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Konsequenter Einsatz für Frieden:

Das christliche Palästinenserprojekt „Zelt der Nationen“ im Westjordanland

© Tent of NationsTor aus Ziegeln, das in einen Garten führtBesucherinnen und Besuchern aus über 40 Ländern unterstützen die Bewirtschaftung des Landes und engagieren sich für Frieden gemeinsam im "Tent of Nations"

Auch das Westjordanland ist von Unruhen betroffen. Ebenso erlebt die christlich geprägte Begegnungsstätte „Zelt der Nationen“ (Tent of Nations) Konflikte, aber hält konsequent an der Hoffnung auf Frieden fest. Zwei Palästinenser sind im Juni 2024 in Hessen-Nassau unterwegs und berichten über ihre Erfahrungen.

veröffentlicht 14.06.2024

von Online-Redaktion der EKHN

Die Augen der Welt sind im Nahostkonflikt vor allem auf die militärischen Auseinandersetzungen in Gaza und den Norden Israels gerichtet. Aber auch im Westjordanland gibt es zum Teil tödliche Zusammenstöße zwischen israelischen Militärs und Palästinensern. Gegenwärtig leben in dem Gebiet rund 2,7 Millionen Palästinenserinnen und Palästinenser sowie 468 Jüdinnen und Juden.

Christlich-palästinensiche Begegnungsstätte "Zelt der Völker" verbindet Menschen

An der Hoffnung auf Frieden hält das Projekt „Tent of Nations“ (Zelt der Völker) in der zerrissenen Region fest. Diese Jugendbegegnungsstätte bei Bethlehem ist auf dem landwirtschaftlichen Anwesen der christlich-palästinensischen Familie Nassar eingerichtet. Der biologisch-landwirtschaftlichen Familienbetrieb hat sich zu einem Zentrum entwickelt, in dem Menschen zusammenkommen und Brücken bauen. Das „Tent of Nations“ (ToN) bietet Workcamps und Freiwilligenarbeit an, veranstaltet Kindersommerlager und ein Frauenförderungsprogramm.  

Betreiber und Mitarbeitende des ToN fühlen sich bedroht

Allerdings ist das Friedensprojekt immer wieder gefährdet. Das Land ist von Enteignung bedroht und bisher wurden tausende Oliven- und Obstbäume vernichtet. Auch die Eigentümerfamilie wurde attackiert.

„Wir weigern uns, Feinde zu sein“. (Tent of Nations / Zelt der Völker)

Seit März 2024 haben Israelis begonnen, Straßen auf dem Privatgrundstück zu bauen. Die Familie und Mitarbeitenden des ToN sind äußerst beunruhigt, zumal sie gerade einen Neuregistrierungsprozess für ihr Land durchlaufen müssen.

Konsequentes Engagement für Frieden

Dennoch lebt die Familie Nassar ohne Aggressionen ihren gewaltfreien Widerstand nach dem Motto „Wir weigern uns, Feinde zu sein“. Der Besatzung und den Angriffen wollen sie als Christinnen und Christen weiterhin Friedfertigkeit und Nächstenliebe entgegensetzen und auf Gottes Gerechtigkeit vertrauen. Diese Haltung strahlt  über alle Grenzen hinweg: Nachdem Bäume und Weinreben zerstört worden waren, sind auch Jüdinnen und Juden aus Israel und dem Ausland gekommen, um bei den Neupflanzungen zu helfen. Diese Solidarität schenkt den Menschen vor Ort innere Kraft. 2018 hat Daoud Nassar hat für sein gewaltloses Engagement im Jahr den deutsch-französischen Menschenrechtspreis verliehen bekommen.

Im Gespräch mit palästinensischen Christen

Daoud und Jihan sind evangelisch-lutherische Christen, die auf der ToN-Farm leben und arbeiten. Gegenwärtig halten sie sich um Gebiet Hessen-Nassaus auf und laden zu Gesprächen und einem Gottesdienst zwischen dem 14. Und 16. Juni 2024 ein:

  • Freitag, 14. Juni, 18.00-19.30 Uhr (vor Ort mit Abendimbiss und digital)
    Ort: Mennonitengemeinde Frankfurt a.M., Eysseneckstraße 54 (Nähe zur U-Bahn-Haltestelle Miquel-Adickesallee)
    oder digital unter us06web.zoom.us/j/97887876432
    Meeting-ID: 978 8787 6432
    Kenncode: 110792
  • Samstag, 15. Juni, 18.00 – 19.30 Uhr (vor Ort und digital)
    Ort: Zentrum Oekumene, Praunheimer Landstr. 206, 60488 Frankfurt a.:
    oder digital unter folgendem Zoom-Link: zentrum-oekumene-de.zoom.us/j/69303386717
    Meeting-ID: 693 0338 6717
    Kenncode: 100192
    Schnelleinwahl mobil: +496938079884,,69303386717#,,,,*100192# Deutschland
  • Sonntag, 16. Juni, 11.00 Uhr (Gottesdienst vor Ort und Live-Stream)
    „Glaube zwischen Zuversicht und Verzweiflung“ – Leben als Christ*innen im Heiligen Land (Markus 8, 31-38)
    Ort: Evang. Matthäuskirche, Friedrich-Ebert-Anlage 33, 60327 Frankfurt a.M. (Nähe Hauptbahnhof)
    Link für den Live-Stream: www.youtube.com/watch
    Predigt: Pfarrer Dr. Andreas Goetze, Zentrum Ökumene der EKHN/EKKW, Frankfurt a.
    Gesprächspartner*innen: Daoud und Jihan Nassar, „Tent of Nations/ Zelt der Völker“, Region Bethlehem
    Musikalische Gestaltung: Gerald Ssebudde, Piano

Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) über das ToN:

Für die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bosse-Huber ist das „Tent of Nations/ „Zelt der Völker“ ein „Ort von besonderer Strahlkraft“. Bosse Huber zeigt sich bestürzt über die aktuelle Entwicklung: „Die vergangenen 7 Monate nach dem Schock des 7. Oktober und den folgenden Verwüstungen des Gazastreifens haben auch die Menschen in der EKD tief bewegt. Viele haben versucht durch Spenden, etwa an die Diakonie Katastrophenhilfe, die humanitäre Versorgung zu unterstützen oder haben sich in Friedensgebeten und Aktionen engagiert. Umso größer ist die Bestürzung vieler Menschen, welchen gewalttätigen Bedrohungen und Zerstörungen das Friedensprojekt „Tent of Nations/Zelt der Völker“ in der Westbank ausgesetzt ist. Das beeindruckende langjährige gewaltlose Friedensengagement der Familie Nassar aus unserer Evangelisch-lutherischen Partnerkirche in Jordanien und dem Heiligen Land ist vielen Menschen in Deutschland, aber auch weltweit bekannt. Ihre Farm bei Bethlehem hat die Familie Nassar zu einem Begegnungsort zwischen Einheimischen und Gästen aus aller Welt gemacht. Ihr Motto „Wir weigern uns, Feinde zu sein“ ist gerade in diesen finsteren Zeiten nicht nur im Heiligen Land von besonderer Strahlkraft. In der EKD werden wir auf allen uns möglichen politischen und ökumenischen Wegen das „Tent of Nations“ nach Kräften unterstützen.“

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