagogin Gerlinde Jallow (4.v.r.)

Der Grill ist heiß, die Usa plätschert. Unter dem Pavillon mitten im Grünen sitzen bereits Projektteilnehmer und Gäste des Interkulturellen Gartens in Friedberg. Auf dem Programm steht die Eröffnung der Saison. 700 Quadratmeter groß ist das Grundstück nahe den 24 Hallen.

Einige Beete bewirtschaftet die 73-jährige Gülpaze Albayrak, die bereits seit drei Jahren dabei ist. Schon frühmorgens kommt die Seniorin in den Garten, um dort den Tag zu verbringen. „Das ist für mich Hobby“, erzählt sie gutgelaunt. Zwiebeln, Erdbeeren, Bohnen und andere Gewächse zieht sie auf ihren Flächen groß. Zuvor nahm sie sich freier Flecken in der Altstadt an, doch die Pflanzen wurden zerstört. Traurig wandte sich an den damaligen Bürgermeister Michael Keller, der sie auf das Projekt aufmerksam machte. „Dann haben wir ihr ein Stück Heimat gegeben“, konstatiert Wolfgang Dittrich, Referent für Gesellschaftliche Verantwortung beim Evangelischen Dekanat Wetterau. Die Initiative begann 2016 auf Vorstoß des Dekanats, das dabei mit weiteren Initiativen kooperiert. „Die Idee war ein Gemeinwesen-Projekt, um das interkulturelle Miteinander zu fördern“, sagt er. Die Evangelische Kirche von Hessen und Nassau (EKHN) fördert das Projekt.

„Das Büffet ist eröffnet“, ruft Gerlinde Jallow. In dem interkulturellen Gartenprojekt ist die Gemeindepädagogin unter anderem für Organisation Veranstaltungen und Vernetzung zuständig. „Manchmal braucht auch jemand eine Beratung – das gehört ebenfalls dazu“, erläutert Jallow. Für Projektteilnehmerin Fatma Demirkol steht das Miteinander im Vordergrund. „Ich finde interkulturelle Begegnungen wichtig, Menschen kennenzulernen und sich auszutauschen“, sagt sie. Salat, Gurken und Minze hat sie gepflanzt, Bohnen und Zucchini kommen noch dazu. Sie pflegt vor allem Hochbeete, wie die meisten Teilnehmer. Die Initiative versteht sich laut Dittrich als Nachhaltigkeitsprojekt: „Gifte zur Schädlingsbekämpfung und Torf sollen nicht zum Einsatz kommen. Neben der Gemeinschaftlichkeit sollen gärtnerische Fähigkeiten wieder erlernt werden, um sich mit gesundem Gemüse und Obst selbst zu versorgen.“ Im letzten Jahr im Garten, der direkt am Lutherweg liegt, auch ein überdachter Sitzplatz geschaffen, der auch Pilgern als Rastplatz dient. Auch an einen frei zugänglichen Pilgerstempel wurde gedacht. Zu Beginn war der Interkulturelle Garten nur ein schmaler Streifen, dann kam ein zweites Stück hinzu. Mittlerweile ist ein weiterer angrenzender Garten für das Projekt freigeworden, in dem eine Hütte mit Veranda steht. Dittrich und Jallow wollen dort „Kultur im Garten“ realisieren – es ist bereits zu spüren: Tilman Steitz ist mit seiner Gitarre aus Frankfurt gekommen und begleitet die Saisoneröffnung musikalisch. Zum Ende des Gartenfestes hin, konnte Dittrich noch Teilnehmer einer Veranstaltung des Nabu zum Thema Blühwiesen in Friedberg begrüßen und über den Interkulturellen Garten informieren.

In Sachen Garten ist das Dekanat noch an anderer Stelle aktiv. Angrenzend an die nahegelegene Kinderfarm Jimbala entsteht derzeit ein Begegnungsgarten, der größere Flächen zur Bewirtschaftung bietet. Das Dekanat, die Kinderfarm Jimbala, die Beschäftigungsgesellschaft RDW, der Verein „Mensch, mach mit“ und der Nabu haben gemeinsam einen Verein zur Trägerschaft des Begegnungsgartens gegründet. Kooperationspartner im Interkulturellen Garten sind die Stadt Friedberg, das Diakonische Werk mit dem Fünf-Finger-Treff, NABU, Internationales Zentrum, Evangelische Familienbildungsstätte und die Kinderfarm Jimbala. Wer mitmachen will, kann sich unter der Telefonnummer 0157/55561167 melden.

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