Menümobile menu
Info

Buch des Monats - Juni 2020

Der Neutestamentler Gerhard Lohfink – bis 1986 Professor für Neues Testament an der Universität Tübingen und Autor zahlreicher Publikationen – hat mit seinem neuen Buch „Die vierzig Gleichnisse Jesu“ (Signatur: D 35 / 291) ein leicht lesbares und zugleich auf der heutigen Forschungslage fundiertes Buch veröffentlicht.

ZB EKHN

Ziel des Autors ist nicht der Forschungsüberblick über die älteste Form der Jesus-Gleichnisse und die wissenschaftliche Auseinandersetzung damit, sondern eine Beschäftigung mit ihrer ursprünglichen Aussage. Er möchte die Jesus-Gleichnisse in einem neuen Licht erscheinen  lassen.

„Die Gleichnisse führen uns nicht nur in das Zentrum der Verkündigung Jesu, sondern verweisen zugleich auf die Person des Verkündigers, auf das Geheimnis Jesu selbst.“ Dieser Satz des evangelischen Theologen Eberhard Jüngel ist dem Buch als Motto vorangestellt. Gerhard Lohfink beschäftigt sich deshalb nicht nur mit dem zentralen Thema der Verkündigung Jesu – dem Kommen der Herrschaft Gottes. Es geht ihm auch immer darum, was man durch die Gleichnisse über die Person Jesu und seine Lebenswelt erfährt.

Das Buch ist in drei Abschnitte eingeteilt: Im ersten erläutert der Autor anhand alttestamentlicher Tier- und Pflanzenfabeln sowie rabbinischer Gleichnisse und anderer literarischer Parabeln zunächst allgemein, wie Gleichnisse funktionieren und welche Bedeutung sie haben.

Es folgt eine Detailauslegung der vierzig Gleichnisse Jesu – von keinem Menschen des Altertums sind uns so viele und so wirklichkeitsnahe Gleichnisse überliefert. Gerhard Lohfink untersucht die Gestalt, die realistischen Details, vor allem aber die ursprünglichen Aussagen der Gleichnisse und die Situation, in die sie einst hinein gesprochen wurden.

Durch diese farbenfroh erzählten Parabeln lernen wir die Umwelt Jesu aus größter Nähe kennen. Die Gleichnisse Jesu haben es in sich: Sie sind Meisterwerke der Rede, die oft in nur sehr wenigen Sätzen Zusammenhänge auf eindrucksvolle Art und Weise erhellen. Sie sprechen über das Reich Gottes in Bildern, die den damaligen Zuhörern Jesu aus der Wirklichkeit ihres Lebens vertraut waren, die aber auch heute nach zweitausend Jahren die Menschen immer noch erreichen können. Jesus versteht es – damals wie heute – seine Zuhörer in seine Geschichten hereinzuholen. Die Gleichnisse machen das Reich Gottes gegenwärtig und sie offenbaren uns gleichzeitig etwas vom Geheimnis des Menschen Jesu selbst.

Im letzten Abschnitt fasst der Autor das Besondere der Jesus-Gleichnisse anhand von Fragen nach der Vielfalt und der Farbigkeit des Stoffs, den Formgesetzen und der Struktur, der authentischen Überlieferung bzw. der Kommentierung durch die Evangelisten und des zentralen Themas der Texte zusammen. Neben dem Literatur- und Schriftstellenverzeichnis ist am Ende des Buches auch eine Liste der Lesungen der Gleichnisse im Kirchenjahr hilfreich.

Gerhard Lohnfink erzählt lebendig und für jeden verständlich, so dass man das Buch nicht nur als Nachschlagewerk nutzen, sondern es auch am Stück als einheitliche Monographie lesen kann.

Neugierig geworden? – Über alle weiteren Neuanschaffungen können Sie sich in unserer aktuellen Neuerwerbungsliste informieren. Den Gesamtbuchbestand der Zentralbibliothek recherchieren Sie bequem über das Internet in unserem OPAC. Wie gewohnt stellen wir Ihnen die Publikationen zur Ausleihe und zur Corona-bedingten kontaktlosen Abholung bereit oder senden Ihnen ein Buchpaket (gegen Übernahme der Versandkosten) zu. Sollten Sie gesuchte Buchtitel nicht im OPAC finden – wir besorgen diese ebenfalls gegen Übernahme der Versandkosten per Fernleihe. Schreiben Sie uns gerne jederzeit einfach eine Mail!

Seien Sie gespannt auf weitere Bücher des Monats. Sie erscheinen jeweils zum Monatsende hier auf unserer Website.

Elke Boß

to top