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Jugendmitglieder im Kirchenvorstand

Ehrenamt: Zwischen Kleinkram und Leidenschaft für die Zukunft

EKHN/RahnJugendmitglieder aus EKHN-Kirchenvorständen zu Besuch am Ehrenamtstag 2019 bei Stellvetretender Kirchenpräsidentin Ulrike ScherfJugendmitglieder aus EKHN-Kirchenvorständen zu Besuch am Ehrenamtstag bei Stellvetretender Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf

Es nötigt höchsten Respekt ab, was die Jugendmitglieder in den Kirchenvorständen der Gemeinden leisten. Am internationalen Tag des Ehrenamts waren sie jetzt zu einem Gespräch mit der Stellvetretenden Kirchenpräsidentin der EKHN, Ulrike Scherf, geladen. Dort erzählten sie vom monatlichem Kampf mit dem Kleinkram aber auch ihrer Leidenschaft für die Zukunft der Kirche.

EKHN/RahnUlrike Scherf im Gespäch mit Jugendmitgliedern aus KirchenvorständenUlrike Scherf im Gespäch mit Jugendmitgliedern aus Kirchenvorständen

Es ist für sie manchmal schon ein Angang. Wenn etwa der Kirchenvorstand bis nahe Mitternacht tagt und am kommenden Morgen die Oberstufen-Klausur lauert. Trotzdem hält das rund 300 Jugendliche nicht davon ab, in den Kirchenvorständen der hessen-nassauischen Kirche mitzuarbeiten. Seit 2015 gibt es diese Möglichkeit. Und die Erfahrungen sind durchaus positiv, wie Jugendmitglieder jetzt berichteten. Aber auch mit manchen Schatten behaftet, den es noch aufzuhellen gilt.

"Ehrenamtstalk" mit Ulrike Scherf 

Am internationalen Tag des Ehrenamts hatte Hessen-Nassaus Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf mit der Ehrenamtsakademie acht Jugendmitglieder aus dem gesamten Kirchengebiet zu einem „Ehrenamtstalk“ eingeladen. Dabei wird klar: Die Energie der Jugendlichen ist überwältigend. Wie sie trotz oftmals traditioneller Bündnisse in den Vorständen dennoch für ihre junge Sache eintreten, nötigt größten Respekt ab.

In Entscheidungen reingrätschen  

Zum Beispiel müssen sie sich manchmal dem harten Zugriff des alteingesessenen Kirchenvorstands erwehren. Mitunter siehr er in ihnen nützliche Kräfte, ab sofort die komplette Kinder- und Jugendarbeit vor Ort zu übernehmen. Dafür sind die Jugenddelegierten im Vorstand aber nicht da. Sie sind dafür da, auch strategische Planungen der Gemeinde mitzutragen. Sie sind gefragt, auch einmal in harte Entscheidungen rund um Finanzen, Personen und Gebäude mit jugendlicher Dynamik von der Seite "reinzugrätschen". Nicht nur auf weiche Themen wie die Kinder- und Jugendarbeit festgelegt zu werden, gilt ihnen gegenwärtig denn auch als eine der größten Herausforderungen.

An Schrauben drehen

Und trotzdem gelingt es ihnen, an vielen Stellen an den Schrauben zu drehen. So bekommen vorher ausufernde Sitzungen, die auch mal dem fröhlichen Austausch von Neuigkeiten rund um die Nachbarschaft dienten,  durch die frischen Vorsteherinnen und Vorsteher eine klarere und konzentriertere Struktur. Das gilt umso mehr, wenn sie das Protokoll führen. Die Drohung „das Protokoll geht um halb Elf“ kann in festgefahrenen Diskussionen manchmal Wunder wirken.

Mehr Zukunftsdiskussionen gefragt 

Und was wünschen sich die Delegierten im Alter zwischen 14 und 26 von der Kirche? Auf alle Fälle mehr Zukunftsdiskussionen. Die nämlich blieben vielerorts trotz Magengrimmen über zurückgehende Mitgliederzahlen aus. Planungen über die eigenen Perspektiven  der Gemeindearbeit gingen allzu oft im Kleinklein der Verwaltungsarbeit unter.

Riesenthema Digitalisierung 

Und: Digitalisierung ist ein Riesenthema. Nicht nur die Herausforderung steht im Raum, wie sich Kirchenvorsteherinnen- und Vorsteher elektronisch besser vernetzen können. Auch die Frage, ob die Teilnahme an Sitzungen per Videokonferenz wegen des Auslandsjahres in Japan nicht auch als Anwesenheit zählen könne, gehöre dazu. Natürlich auch die Präsenz der Gemeinde im Internet. Damit ist nicht nur die inzwischen gute, alte Website gemeint,  sondern auch Aktionen in den sozialen Medien wie etwa Facebook. Am Ende steht dann die Frage über den Köpfen: Kennt eigentlich jemand eine Gemeinde, die schon aktiv in Instagram ist? Wieder so eine Zukunftsfrage. 

 

 

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