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Preis für Bürgerrechtlerinnen

Unerschrocken mit friedlichem Widerstand für die Zukunft eintreten

Bildquelle: Stadt WormsPreisverleihung in WormsGruppenbild: (v.l.): Die stellvertretende Ministerpräsidentin und Ministerin Anne Spiegel, der Wormser Oberbürgermeister Adolf Kessel, die Preisträgerin Weranika Zapkala, die Schwester der inhaftierten Preisträgerin Maryja Kalesnikawa, Tazjana Chomitsch, und Prof. Dr. Norbert Lammert, Bundestagspräsident a.D..

Der Bund der Lutherstädte veranstaltete in diesem Jahr in der Wormser Dreifaltigkeitskirche die Preisverleihung „Das unerschrockene Wort“. Prominente Rednerinnen und Redner würdigten die drei weißrussischen Bürgerrechtlerinnen für ihren mutigen Kampf gegen ein Unrechtsregime.

Drei weißrussischen Bürgerrechtlerinnen haben 2021 die Auszeichnung „Das unerschrockene Wort“ erhalten: Weranika Zapkala, Maryja Kalesnikawa und  Swjatlana Zichanouskaja. Am 20. Juli 2021 wurde der Preis vom Bund der Lutherstädte an die drei Frauen in Worms verliehen.

Eine Preisträgerin ist noch inhaftiert

Weranika Zapkala nahm in Begleitung der Schwester der inhaftierten Kalesnikawa, Tatjana Chomitsch, den Preis persönlich entgegen. Swjatlana Zichanouskaja bedankte sich für die Ehrung in einer Videobotschaft. Die belarussischen Ehrengäste trugen sich vor der Verleihung in das Goldene Buch der Stadt Worms ein.

Widerstand gegen Ungerechtigkeit wurde honoriert

Mit dem Preis „Das unerschrockene Wort“, der mit 10.000 Euro dotiert ist, honorieren die Lutherstädte die Entschlossenheit, das mutige Auftreten und den friedlichen Widerstand gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung. Gastgeber für den Bund der Lutherstädte war in diesem Jahr die Stadt Worms mit Oberbürgermeister Adolf Kessel. 

Die drei Preisträgerinnen hatten vor den Präsidentschaftswahlen in Belarus eine Protestwelle entfacht - gegen Präsident Alexander Lukaschenko und das Unrechtssystem.  „Diese drei Frauen stehen stellvertretend für tausende von friedlich demonstrierenden Menschen, die derzeit für politische Veränderungen in Weissrussland kämpfen“, so lautete die Begründung der Jury.

Bürgerrechtlerinnen sind angewiesen aus Unterstützung aus Deutschland

In ihren Reden sprachen Weranika Zapkala und Tatjana Chomitsch von massenweisen Inhaftierungen, größter Folter und unwürdigen Haftbedingungen für Oppositionelle in Belarus. Chomitsch hielt immer wieder ein Plakat ihrer inhaftierten Schwester hoch. Beide unterstrichen, wie angewiesen sie auf die Unterstützung aus Deutschland seien und dass Preisverleihungen wie das „Unerschrockene Wort“ die nötige Aufmerksamkeit auf die schreckliche Situation in Belarus lenken würden. Bei aller Aussichtslosigkeit richteten sie aber auch Worte der Hoffnung an die Zuhörenden und sind sich sicher: „Auf die dunkelste Stunde folgt stets der Sonnenaufgang.“

Oberbürgermeister stellte Verbindung zwischendem Ansinnen Luthers und den Preisträgerinnen her

Oberbürgermeister Adolf Kessel überreichte im Namen der Lutherstädte den Preis: „Durch Luther erhielt die Berufung jedes Einzelnen auf sein individuelles Wissen und Gewissen - unmittelbar gebunden einzig an Gott und an die menschliche Vernunft - einen entscheidenden Impuls, der bis in die heutige Zeit nachwirkt. Aufgrund ihres Einsatzes für Demokratie in Belarus, stellvertretend für tausende Menschen in ihrer Heimat, mit der Berufung auf ihr Gewissen, ihrem unerschrockenen Wort und friedlichen Protest, dürfen wir  – der Bund der Lutherstädte – diesen Preis, „Das unerschrockene Wort“ 2021, in Hochachtung und tiefstem Respekt  an Frau Zapkala, Frau Kalesnikawa und Frau Zichanouskaja überreichen.“

Preisverleihung auf Youtube anschauen

Um das Engagement der belarussischen Bürgerrechtlerinnen zu ehren, durften nur geladene Gäste kommen, für alle anderen hat der Offene Kanal Worms die Veranstaltung live übertragen. Seine Aufnahmen sind immer noch frei verfügbar bei Youtube.

Zu den geladenen Gästen gehörten Bundestagspräsident a.D. Prof. Dr. Norbert Lammert, der die Laudatio hielt sowie die stellvertretende Ministerpräsidentin Anne Spiegel.

Stellvertretende Ministerpräsidentin: gegen brutalsten Widerstand für Zukunft eintreten 

Anne Spiegel vertrat kurzfristig die Ministerpräsidentin Malu Dreyer zum Festakt, da diese aufgrund der aktuellen Hochwasser-Katastrophe selbst nicht kommen konnte. Für die Opfer der Flut-Katastrophe legten die Gäste zu Beginn der Preisveranstaltung eine Schweigeminute ein. Die stellvertretende Ministerpräsidentin und Ministerin Anne Spiegel sagte in Worms: „Der Lutherpreis würdigt, dass sie gemeinsam gegen brutalsten Widerstand des autoritären Systems für eine demokratische Zukunft in ihrem Land eintreten.“

Norbert Lammert: Mut, in aussichtslosen Situationen neu anzufangen

In seiner Laudatio erinnerte Bundestagspräsident a.D. Prof. Dr. Norbert Lammert an die deutsche Geschichte unter der Nazi-Diktatur und honorierte den Widerstand der Freiheitskämpferinnen gegen das Regime in Belarus: „Es braucht immer Demokraten, die Verantwortung übernehmen und den Mut haben, aus aussichtslosen Situationen neu anzufangen.“ 

Bund der Lutherstädte

Der Preis „Unerschrockenes Wort“ vergibt der Bund der Lutherstädte alle zwei Jahre an couragierte Persönlichkeiten. Zu ihm gehören:  Marburg, Augsburg, Coburg, Eisenach, Eisleben, Erfurt, Halle (Saale), Heidelberg, Magdeburg, Nordhausen, Schmalkalden, Speyer, Torgau, Wittenberg, Worms und Zeitz.

In diesem Jahr blicken die evangelischen Kirchen in besonderem Maße auf die Stadt Worms: Sie feiern das 500-jährige Jubiläum der Widerrufsverweigerung Martin Luthers vor dem Wormser Reichstag 1521. Damals soll er sinngemäß die berühmten Sätze gesagt haben: „Hier stehe ich. Ich kann nicht anders!“. Sein Auftritt steht bis heute als bedeutendes Beispiel für Zivilcourage und das Einstehen für die eigene Haltung. Ursprünglich war die Verleihung des mit 10.000 Euro dotierten Preises bereits für April vorgesehen, konnte wegen der Coronavirus-Pandemie aber nicht wie geplant stattfinden. 

500 Jahre Wormser Reichstag 2021

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