Ein Impuls zum Feiertag von Gemeindepädagoge Mischa Jung
Christi Himmelfahrt: „Ihr macht das schon!“
Patricia Luft
29.05.2025
ast
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"Ich bin dann mal weg. Essen ist im Kühlschrank. Ihr habt meine Nummer. Ihr macht das schon!“ Vielleicht würde sich Jesus heute so von seinen JüngerInnen verabschieden. Im Lukas-Evangelium wird das so beschrieben: "Noch während er sie segnete, entfernte er sich von ihnen und wurde zum Himmel emporgehoben." (LK 24, 51)
So hinterlässt Jesus seine JüngerInnen mit seinem Segen und verschwindet. Ein paar letzte Instruktionen - noch kurz gezeigt, wo der Sicherungskasten ist, wie alles funktioniert - dann ist er weg. Die Reaktion der JüngerInnen ist für den spontanen Abschied Jesu nach der intensiven Osterzeit sehr positiv. Die Freude ist groß. Sie wissen ja – und das hat er ihnen versichert – dass er erreichbar und für sie da ist. Freie Bahn.
Das Schwere und gleichzeitig die Konstante beim Elternsein ist das Loslassen. Das fängt schon bei den kleinen Dingen an. Kinder lernen neue Fähigkeiten und ein Stück des eigenen Gebraucht-seins ist vorbei. Ein Stück liebgewonnene gemeinsame Zeit nur noch Erinnerung im Fotoalbum. Das tut weh. Aber es gehört dazu. Kinder, Jugendliche und auch noch Erwachsene brauchen Raum, um sich ausprobieren zu können. Behüteten, begleiteten Raum individuell je nach Person, aber Raum. Nur dann ist Platz zum Wachsen da.
Und vor allem braucht das Wachsen einen besonderen Treibstoff: Vertrauen. Das Himmelreich ist keine Einbahnstraße. So wie Jesus lehrt, ihm zu vertrauen, gibt der den JüngerInnen eben das Vertrauen zurück: „Ihr macht das schon!“. Ich gebe euch alles mit, was ihr braucht, und bleibe mit euch verbunden. Jetzt seid ihr dran, dass das auf eure Weise in der Welt Form annimmt. Nicht ohne Rück-, Fehlschläge und kritisches Neujustieren des Weges. Aber auch nicht ohne die letztendliche Sicherheit, dass er unterstützt und da ist, auch wenn mal alles schief zu gehen droht.
Mischa Jung, Gemeindepädagoge im Evangelischen Dekanat Gießener Land