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Ehrenamtliche Fahrradwerkstatt: Gutes Rad ist nicht teuer

HartmannEhrenamtliche wie Martin Zulauf (r.) oder Gerhard Trinklein engagieren sich in der Fahrradwerkstatt Linden

Mobil sein — Mit geringem Einkommen kann das ein Problem werden. Ein Auto ist zu teuer und auch eine Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kann zu viel kosten. Bei Gießen gibt es deswegen die Ehrenamtliche Fahrradwerkstatt.

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Auch wenn die Idee während der Flüchtlingsbewegung vor zwei Jahren entstand, jeder, der nicht viel hat kann bei der Ehrenamtlichen Fahrradwerkstatt in Gießen ein gebrauchtes, aber intaktes Fahrrad für zehn Euro dauerhaft leihen. Wöchentlich, mittwochs 14 bis 16 Uhr, treffen sich Ehrenamtliche in der Fahrradwerkstatt auf der Rückseite des Erlebnisparks Linden. Gemeinsam mit Interessenten setzen sie Fahrräder instand. Erfahrene lehren Besucher ein Rad zu reparieren und zu pflegen. 

„Für Menschen mit geringem Einkommen“

Stadtrat Gerhard Trinklein ist einer der Ehrenamtlichen. Menschen aus der Stadt mit nachweislich geringem Einkommen können hier ein Fahrrad bekommen. „Dafür bezahlen sie entweder ein Entgelt oder verpflichten sich, für eine begrenzte Zeit in der Fahrradwerkstatt mitzuarbeiten. Wer ein geringes Einkommen hat, wird auch bei Reparaturen und der Beschaffung von Ersatzteilen finanziell unterstützt. Ein geringer Eigenanteil bleibt allerdings zu zahlen“, so Trinklein. Der Eigenbeitrag soll auch das Gefühl bestärken, etwas von Wert erhalten zu haben. „Wer etwas zahlt, lässt das Rad nicht einfach irgendwo stehen.“ Früher sei das „leider“ auch vorgekommen.  

Fahrräder sind gespendet

Die Fahrräder sind gespendet. Die von der EKHN, der Generationenbrücke Linden (Diakonie), der Stadt Linden, der evangelischen Kirchengemeinde Großen-Linden und der Jugendwerkstatt Gießen betriebene Aktion macht sie wieder fahrtüchtig. „Wir benötigen aktuell dringend Fahrräder“, bittet Gemeindepädagoge Ulrich Berck um Fahrradspenden. „Wir holen die Fahrräder auch rund um Linden ab.“ Berck kümmert sich um Reparaturmaterial.

Nicht nur Flüchtlinge müssen mobil sein

Diakonie und Kirchengemeinde haben in den vergangenen zwei Jahren beobachtet, dass Geflüchtete ständig bei Ämtern in Gießen vorstellig werden müssen oder dort Sprachkurse besuchen. „Die über fünf Euro für die Bustickets können sie kaum stemmen“, sagt Martina Stöhr, die bei der „Generationenbrücke Linden“ der Diakonie arbeitet. „Und da ist ein Fahrrad das Wichtigste, das man einem Menschen geben kann.“

Die Mitarbeiter der Lindener Fahrradwerkstatt mussten sich aber auch vorhalten lassen: Ihr macht ja nur was für Flüchtlinge! Deshalb gilt das Angebot nun für alle „Menschen aus Linden mit nachweislich gringem Einkommen“. 

Lohnende Arbeit für Ehrenamtliche

„Wir unterstützen dabei, das eigene Fahrrad zu pflegen, funktionstüchtig und verkehrssicher zu halten und Reparaturen selbst auszuführen. Wir bieten allen Freiwilligen, die sich bei uns engagieren, eine qualifizierte Schulung an.“ Pfarrer Axel Zeiler-Held weist auch darauf hin, dass durch die Arbeit in der Fahrradwerkstatt ein Beitrag zur Müllvermeidung geleistet wird, weil die Lebensdauer von Fahrrädern verlängert wird. „Wir kooperieren mit der Fahrradwerkstatt der Jugendwerkstatt Gießen und haben so einen erfahrenen und kompetenten Partner an unserer Seite.“ Gesucht werden neben Fahrrädern auch noch Menschen, die mindestens einmal im Monat in der Fahrradwerkstatt mitarbeiten.  

Mittel aus dem EKHN-Flüchtlingsfonds

Die Fahrradwerkstatt finanziert sich vor allem aus Spenden und benötigt Geld für die Beschaffung von Ersatzteilen. Derzeit fördert die EKHN mit Mitteln aus ihrem Flüchtlingsfonds die Arbeit der Lindener Fahrradwerkstatt. „Trotzdem sind wir für Geldspenden sehr dankbar. Spender erhalten eine Spendenbescheinigung, die bei der Steuererklärung geltend gemacht werden kann.

Die Fahrradwerkstatt im Erlebnispark hat jeden Mittwoch von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Interessenten können sich an die Generationenbrücke unter der Rufnummer 06403/9690364 wenden.

Aktuelles und Hintergründe zu Flüchtlingen auf EKHN.de

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