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Exkursion nach Eisenach auf den Spuren von Martin Luther

„Abenteuer Reformation“ für die Konfirmandengruppe aus der Evangelischen Kirchengemeinde Laubuseschbach-Langenbach

Besuch auf der Wartburg: die Konfis (von links) Luis, Jack, Mika, Fabian, Finn, Maria, Merle, Leona, Jilliana, Mileen mit Pfarrer Jörg-Michael Keller. Text und Foto: Gabriele Keller

Zehn neugierige Konfirmanden, ihr Pfarrer Jörg-Michael Keller und seine Frau Gabriele haben sich auf eine besondere Reise nach Eisenach begeben – auf den Spuren eines der größten “Revoluzzer” der Geschichte: Martin Luther. Was war das Ziel? Die spannende Zeit der Reformation hautnah erleben und die faszinierende Geschichte eines Mannes kennenlernen, der mit Mut und Überzeugung die Welt veränderte. Gabriele Keller berichtet:

Schon die Ankunft in Eisenach versetzte uns in die Vergangenheit. Unsere Unterkunft - das „Junker Jörg Haus“ - und die beeindruckende Wartburg ragte über uns auf, der Ort, an dem Luther sich vor seinen Verfolgern verstecken musste. Der Gedanke, dass er hier die Bibel ins Deutsche übersetzte, während er unter ständigem Risiko lebte, beeindruckte uns von Anfang an.

Inmitten von Geschichten über Mut und Glauben wartete auf uns auch ein spannendes Highlight, das unsere Konfis ganz besonders forderte: ein Luther-Escape-Workshop! Unsere 10 Konfirmanden erfuhren, dass sie wie echte Detektive Luthers Leben entschlüsseln mussten. In verschiedenen Gruppen mussten sie Rätsel und Aufgaben lösen, die sich rund um das Leben des Reformators drehten. Jeder gelöste Hinweis brachte sie näher ans Ziel und ließ sie tiefer in die faszinierenden Ereignisse um Luther eintauchen. Von seiner Kindheit bis hin zu seinen mutigen Thesen gegen die Kirche – jede Station verlangte ihnen Grips, Teamwork und eine Menge Kombinationsgeschick ab.

Unser Besuch auf der Wartburg, wo Luther sich versteckte, brachte uns dann nochmals die riskante Mission dieses Mannes nahe, der bereit war, sein Leben für seine Überzeugungen zu riskieren.

Eisenach, auch eine Stadt mit beeindruckender Geschichte und kultureller Bedeutung, bot uns am nächsten Tag dann auch noch eine facettenreiche Stadtführung, die Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbindet. Mit unserer Gruppe von 10 Konfirmanden, Pfarrer Jörg Keller und Ehefrau Gabriele Keller, tauchten wir ein in die historischen Spuren, die Martin Luther und andere bedeutende Persönlichkeiten hinterlassen haben, und entdecken auch die wichtige Rolle der Stadt in der deutschen Industriegeschichte.

Unser Rundgang führt uns vorbei am Lutherhaus, einem der ältesten und schönsten Fachwerkhäuser Thüringens, in dem Martin Luther als Schüler lebte. Hier erfahren die Konfirmanden mehr über den Alltag und die prägenden Jahre des jungen Luthers, der später durch seine Übersetzung der Bibel und seine Thesen die Reformation vorantreiben sollte. Wir bleiben stehen am Denkmal Martin Luthers, auf dessen Rückseite die erste Zeile seines berühmtesten Kirchenliedes zu lesen ist „Ein feste Burg ist unser Gott“.

Weiter geht es zur Georgenkirche, dem Ort, an dem Luther predigte und Bach getauft wurde. Die Kirche, ein Ort mit über 500 Jahren Geschichte, beeindruckt mit ihrer Architektur und ihrem sakralen Charakter.

Wir bleiben stehen auf dem Marktplatz mit seinem wunderschönen Georgsbrunnen, dem historischen Rathaus – und - dem Pranger, ein Halseisen an dem Kopf und Hände von Verurteilten fixiert wurden. Der Pranger war früher eine Strafe für leichtere Vergehen. Die Verurteilten mussten in der Regel ein bis zwei Stunden für alle Vorbeigehenden sichtbar, am Pranger stehen und konnten verhöhnt oder auch bespuckt werden. Eine für uns alle erschreckende und für unser heutiges Verständnis unvorstellbare Form der Bestrafung.

Nach der Georgenkirche führt uns die Tour weiter zum berühmten Bachhaus, einem der ältesten Museen, das sich dem Leben und Werk des Komponisten Johann Sebastian Bach widmet. Hier erfahren die Konfirmanden das musikalische Erbe Bachs, der 1685 in Eisenach geboren wurde und dessen Musik bis heute die Welt bewegt. Bach, der seine ersten musikalischen Einflüsse in dieser Stadt erhielt und wie diese prägenden Jahre sein Schaffen als einer der bedeutendsten Komponisten der Barockzeit beeinflussten.

Neben der reichen Kulturgeschichte besitzt Eisenach auch eine interessante industrielle Vergangenheit. Die Konfirmanden lernen bei der Führung auch einiges über die Bedeutung Eisenachs für die deutsche Automobilgeschichte: Ab 1928 begann hier die Produktion von BMW-Fahrzeugen, die Stadt war über Jahrzehnte hinweg ein Zentrum der Automobilproduktion. Unter anderem wurde hier das Modell BMW Dixi hergestellt, das erste BMW-Serienfahrzeug. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb Eisenach eine bedeutende Produktionsstätte, und später produzierte das Werk den legendären Wartburg, der viele Jahre die Straßen der DDR prägte und so etwas wie der „Mercedes“ des Westens war. Heute ist BMW immer noch mit der Region verbunden, und die Konfirmanden erfahren, wie sehr die Stadt durch diesen industriellen Erfolg geprägt wurde.

Nach einem anstrengenden und sehr steilen Rückweg in unsere Unterkunft „Junker Jörg Haus“ freuen wir uns alle auf ein leckeres Mittagessen und nach dem Packen und Einladen des Gepäcks und unserer Kisten voller Materialien geht es heimwärts.

Das Wochenende in Eisenach endete mit einem Erfolg für alle – und mit vielen Fragen im Kopf: Was begeistert mich an diesem mutigen Welt-Veränderer Martin Luther? Und was kann ich heute in meiner Welt durch mein Verhalten verändern? Mit diesen Gedanken und der Begeisterung für die Geschichte des „Revoluzzers“ Martin Luther traten wir die Rückreise an. DieTage in Eisenach haben uns allen gezeigt hat, dass Mut, Glaube und Entschlossenheit Berge versetzen können.

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