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Reaktion

Der Weltkirchenrat und Israel – Petition

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) hat am 24. Juni in Johannesburg eine Erklärung zu Israel verfasst, die mehr als fragwürdig ist, vor allem weil Israel darin Apartheid vorgeworfen wird und weil andere Akteure im Nahen Osten, wie zum Beispiel Hamas, Iran, Huthi oder Hisbollah gar nicht erwähnt werden, ebenso wenig wie der bestialische Angriff der Hamas vom 7. Oktober 2023.

Es gibt daran inzwischen auch klare Kritik innerhalb der evangelischen Kirche. Der Landesbischof der Württembergischen Landeskirche, Ernst Wilhelm Gohl, kritisiert die mangelnde Empathie seitens des ÖRK gegenüber Jüdinnen und Juden. Er wendet sich gegen den Apartheidsvorwurf, da es in Israel keine Rassentrennung gibt. Das israelische Gesundheitswesen z.B. würde ohne die vielen arabischen Ärztinnen und Pfleger gar nicht funktionieren. Das sagt auch der Antisemitismus Beauftragte der EKD, Christian Staffa. Er weist zudem darauf hin, dass der Bruch des Völkerrechts am 7. Oktober 2023 durch den Angriff der Hamas geschah, und er kritisiert den Weltkirchenrats-Vorsitzenden und früheren EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm. Mit seiner Aussage, Jüdinnen und Juden weltweit seien wegen des Handelns der israelischen Regierung antisemitischen Angriffen ausgesetzt, betreibe er Täter-Opfer-Umkehr und mache Juden für Antisemitismus verantwortlich. 

Kritik gibt es natürlich auch von jüdischer Seite: Die Weltkirche schweige zum Terror der Hamas, um die christliche Bevölkerung im Westjordanland, die selber darunter leide, nicht zu gefährden. Allein Israel anzuprangern, sei jedoch verlogen und zynisch. Und wer es gerne etwas polemischer mag: Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Darmstadt, Daniel Neumann, nimmt nicht nur den völlig verkorksten Stil der Erklärung des ÖRK aufs Korn, sondern weist u.a. auch auf die Wirkung des Apartheidsbegriffes hin. Der emotionalisiere die Debatte, wider besseres Wissen, und dämonisiere Israel. Außerdem stelle sich im ÖRK die Frage der doppelten Standards, denn zum ÖRK gehört ja auch die russisch-orthodoxe Kirche, die dem Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine noch immer ihren Segen erteilt. 

Von Seiten der EKHN gibt es bisher keine Stellungnahme. Freikirchliche Akteure haben jedoch eine Petition zum Unterzeichnen gestartet (siehe unten), die sich gegen die Erklärung des ÖRK richtet. Die Mitglieds-Kirchen aus dem deutschsprachigen Raum werden dazu aufgerufen, die Erklärung des ÖRK zu revidieren. 
Zum ÖRK gehören die Mehrheit der protestantischen sowie orthodoxen Kirchen, nicht jedoch die katholische Kirche. Er repräsentiert etwa eine halbe Milliarde Christinnen und Christen weltweit. Margit Binz

Wer sich interessiert und gerne mehr über Ökumene und interreligiöse Themen wissen möchte, wendet sich an die Ökumene-Pfarrerin des Dekanates, Margit Binz, margit.binz@ekhn.de

Erklärung zu Israel 
https://www.oikoumene.org/de/resources/documents/statement-on-palestine-and-israel-a-call-to-end-apartheid-occupation-and-impunity-in-palestine-and-israel

Landesbischof der Württembergischen Landeskirche
https://www.elk-wue.de/news/2025/02072025-israel-ist-kein-apartheidstaat-landesbischof-ernst-wilhelm-gohl-kritisiert-die-erklaerung-des-oekumenischen-rats-der-kirchen 

Antisemitismus-Beauftragter der EKD: 
https://www.evangelisch.de/inhalte/245011/01-07-2025/theologe-staffa-kritisiert-apartheidsbeschluss-des-weltkirchenrates

von jüdischer Seite:
https://www.juedische-allgemeine.de/meinung/wenn-naechstenliebe-zynisch-wird/ 

Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Darmstadt
https://www.juedische-allgemeine.de/politik/der-weltkirchenrat-auf-abwegen/

Petition zum Unterzeichnen: 
https://www.change.org/p/petition-gegen-die-erkl%C3%A4rung-des-%C3%B6rk-zur-lage-in-nahost-vom-27-06-2025

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