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Pro und Contra

Kontroverse um die AfD auf dem Kirchentag

iStockphoto/sharply_doneunbesetzte Stühle eines Podiums

Auf dem Kirchentag in Berlin werden der Berliner Landesbischof Markus Dröge und die Journalistin Liane Bednarz mit der Bundessprecherin der "Christen in der AfD", Anette Schultner, eine Podiumsdiskussion führen. Die Einladung der AfD-Sprecherin hat zu einer Kontroverse geführt. Zwei Stimmen aus der EKHN im Pro & Contra.

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Portrait Portrait mit Mikrophon in der Hand

Wir sprachen mit Pfarrerin Astrid Stephan, der Vorsitzenden des Landesausschusses Hessen-Nassau für den Deutschen Evangelischen Kirchentag. Sie verteidigt die Entscheidung des Kirchentagspräsidiums.

Pfarrer Dr. Hans Christoph Stoodt aus Frankfurt am Main möchte der AfD lieber kein Podium auf dem Kirchentag bieten.

ProContra
Das Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentags, in dem auch ich Mitglied bin, hat es sich mit seinem Beschluss nicht leicht gemacht, sondern den schweren Weg der Einzelfallprüfung beschlossen.

Der Kirchentag in Berlin steht unter der Leitidee „Dialog als Grundhaltung“: Er möchte mit und nicht über Menschen sprechen und er lädt nie Parteien ein oder aus, sondern immer nur Menschen ein, die fachlich für Themen stehen, die diskutiert werden sollen.

Wenn auf dem Kirchentag darüber kontrovers diskutiert werden soll, wie Christen Mitglied in der AfD sein können, dann wird das nicht ohne ein ebensolches Mitglied gehen. Allerdings bietet hier der Kirchentag eben nicht der Partei oder den Gallionsfiguren dieser Partei eine Wahlkampfplattform, sondern Bischof Markus Dröge und die Journalistin Liane Bednarz diskutieren mit der Bundessprecherin der „Christen in der AfD“ Anette Schultner über „Christsein in der AfD“.

Ich halte die Kirchentagsteilnehmenden für mündig genug, ihr während der Veranstaltung sachlich und deutlich zu sagen, dass eine Mitgliedschaft in der AfD mit einem Leben in der Nachfolge Jesu Christi nicht vereinbar ist.

Pfarrerin Astrid Stephan
Vorsitzende des Landesausschusses Hessen-Nassau für den Deutschen Evangelischen Kirchentag
"Was ist Wahrheit?" fragt Pilatus, und lässt den Bauarbeiter aus Galiläa mit der für aufrührerische Sklaven vorgesehenen Todesstrafe staatlich ermorden.
"Was können wir der Lügenpresse noch glauben?" pöbeln PEGIDA, AfD und Trump zur Bemäntelung ihrer eigenen Lügen - von der Leugnung des menschengemachten Klimawandels bis zur Behauptung der Existenz eines angeblich besonderen "afrikanischen Reproduktionstyps" von Menschen, vor dem man die hier auf ihre Etabliertenvorrechte pochenden "Biodeutschen" zur Not mit Schüssen auf Flüchtende schützen müsse. Diskussionen haben nur dann einen Sinn, wenn alle an ihnen Teilnehmenden halbwegs begründet annehmen können, die GesprächspartnerInnen könnten potentiell die Wahrheit sagen wollen.

Kann der DEKT, will die EKD diesen Vertrauensvorschuß etwa VertreterInnen der Partei zugestehen, zu deren Führungspersonal Beatrix von Storch, Frauke Petry, Björn Höcke und Alexander Gauland gehören? Ich fordere die Verantwortlichen dazu auf, aggressiven und bewussten Lügen auf dem Kirchentag kein Podium zu bieten. Sollte das dennoch geschehen, müssen wir dem während der Veranstaltung energisch Widerstand entgegensetzen.

Kein Frieden mit Menschenfeinden und schon gar kein Raum für sie beim Kirchentag: "Wehe denen, die sagen "Friede, Friede!", wo kein Frieden ist." (Jer 6,13f)!

Pfarrer Dr. Hans Christoph Stoodt
Frankfurt am Main


 

 

 

 

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