Null Toleranz bei Gewalt
BetroffenenNetzwerk (BeNe) bietet nun private Foren und Chat-Funktion
© Getty Images, dimiraira isiddheshm, isiddheshm, MDHS
Die Vernetzungsplattform www.betroffenen-netzwerk.de richtet sich an Betroffene sexualisierter Gewalt
27.11.2025
pwb
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veröffentlicht 26.11.2025
von Online-Redaktion der EKHN
Private Foren für mehr Sicherheit und geschützten Austausch
Das BetroffenenNetzwerk (BeNe) hat eine lang erwartete Erweiterung freigeschaltet: Ab sofort stehen Nutzerinnen und Nutzern private Forenbereiche sowie eine Chat-Funktion zur Verfügung. Damit reagiert die Plattform auf den vielfach geäußerten Wunsch nach geschützten Räumen, in denen Betroffene sexualisierter Gewalt sicher und vertrauensvoll miteinander sprechen können.
Erweiterung des anonymen Online-Austauschs
Seit dem Start der Plattform im Jahr 2024 bietet BeNe anonyme Online-Foren für Menschen an, die über eigene Erfahrungen, Bewältigungsstrategien oder Unterstützungsangebote sprechen möchten. Mit den neuen Funktionen können Gespräche nun auch in kleineren Gruppen oder in direkten Chats stattfinden – ohne dass Moderation oder andere Teilnehmende mitlesen. Der Zugang zu privaten Bereichen ist ausschließlich mit verifizierter E-Mail-Adresse möglich.
Meldefunktion sorgt für Schutz und Transparenz
Um die Sicherheit innerhalb dieser vertraulichen Räume zu gewährleisten, steht eine Meldefunktion zur Verfügung. Problematische Inhalte können unkompliziert an die Moderation weitergeleitet werden. Wird eine Moderatorin oder ein Moderator in ein privates Forum eingeladen, wird dies allen Beteiligten klar angezeigt; nach Abschluss der Klärung verschwindet die Markierung automatisch wieder. Das soll Transparenz schaffen und einen sensiblen Umgang miteinander fördern.
Chat-Funktion als direkter Kommunikationsweg
Neu ist außerdem eine Chat-Funktion, die spontane Einzel- oder Gruppengespräche ermöglicht. Sie kann direkt über das persönliche Profil genutzt werden und dient als niedrigschwelliger Kommunikationsweg – unverbindlich, jederzeit beendbar und nicht einsehbar für Außenstehende. Während die Foren vor allem strukturierte Diskussionen ermöglichen, soll der Chat den persönlichen Austausch erleichtern.
Technische Umsetzung mit Fokus auf Datenschutz und Stabilität
Die Umsetzung der neuen Features war bereits in der ursprünglichen Konzeption von BeNe vorgesehen, erwies sich jedoch als technisch anspruchsvoll. Datenschutz, Schutz sensibler Daten und technische Stabilität standen im Mittelpunkt der Entwicklung. „Das Bedürfnis nach geschützten Räumen ist groß. Deshalb haben wir uns Zeit genommen, um Sicherheit und Verlässlichkeit zu gewährleisten“, betont die Arbeitsgruppe BeNe. Zukünftig sollen die privaten Foren auch die Vernetzung von Betroffenenvertretungen in den Unabhängigen Regionalen Aufarbeitungskommissionen (URAKs) unterstützen.
Hintergrund: BeNe als Betroffenen-Plattform der EKD
BeNe wurde 2024 vom Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ins Leben gerufen. Die Plattform wurde von Betroffenen selbst konzipiert; die EKD stellt lediglich technische Infrastruktur und Finanzierung bereit, ohne Einfluss auf die Inhalte zu nehmen. Ziel der Plattform ist es, Menschen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben, niedrigschwellige Möglichkeiten für Austausch, Information und Teilhabe zu bieten.
Weitere Unterstützungsmöglichkeiten für Betroffene sexualisierter Gewalt
Betroffene können sich neben BeNe weiterhin an die „Zentrale Anlaufstelle.help“, die landeskirchlichen Ansprechpersonen sowie das bundesweite Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch wenden.
