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Dreikönigstag:

Dem Licht folgen

© Walter A. Müller-Wähner / fundus-medien.deLeuchtender Stern mit SchweifHerrnhuter Stern mit Schweif - er erinnert an den Stern von Bethlehem

In Fortsetzung der Weihnachtsgeschichte besuchen Sterndeuter des Jesuskind - Legenden haben sie zu Königen werden lassen. An den Besuch erinnern bis heute die Sternensinger und der Epiphaniastag am 6. Januar.

veröffentlicht 25.12.2024

von Martin Vorländer, Hans Genthe

Der Jahresbeginn ist auch im Kirchenjahr die Zeit für Sterndeuter – und der 6. Januar ist ihr besonderer Tag. An diesem Datum erinnert die biblische Erzählung daran, dass Weise aus dem Morgenland einem leuchtenden Stern folgten. Sie sahen den Stern Jesu aufgehen und machten sich auf den Weg nach Bethlehem, um das neugeborene Jesuskind anzubeten und ihm wertvolle Geschenke zu überreichen.

Bis heute halten viele Kinder diese Tradition lebendig, indem sie als Sternsinger von Haus zu Haus ziehen und sich als „Heilige Drei Könige“ verkleiden – obwohl die Bibel von Weisen und nicht von Königen berichtet.

Der Dreikönigstag am 6. Januar erinnert nicht nur an den Besuch der Weisen bei Jesus in der Krippe, sondern hebt auch das Erscheinen Gottes in der Welt hervor. Daher wird dieser Tag auch als Epiphaniastag bezeichnet, abgeleitet vom griechischen Wort „epiphaneia“ für „Erscheinung“. Mit dem Epiphaniastag endet die weihnachtliche Festzeit in der evangelischen Kirche. In der Nacht vom 5. auf den 6. Januar enden auch die "Zwölf Heiligen Nächte" oder Rauhnächte.

Warum wird Epiphanias (Dreikönigstag) im Christentum gefeiert?

Mit Abschluss der weihnachtlichen Festwoche, dem Jahreswechsel und die ersten Tage im neuen Jahr feiert die Kirche am 6. Januar ein weiteres wichtiges Fest: Die Epiphanie Jesu Christi. Epiphanie bedeutet auf Deutsch "die Erscheinung": Gott tritt sichtbar in die Welt, er erscheint. In Hessen und Rheinland-Pfalz ist der 6. Januar kein gesetzlicher Feiertag, aber in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt.

An dem Erscheinungsfest denken Christen an drei Ereignisse aus dem Leben Jesu:

  • an die Anbetung der Weisen aus dem Morgenland,
  • an die Taufe Jesu und 
  • an das erste Wunder, das Jesus vollbracht hat: Er verwandelte Wasser in Wein auf der Hochzeit zu Kana (Johannes 2,1-12). 

Der Wochenspruch gibt das Thema dieses Tages vor: "Die Finsternis vergeht, und das wahre Licht erscheint jetzt." (1. Johannesbrief 2, Vers 8). Das Tagesevangelium (Matthäus-Evangelium 2, Verse 1-12) berichtet von den drei Weisen aus dem Morgenland, die dem Stern gefolgt sind und Jesu in der Krippe liegend finden. Als Heiden, also Nicht-Christen, kommen sie und beten den Mensch gewordenen Gott an. Das soll zeigen: Gott ist für die ganze Welt, nicht allein die Christen, Mensch geworden.
Die liturgische Farbe der Sonntage in der Epiphaniaszeit ist weiß. Weiß ist die Christusfarbe des Lichtes und der Auferstehung und ist allen Christusfesten zugeordnet.  

Das Epiphaniasfest ist das erste Fest der Christenheit, welches kalendarisch festgelegt wurde. Durch die unterschiedlichen Kalender feiert manche orthodoxe Kirche bis heute am 6. Januar ihr Weihnachtsfest. Bei den Katholiken wird an diesem Tag der drei Weisen aus dem Morgenland, den heiligen drei Königen, gedacht.
Die Anzahl der Sonntage in der Epiphaniaszeit hängt vom Ostertermin ab. In jedem Fall aber hat der letzte Sonntag Vorrang vor allen anderen, die dann wegfallen können. 

Warum ziehen die Sternsänger von Haus zu Haus?

 

Die Erzählung von den drei Weisen wird heute rund um den 6. Januar präsent, auch in vielen Städten und Siedlungen Hessen-Nassaus: Mehrere Hunderttausend Kinder verkleiden sich in Deutschland als die „Heiligen drei Könige“ und ziehen von Tür zu Tür. Bürgerinnen und Bürger können also zwischen dem 27. Dezember und dem dritten Freitag im Januar damit rechnen, dass eine Gruppe Kinder mit schimmernden Papp-Kronen auf den Köpfen vor der Tür steht. Die Gruppen sind mit Ausweisen ausgestattet, die mit dem Stempel der örtlichen Pfarrei als „echt“ gekennzeichnet sind.
Dabei sammeln sie Spenden für Not leidende Kinder in der ganzen Welt.

Der Segen 

Vor allem segnen Sternsinger:innen das Haus oder die Wohnung, die sie besuchen und dabei schreiben sie mit Kreide über die Türen: 20*C+M+B+Jahreszahl.
Die Elemente bedeuten:

  • * = Symbol für den Stern, dem die Weisen aus dem Morgenland gefolgt sind, auch ein Zeichen für Christus
  • C+M+B = steht für das Latainische „Christus Mansionem Benedicat“ – Christus segne dieses Haus.
  • +++ = Segen: Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Urspung des Brauches im Mittelalter

Das Sternsingen bezieht sich auf die drei Weisen aus dem Morgenland, die im Matthäusevangelium der Bibel beschrieben werden. Im Mittelalter taucht die Bezeichnung „Könige“ für die Weisen als Bezeichnung auf. Bis in diese Zeit reicht auch der Sternsinger-Brauch zurück: Als Könige gekleidet zogen Jungen durch die Gassen und spielten den Zug zur Krippe nach. Deshalb verkleiden sich die Sternsinger bis heute als Könige.

Katholische Aktion, an dem sich auch Evangelische beteiligen

Träger der Sternensinger-Aktionen sind das Kindermissionswerk der katholischen Kirche und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend. Vielerorts beteiligen sich evangelische Kinder, denn die Aktion ist ökumenisch offen. Auch an vielen evangelischen Pfarrhäusern sowie in der Kirchenverwaltung der EKHN in Darmstadt verbreiten die Sternsinger ihren Segen. Dort werden sie herzlich vom Kirchenpräsidenten der EKHN empfangen.
mehr über die Sternensinger-Aktion 

Wer waren die drei heiligen Könige?

 

Die Tradition hat aus den Weisen drei Könige gemacht. Die Bibel verrät nicht, wie viele sie waren. Der Evangelist Matthäus nennt sie »Magier«, Weise aus dem Morgenland. Menschen, die die Geheimnisse des Universums erforschen und die Konstellation der Sterne deuten. Sie beschenkten den neugeborenen Jesus mit Gold, Weihrauch und Myrrhe. Da das die typische Geschenke von Königen waren, bildete sich allmählich die Vorstellung, dass die gelehrten Männer Könige seien. 

Später identifizierte man die Weisen mit den Erdteilen Asien, Europa und Afrika. Die ganze damals bekannte Welt ist zur Krippe gekommen. Caspar, dessen Name Schatzmeister bedeutet, hat man sich als einen Jüngling vorgestellt. Melchior, der »König des Lichts«, ist nach einer Tradition ein Mann in der Mitte des Lebens. 
Balthasar bedeutet: Gott schütze den König. Er wird meist als Greis dargestellt. Drei Menschen verschiedener Herkunft, unterschiedlich alt, folgen gemeinsam Gottes Stern. Das machte sie zu Patronen der Reisenden und gab Gasthäusern wie »Dreikönig« oder »Zum Stern« ihren Namen. 

Mit welchem Sternenbild könnten sich die drei Weisen beschäftigt haben?

 

Historisch lässt sich nicht beweisen, ob ein besonderer Stern über Bethlehem bei Jesu Geburt, also rund um das Jahr 0, erstrahlt ist. Eine Theorie sagt aber, dass es um das Jahr 7 vor Christus tatsächlich eine besondere Sternenkonstellation gab. Jupiter, der Königsstern, und Saturn, der Stern des Sabbats, der auf das Volk Israel verweist, sollen sich in ihren Laufbahnen so überschnitten haben, dass sie von der Erde aus wie ein großer Stern aussahen.

Nur selten sind Jupiter und Saturn nebeneinander am Himmel zu sehen und nur alle 854 Jahre kann man beobachten, wie sie ganz dicht beieinander und für ein paar Tage scheinbar stehen bleiben, um dann in entgegengesetzter Richtung weiterzuziehen. Eine solche astronomischen Sensation blieb vermutlich im alten Babylon nicht ohne Deutung. Denn im alten Babylon wurden genaue Aufzeichnungen über die Sterne gemacht. Der altbabylonische Kalender war präziser als der spätere europäische, der bis zum Ende des Mittelalters Gültigkeit hatte. Die babylonischen Astronomen erforschten nicht nur die Sterne, sondern sie deuteten auch die Bewegungen am Himmel. Auf Tontafeln zeichneten sie ein sehr seltenes Ereignis auf: die scheinbare Annäherung der Planeten Jupiter und Saturn.

Geschah so etwas, glaubten die Babylonier, musste ein ganz besonderer König geboren sein. Dieses Ereignis mag die Sterndeuter, die die Weihnachtsgeschichte erwähnt, dazu bewogen haben, sich auf die weite Reise bis nach Judäa zu machen. 

Als die drei Weisen in Bethlehem ankamen, hatten sich die beiden Planeten der Erde wohl maximal angenähert. Sie standen nebeneinander und strahlten. Dabei fiel ein heller Lichtschein auf die Stadt – ganz ähnlich wie das bei Vollmond manchmal zu sehen ist. Dieser starke Lichtschein wird durch den Schweif angedeutet, den Maler dem Stern gern anhängen. Und die astronomisch nicht gebildeten christlichen Liederdichter sangen vom Morgenstern (der Venus), dem hellsten „Stern“, der Laien bekannt ist.  Moderne Astronomen haben später den Zeitpunkt des vermeintlichen Stillstands genau berechnet. Es war der 12. November im Jahre 7 vor Beginn unserer Zeitrechnung Eine solche Planetenkonstellation war übrigens zuletzt im Jahr 1701 und wird erst wieder 2555 zu beobachten sein.

Ob das wirklich der Stern von Bethlehem gewesen ist? Mit Sicherheit wissen wir es nicht. 

Was bedeuten die Geschenke der Weisen aus dem Morgenland?

 

Nach biblischer Überlieferung bringen die Weisen aus dem Morgenland dem Jesuskind wertvolle Geschenke: Gold, Weihrauch, Myrrhe

Der Kirchenvater Thomas von Aquin hat die Geschenke praktisch gefunden: Gold für die Armut der Eltern, Myrrhe für die Gesundheit des Kindes und Weihrauch, um den tierischen Gestank im Stall zu vertreiben.

Martin Luther deutete die Gaben als Glaube, Hoffnung, Liebe. Bei diesen Dreien kommt es nicht darauf an, wie reich oder arm jemand ist. Die Gaben der Weisen symbolisieren, was der erwachsene Jesus lehren wird: Einen Menschen selbst unter den Hüllen von Staub und Erbärmlichkeit goldig zu finden, ihn oder sie als wahres Goldstück zu entdecken

Warum sind manche Darstellungen der drei Weisen rassistisch?

 

Ab dem späten Mittelalter wurde oft einer der Weisen mit schwarzer Hautfarbe dargestellt. Problematisch wird es, wenn die Darstellungen mit rassistischen Klischees vermischt werden. So hat man im 18. Jahrhundert überspitzte Darstellungen genutzt (z.B. besonders kräftige Lippen), um rassistische Erklärungsmuster zu veranschaulichen.

Danach setzten sich die Europäer mit ihrer äußeren Erscheinung an die Spitze einer erfunden Rangordnung, alle anderen hatten das Nachsehen. Auf diese falsche Annahme einer Vormachtstellung gehen die Sklaverei, der Kolonialismus und Diskriminierungen zurück - und damit unvorstellbares Leid. Diese schwierige Vergangenheit schwingt mit, wenn einer der Weisen farbig dargestellt wird. Dabei kommt es auch darauf an, WIE der Betreffende dargestellt wird - als gleichwertiger neben den anderen oder verzerrt mit rassistischen Merkmalen?

Um das Jahr 0 soll ein ganz besonderes Baby in Bethlehem geboren worden sein: Es war Jesus. Zu dieser Zeit bemerkten Sterndeuter aus dem Morgenland einen außergewöhnlichen Stern am Himmel. Sie dachten, dass dieser Stern die Geburt eines bedeutenden Kindes ankündigt. Bevor die Männer zu Jesus kommen konnten, erlebten sie einen ziemlich wütenden König. Wie es weitergeht, erfährst du in der Geschichte mit einem Ausmalbild hier:

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Das berichtet die Bibel über die Weisen aus dem Morgenland

Die Erzählung von den Weisen aus dem Morgenland aus der Bibel in Matthäus 2, 1-12 klingt wie eine Legende: Ein Stern, der wandert und den Weg zeigt. Ein böser König und ein kleines Kind. Weise, denen Gott im Traum erscheint. Der Evangelist Matthäus schreibt kein historisches Geschichtsbuch. Er will von Jesus Christus erzählen und zeigen: In diesem Menschen Jesus ist Gott selbst erschienen. Jeder kann das von Anfang an sehen, wenn er Augen dafür hat. Es stand sogar in den Sternen, so dass sich Heiden aus großer Ferne bis nach Bethlehem aufgemacht haben, um den neu geborenen König zu sehen. 

Auch Weise aus dem Morgenland können irren

Die Weisen aus dem Morgenland geraten erst einmal an den Falschen. Sie suchen den neugeborenen König in Jerusalem. Wo könnte ein neuer Herrscher zur Welt kommen? Erste Adresse: in der Hauptstadt. Von ihrer Suche hört König Herodes. Auch wenn man wie die Weisen einen Stern vor Augen hat, ist man vor Irrwegen nicht gefeit. Oft sucht man das Richtige am falschen Ort, steuert das vermeintlich Große an. Dabei findet sich Erfüllung ganz woanders, als man denkt. 

Aber auch falsche Leute können einen richtigen Rat geben. Herodes ist ein doppelt falscher König. Nicht der, den die Weisen suchen. Zudem spielt er ein falsches Spiel. Er gibt ihnen den Hinweis auf Bethlehem und macht sie zu unfreiwilligen Informanten. Sie sollen ihm berichten, wo er den neugeborenen König finden kann. Sein Plan: das Kind ermorden, ehe es seinem Thron gefährlich wird. Die Bibel beschreibt die Wirklichkeit so grausam, wie sie sein kann. 

Kind in einer Futterkrippe statt Königskind mit Hofstaat

Herodes denkt. Doch Gott lenkt die Geschichte. Sobald die Magier Jerusalem verlassen haben, leuchtet der Stern wieder auf und geht ihnen voran nach Bethlehem. Sie finden keinen Palast und keinen Prinzen. Sie sehen ein Kind in einem Futtertrog. Die weit gereisten Anatolier (so heißt Morgenland auf Griechisch) könnten sich vom Himmel hoch genommen fühlen: Das soll der neu geborene König sein? So viel Aufwand im Universum für diese bescheidene Szene? 

Doch kein Gedanke davon bei den Weisen, vielmehr umwerfende Freude über das, was sie gefunden haben. Die finsteren Mächte auf ihrem Weg konnten ihnen nichts anhaben. Im Kind in der Krippe entdecken sie, wer wirklich mächtig ist: die Liebe Gottes, die allen Herodessen dieser Erde zum Trotz zur Welt gekommen ist. Sie fallen nieder und bringen dem Kind kostbare Geschenke: Gold, Weihrauch, Myrrhe. 

Von der biblischen Erzählung zur Legende

Die Weisen kehren zurück ins Morgenland. Sie tauchen im Evangelium nicht mehr auf. Das hat Raum gelassen für Legenden. Aus den Magiern wurden Könige wegen ihrer teuren Geschenke. Aus der Zahl der Gaben hat man geschlossen, dass es drei Personen waren. Um sie entwickelte sich ein Kult. Im Jahr 1164 sollen ihre vermeintlichen Reliquien von Mailand nach Köln entführt worden sein. Seitdem spielen die drei Könige in Deutschland eine besondere Rolle. 

Die Bedeutung 

Das Evangelium von den Weisen aus dem Morgenland erzählt, welche Schatten auf der Welt liegen: die Brutalität eines Königs Herodes, die Armseligkeit einer Krippe. In dieses Dunkel hinein leuchtet Gottes Licht. Auch durch die schwärzeste Nacht leitet Gottes Stern. Die Weisen stehen für die Sehnsucht, irgendwann wie sie anzukommen bei dem Wunder, das Gott schenkt.

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