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Ehrenamt in unserer Gemeinde: Trauercafé

Es hört sich so sperrig an: „Ehrenamt“. Ehre? Amt? Dabei muss es nicht kompliziert sein! Hier erzählen Roswitha Kleck (RK) und Lieselotte Henning-Reiss (LHR) von ihrem ehrenamtlichen Engagement beim Trauercafé der Gemeinde.

Mögen Sie etwas über sich erzählen?

RK: Mein Name ist Roswitha Kleck, ich bin im Juni 1956 geboren und im August 1956 in der Dreikönigskirche von Pfarrer Creter getauft worden. Man kann sagen, dass ich seit diesem Zeitpunkt der Dreikönigsgemeinde angehöre. Ich bin seit 2021 verwitwet und habe einen erwachsenen Sohn.

LHR: Ich bin verheiratet und habe eine erwachsene Tochter und lebe seit Anfang der 80er Jahre hier. Vor meinem Ruhestand arbeitete ich als Diplompädagogin in einer Beratungsstelle für Eltern, Jugendliche und Kinder. Meine berufliche Tätigkeit hat mir viel Freude bereitet, und die Begegnungen mit den Menschen haben mich persönlich immer bereichert, sodass es nahe lag, mich im Ruhestand weiterhin im sozialen Bereich zu engagieren.

Wo trifft man Sie in der Gemeinde?

RK: Seit vielen Jahren engagiere ich mich in unserer Gemeinde. Mein Schwerpunkt ist die Mitarbeit seit fast 25 Jahren im Kirchenvorstand. Der Küsterdienst und nun die Mitarbeit im Trauercafe sind ebenfalls Herzensangelegenheiten.

LHR: Beim Besuch von Gottesdiensten als aufmerksame Zuhörerin, regelmäßig bei der Mithilfe im Küsterdienst, bei der Ausgabe von Essensgutscheinen, im Trauercafé und bei Aktivitäten der Gemeinde.

Wie kam es zu der Idee, ein Trauercafé ins Leben zu rufen? Was ist Ihre Motivation, dabei mitzumachen?

RK: Vor vier Jahren starb mein Mann Gerhard völlig überraschend. Er erholte sich von einer schweren Erkrankung, aber ans Sterben haben weder er noch ich gedacht. Neben der Unterstützung durch meinen Sohn, meine Schwester und unsere Freunde waren viele Menschen in unserer Gemeinde ein ungeheuerer Halt in dieser schweren Zeit. Man darf nicht vergessen, alle mir Nahestehenden haben auch getrauert. Dafür bin ich dankbar und ich werde das nie vergessen. Schon im Jahr nach dem Tod meines Mannes habe ich angeregt, doch eine Trauergruppe oder ähnliches zu initiieren. Nun gibt es das Trauercafé und das macht mich sehr glücklich.

LHR: Von Frau Alves-Christe und Frau Kleck wurde ich gefragt, ob ich mir die Mitarbeit in einem Trauercafé vorstellen könnte. Ich fühlte mich von diesem Vorhaben sehr angesprochen, und nach gemeinsamen Vorgesprächen haben wir einen Text für den Gemeindeblick geschrieben und zum ersten Mal eingeladen. Ziel ist, dass Menschen mit Verlusterfahrungen in einem vertrauensvollen Rahmen und in wohltuender Atmosphäre in einem Austausch mit uns und anderen Menschen Trost finden können.

Was macht Ihnen am meisten Freude bei der Aufgabe? Warum ist Sie Ihnen wichtig?

LHR: Der Verlust von Angehörigen stürzt Menschen oft in eine Situation tiefer Trauer, Tod wird als einschneidendes Erlebnis empfunden – plötzlich oder als Ende eines leidvollen Krankheitsprozesses. Für Menschen da zu sein, ihnen achtsam zu begegnen, zuzuhören, Unerträgliches ertragbarer zu machen, jedem Menschen seine Trauer zu lassen und Hoffnung zu vermitteln, damit ein Trauerweg auch ins Leben zurückführt.

Was ist schwierig an dieser Aufgabe und was wünschen Sie sich dafür?

RK: Mein Wunsch wäre, dass sich das Trauercafe nachhaltig etabliert. Aller Anfang ist schwer, und ich hoffe, dass es mehr Menschen annehmen. Die bisherigen Treffen habe ich als sehr bereichernd und wohltuend empfunden. Das Vertrauen, das uns entgegengebracht wurde, war groß, und es hat gezeigt, dass Trauer und der Verlust eines geliebten Menschen vielfältig sein kann. Es ist so, jeder trauert auf seine Weise. Ich vermisse meinen Mann heute noch sehr, aber es geht mir wieder gut. Meine Trauer hat sich in Dankbarkeit verwandelt darüber, dass ich ihn 46 Jahre an meiner Seite haben durfte.

LHR: Was ich mir wünsche, ist gleichzeitig auch das Schwierige: Den Menschen, die ins Trauercafé kommen, Vertrauen geben zu können, Erinnerungen mit Anwesenden teilen zu können, sich gegenseitig Hoffnung zu geben, für Schmerz und Unverständnis über den Verlust Zeit zu haben, aber auch nach dem Abschied zuversichtlich das eigene Leben gestalten zu können. Die Begegnung mit Tod und Verlust braucht Kraft, die für mich aus meinem christlichen Glauben kommt. Hilfreich ist für mich, die eigene Endlichkeit zu bedenken.

Gab es besondere Begegnungen, die Ihnen im Gedächtnis geblieben sind?

LHR: Für mich sind Begegnungen mit Menschen immer besondere Begegnungen, aber im Gedächtnis bleiben eindrücklicher tiefer gehende, emotionale und auf gemeinsamem Verständnis beruhende – in Freude und/oder Leid.

Was braucht man für die Erfüllung dieser Aufgabe?

RK: Zuhören können ist die wichtigste Voraussetzung, die man haben muss. Und jeden Einzelnen in seiner Trauer ernst nehmen.

LHR: Ich brauche Motivation und Freude in der Begegnung mit Menschen, Offenheit für Beziehungen, Empathie/Einfühlungsvermögen, hin- und zuhören können, tolerant und achtsam zu sein mit anderen Menschen und mir selbst, um auch Grenzen zu respektieren.

Wieviel Zeit investieren Sie für die Aufgabe?

RK: Zur Zeit findet das Trauercafe alle zwei Monate statt.

LHR: Konkret zu benennen ist nur die Zeit für die Durchführung des Trauercafes selbst. Das machen wir drei gemeinsam. Meine Zeit der „inneren Vorbereitung“ auf die Menschen und die Zeit der Reflexion nach dem Trauercafé lässt sich für mich nicht konkret fassen.

nächste Termine: Donnerstag, 14. August, Tageskapelle der Bergkirche, 15 Uhr Zum Vormerken: Donnerstag, 9. Oktober und Donnerstag, 11. Dezember

Das Trauercafé, ein noch neues Angebot in unserer Gemeinde, findet alle zwei Monate statt. Eingeladen dürfen sich alle fühlen, die traurig sind, die schmerzliche Erfahrungen gemacht haben und lernen müssen, mit einem Verlust umzugehen.

Das Trauercafé kann einen guten Rahmen bieten, mit Menschen zusammenzutreffen, die ein ähnliches Schicksal teilen und miteinander darüber ins Gespräch kommen möchten.

Jede und jeder ist willkommen!

Alle Teilnehmenden können für sich entscheiden, wie sie mit der Zeit umgehen – ob sie reden, schweigen oder zuhören möchten.

Wir, das sind Pfarrerin Silke Alves-Christe, Lieselotte Henning-Reiss und Roswitha Kleck, möchten Sie gerne einladen in die Tageskapelle, mit Ihnen Kuchen essen und Kaffee oder Tee trinken. Die Tageskapelle hat eine ungestörte, wohltuende Atmosphäre und ist mit den Buslinien 36 oder 48 gut zu erreichen.

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