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Biblische Einlassung aus aktuellem Anlass

Fremde. Heimat in Mannheim

U. Dann

Die vom Evangelischen Dekanat Bergstraße konzipierte Ausstellung „Fremde. Heimat“ wird derzeit in der Mannheimer Lukaskirche (Lasallestr. 1) gezeigt. Dabei gab es aus aktuellem Anlass auch eine biblische Einlassung zu unhaltbaren Zuständen auf Gefängnisinseln

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Für die Ausstellung wurden 17 Menschen befragt, die zu unterschiedlichen Zeiten geflüchtet sind und heute in der Region Bergstraße leben. Heimatvertriebene, die nach dem 2. Weltkrieg hierhergekommen sind und als Deutsche zwar keine Sprachschwierigkeiten hatten, aber oft nicht willkommen waren. Zu Wort kommen auch Menschen, die vor 10, 20 oder 30 Jahren nach Deutschland geflohen waren sowie Flüchtlinge, die aktuell nach Deutschland gekommen sind und bei ihrer Flucht ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben.

Wie groß muss eigentlich die Not sein, wie viele Bomben müssen fallen, wie viele Menschen getötet, wie viele Häuser zerstört werden, dass ein Mensch seine Heimat verlässt, alles aufgibt, was er hat und in die Fremde geht? Die Ausstellung "Fremde. Heimat" gibt auf diese Fragen Antworten.

Begleitprogramm zur Ausstellung

Die Ausstellung eröffnete Pfarrer Günther Welker  mit einer Abendliturgie im DreiKlang. Am kommenden Donnerstag (17. September, 19 Uhr) lädt die Gemeinde zum DenkRaum Lukas ein – zu Gesprächen über Fremde und Heimat und Sufi-Musik von Mehmet Ungan von der Orientalischen Musikakademie Mannheim. Die Ausstellung schließt Pfarrerin Martina Egenlauf-Linner  am Sonntag, 27. September ab mit dem Abendgottesdienst „Fremde. Heimat allerorten“. Die Ausstellung kann zudem  jeweils sonntags von 16 bis 18 Uhr besichtigt werden. Führungen sind nach Absprache möglich. Kontakt: Te.: 0621/28000140, E-Mail: markuslukasgemeinde@ekma.de

Bei der Ausstellung, die seit 2016 in mehr als 30 Orten gezeigt wurde, kommen auch die aktuellen Entwicklungen zur Sprache. Nach dem Brand in Moria, dem größten Flüchtlingslager der EU auf der griechischen Insel Lesbos, hat Pfarrerin Sabine Müller-Langsdorf, Friedensbeauftragte im Zentrum Oekumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) diese biblische Einlassung zu unhaltbaren Zuständen auf Gefängnisinseln verfasst.

Gefängnisinseln haben Tradition.
Nelson Mandela war gefangen auf Robben Island vor der Küste von Kapstadt.
Pablo Neruda war im Exil auf einer liparischen Insel vor Italien.
Mikis Theodorakis und tausende politische Gefangene waren auf Makronisos in Griechenland.

Im September 2020 macht die europäische Politik eine ganze Insel zur Gefängnisinsel.
Lesbos: 20.000 Geflüchtete, fast 90.000 Inselbewohner*innen
werden ihrem Schicksal überlassen.
Verarmung und Verzweiflung überall.
Gewalt und Verrohung allerorten.
Niedergang der Menschenwürde mit europäischer Ansage.
Sicherheits-und Rüstungsfirmen machen den Gewinn.
Mehr Daten, mehr Waffen, mehr Schiffe.
Mehr Überwachung im Wasser, aus der Luft, an Land.
Geschlossene Lager werden gebaut.
Mehr Polizei, mehr Militär, mehr Frontex.
Und die griechische Regierung schickte ein Kriegsschiff als Unterkunft für Flüchtlinge.

Gott kennt die Gefangenen.
Die Bibel hat ihren eigenen Pablo, Nelson und Mikis:
Moses, der das Meer teilte und das Volk in die Freiheit führte.
Psalmbeterinnen, unbändig in der Hoffnung,
dass Gott die Gefangenen Zions erlösen wird.
Jesus, der wusste:
Selig sind, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit.
Sie sollen satt werden.

 

 

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