Rückblick- "Mutig – stark – beherzt"
Dekanat Gießener Land beim Kirchentag in Hannover
Patricia Luft
23.05.2025
ast
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Mitten unter ihnen: eine insgesamt mehr als 25-köpfige Gruppe aus dem Evangelischen Dekanat Gießener Land. Doch die Teilnehmenden aus der Region waren nicht nur Gäste – sie gestalteten den Kirchentag auch aktiv mit: durch Bibelarbeiten, Workshops, Diskussionen und Social-Media-Berichterstattung.
Spirituelle Höhepunkte und bewegende Begegnungen
„Besonders berührt hat mich das Singen im Taizé-Gottesdienst mit mehreren hundert Menschen“, sagt Uschi Gemmer aus Reiskirchen. „Der ganze Raum war erfüllt vom Gesang und dem Licht der Kerzen.“ Auch das Feierabendmahl im Herrenhäuser Garten bleibt ihr lebhaft in Erinnerung: „Wir saßen draußen im Grünen, teilten Brot und Wein, sangen gemeinsam und spürten: Wir gehören zusammen – in aller Vielfalt, doch mit einer gemeinsamen Botschaft.“
Uschi Gemmer ist überzeugt: „Jeder sollte das einmal miterleben.“ Besonders beeindruckt ist sie immer wieder von den hunderten jugendlichen Helfenden, die freundlich, präsent und gut organisiert für einen reibungslosen Ablauf sorgen. „Man achtet auf die Menschen neben sich, bezieht sie mit ein und unterstützt sich gegenseitig.“
Auch Margit Jochim und Christian Brauburger aus Lich, die ebenfalls zur Reisegruppe gehörten, ziehen ein positives Fazit: „Es war alles in allem ein sehr gelungener Kirchentag. Neben vielen eindrucksvollen Formaten haben wir besonders die menschlichen Begegnungen geschätzt. Wir haben über den Glauben gesprochen, diskutiert, gelacht, gemeinsam gegessen – der Kirchentag war ein Ort der Verbundenheit und Horizonterweiterung.“
Beiträge aus dem Dekanat: Wissen teilen, Glauben leben
Die Liste derer, die sich mit eigenen Beiträgen eingebracht haben, ist lang – und zeigt, wie vielfältig und kompetent das Engagement im Dekanat Gießener Land ist:
· Pfarrerin Dr. Aliyah El Mansy (Großen-Buseck) gestaltete gemeinsam mit Prof. Dr. Christl M. Maier aus Marburg eine Bibelarbeit zu Markus 7 („Mut zum Widerspruch“), die auf große Resonanz stieß. Zudem war sie Teil des interaktiven Projekts „Bibel hoch 9“, an ihrer Gesprächsinsel drehte sich alles um Migration in den Evangelien – ein Thema, das intensive Gespräche anregte.
· Pfarrer Lutz Neumeier (Lich), Gemeinde- und Social-Media-Pfarrer der EKHN, bot gemeinsam mit Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Holger Sievert einen Praxisworkshop zur Digitalisierung kirchlicher Arbeit an – mit konkreten Ideen, wie Gemeinden digitaler, einladender und zukunftsfähiger werden können.
· Ina Wittmeier, Gemeindeglied in WORM an der Wetter und Referentin der Ehrenamtsakademie in Darmstadt, war gleich doppelt aktiv: Mit einem Workshop zum Thema „Wie kann ich etwas in unserer Kirche bewegen? Handlungsspielräume mit und ohne Amt“ sowie als Mitwirkende am Stand „Ehrenamt. Das ist die Krönung!“, den mehrere Landeskirchen gemeinsam gestalteten.
· Pfarrer Jörg Niesner (Laubach), ebenfalls Gemeinde- und Social-Media-Pfarrer der EKHN, berichtete live auf Instagram – zwischen theologischer Tiefe, politischen Debatten und Festivalstimmung.
Auch digital präsent: Evangelisch im Gießener Land
Das Dekanat selbst war ebenfalls auf den sozialen Netzwerken aktiv: Patricia Luft, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, betreut die Kanäle Instagram und Facebook unter dem Namen „Evangelisch im Gießener Land“. Dort wurden regelmäßig Eindrücke, Stimmen und Highlights vom Kirchentag geteilt. Wer das Geschehen noch einmal Revue passieren lassen möchte, findet dort viele Bilder, Videos und persönliche Rückblicke – lebendige Einblicke für alle, die nicht selbst vor Ort sein konnten.
Mitgeplant von Anfang an: Organisation aus dem Dekanat
Dass das Dekanat nicht nur mit Inhalten, sondern auch organisatorisch eine Rolle spielt, zeigt das Engagement von Marlies Schmied (Verwaltungsfachkraft) und Claudia Dörfler (Dekanatsjugendreferentin): Beide sind im Landesausschuss Hessen-Nassau des Deutschen Evangelischen Kirchentags aktiv und somit von Beginn an in die Planungen eingebunden. Marlies Schmied organisierte außerdem die Reise nach Hannover und begleitete gemeinsam mit Raphael Maninger, Referent für Bildung und gesellschaftliche Verantwortung im Dekanat, die Gruppe – sicher und mit einem feinen Gespür für die Dynamik des Kirchentags.
Was bleibt: Ermutigung, Vielfalt und Zuversicht
Der Kirchentag in Hannover war mehr als eine Großveranstaltung. Er war ein Ort der Ermutigung, der Reflexion und der lebendigen Hoffnung. In einer Zeit gesellschaftlicher Spannungen wurde er zur Plattform für Begegnung, Austausch und einen Glauben, der mutig, stark und beherzt im Alltag wirkt.
Besonders bewegend war die Vielfalt der Teilnehmenden: junge und ältere Menschen, Menschen mit Behinderung, Menschen unterschiedlicher Hautfarben und Herkunft feierten friedlich miteinander – fünf Tage lang in einer Stadt, die sich sauber, freundlich und gastgebend präsentierte. „Wir haben große Hoffnung, dass Glaube und Kirche weitergehen“, fasst Margit Jochim ihre Eindrücke zusammen.
Auch die Teilnehmenden aus dem Evangelischen Dekanat Gießener Land kehrten mit vielen neuen Ideen, wertvollen Kontakten und bereichernden spirituellen Impulsen zurück. Oder, wie Uschi Gemmer es formuliert: „Dieser Kirchentag war ein Geschenk. Und ich bin dankbar, dass ich dabei sein durfte.“
Schon jetzt vormerken: Kirchentag 2027 in Düsseldorf
Nach dem fulminanten Abschlussgottesdienst mit 25.000 Menschen wurde der Staffelstab symbolisch an die Evangelische Kirche im Rheinland übergeben. Der nächste Kirchentag findet vom 5. bis 9. Mai 2027 in Düsseldorf statt – und das Dekanat Gießener Land ist auch dann wieder mit dabei.