Brigitte Meinecke ist neue Pfarrerin in Bad Nauheim
06.04.2023
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Fragt man Kinder, was sie einmal werden möchten, kommen dabei in den meisten Fällen
Berufswünsche wie Polizist, Ritter, Prinzessin oder Superheldin heraus. Anders war es bei
Brigitte Meinecke. Im Alter von 10 Jahren verkündete sie während einer Fahrt im Schulbus
voller Stolz, dass sie später Pfarrerin werden möchte. Und anders als bei den meisten
Berufswünschen im Kindesalter setzte Meinecke ihren um. „Ich komme aus einem kleinen
Dorf an der Lahn. Schon dort hat mir die kirchliche Kinderarbeit sehr viel Spaß gemacht. Für
mich fühlte sich diese Gemeinschaft wie ein Stück Heimat an“, erklärt Meinecke. Auch ihre
Mutter war für die Kirche tätig und laut eigenen Aussagen hatte Meinecke einen sehr guten
Religionslehrer. All dies zusammen festige ihren Entschluss, Pfarrerin zu werden.
Nach ihrem Abitur in Bad Ems verschlug es Meinecke zuerst nach Mainz und dann nach
Marburg, wo sie Theologie studierte. „Bereits im ersten Semester merkte ich, dass ich
angekommen bin, dass dies genau mein Handwerk ist. Ich versuchte mich auch an einem
Semester Psychologie, was aber nicht so meins war“, erinnert sich Meinecke. Es folgten
Stationen in Laubach (Lehrvikariat) und Friedberg (Predigerinnenseminar), Bad Nauheim
(Seelsorgerinnenpraktikum) und schließlich Rheinhessen, wo Meinecke ihre erste Stelle als
Pfarrvikarin antrat. „Danach arbeitete ich acht Jahre im Dekanat Mainz, bis ich dann nach
Frankfurt kam“, so Meinecke. 15 Jahre war sie Pfarrerin im Norden der Mainmetropole. Ab
01. April wechselt sie nun nach Bad Nauheim.
„Ich habe intensiv über einen Neuanfang nachgedacht. Mit Mitte 50 ist mit bewusst: Jetzt
oder nie. Ich möchte mich neuen Herausforderungen stellen und meine Komfortzone
verlassen. Auch wenn es mir schwerfällt. In Frankfurt war ich jahrelang zu Hause, war Teil
einer Gemeinde, die mir ans Herz gewachsen ist“, so Meinecke. Da wundert es kaum, dass
der Abschied alles andere als einfach war. Mit einer Mischung aus Bedauern und Freude
verlässt Meinecke ihre Gemeinde und fängt mit ihrem Sohn in Bad Nauheim neu an. „Für
Bad Nauheim habe ich mich entschieden, da mir einerseits die Stadt selbst gefällt und
andererseits das Team wirklich toll ist. Themen, die angesprochen werden müssen, kommen
auf den Tisch und werden auch behandelt“, erklärt die Literaturliebhaberin.
Apropos Literatur: Bereits in Frankfurt begeisterte Meinecke ihre Gemeindemitglieder mit
einer Kombination aus Literatur und Gottesdienst. „Mein Hobby ist die Lyrik. Ich liebe
einfach Gedichte, seit ich als Kind ein Gedichtsband gefunden und diesen förmlich
verschlungen habe. So entstand die Idee, einen Gottesdienst zu halten, der literarische und
auch musikalische Elemente enthält. Und genau das möchte ich in Bad Nauheim machen“,
sagt Meinecke abschließend.
Text: Florian Jung