Nachbarschaftsraum Wirberg feiert lebendigen Indien-Gottesdienst in Hattenrod
Ein Gottesdienst für alle Sinne
Patricia Luft
26.11.2025
ast
Artikel:
Download PDF
Drucken
Teilen
Schon am Vortag hatten die Gemeindepädagogen Yvonne Follert und Raphael Maninger gemeinsam mit den Konfis die Kirche in ein indisches Farbenmeer verwandelt. Über die Emporen spannten sich bunte Saristoffe, auf Tischen und an den Wänden leuchteten farbenfrohe Dekorationen und indische Utensilien. Sofort fühlte man sich wie in einem indischen Haus voller Gastfreundschaft, Wärme und Neugier. Pfarrerin Claudia Kuhn eröffnete den Gottesdienst und begrüßte die vielen Menschen aus allen Gemeinden des Nachbarschaftsraums Wirberg. „Bleiben Sie im Anschluss, kommen Sie ins Gespräch und genießen Sie das Essen“, lud sie herzlich ein.
Pfarrer Daniel Happel nahm die Gemeinde in seiner Predigt mit in die Lebenswirklichkeit indischer Christinnen und Christen, die trotz Ausgrenzung und manchmal auch Bedrohung ihren Glauben mutig leben. Besonders bewegend war die Geschichte eines christlichen Arztes, der trotz jahrelanger Anfeindungen seinem hinduistischen Nachbarn half, als dessen Sohn schwer erkrankt war – medizinisch und durch Gebet. „Die Geschichte wirkt auf den ersten Blick naiv“, sagte Happel, „aber ihre Botschaft ist kraftvoll: Nächstenliebe und sogar Feindesliebe können Herzen verändern.“
Happel verband diese Geschichte mit dem Evangelium des Tages über die Begegnung Jesu mit dem Hauptmann von Kapernaum. Beide Geschichten zeigten, dass Gott überall wirkt – selbst dort, wo man es nicht sofort vermuten würde. „Vielleicht müssen wir wieder neu lernen, Gott etwas zuzutrauen – und erkennen, wie gut es uns hier geht im Vergleich zu vielen Regionen dieser Welt“, sagte er. Die Gemeinde lauschte aufmerksam, bewegt und nachdenklich. Am Ende hallten die Worte nach: „Wenn du nur für dich betest, betest du allein. Wenn du für alle betest, beten alle für dich.“
Susanne Schäfer, Vorsitzende des Partnerschaftsausschusses, stellte die seit 38 Jahren bestehende Verbindung mit der südindischen Diözese Krishna Godavari vor. Das Dekanat unterstützt derzeit eine Krankenstation und Schulen für Mädchen aus armen Familien – eine unverzichtbare Hilfe für die finanziell sehr schwache Partnerkirche. Dekanin Barbara Lang betonte die Bedeutung des Austauschs: „Es tut uns gut, den Blick über den eigenen Tellerrand zu wagen. Möge dieser Sonntag etwas Neues in unseren Herzen bewegen.“
Claudia Dörfler stellte die neue „Lust auf Indien“-Kiste vor, gefüllt mit Ideen für Indien-Gottesdienste, Material für Konfi-Tage, Rezepten, Filmen, Henna-Farben und vielem mehr. Nachbarschaftsräume können die Kiste künftig bei ihr ausleihen, um selbst Indien-Gottesdienste zu gestalten. Langfristiges Ziel ist eine Partnerschaftsreise 2027 – ein Wiedersehen, das vielen am Herzen liegt.
Musikalisch wurde der Gottesdienst von Alexander Bauer aus Ettingshausen an der Orgel begleitet. Zwischendurch erklangen indische Lieder, teils auf Hindi, teils auf Englisch oder Deutsch, während die Gemeinde im Wechsel sang, lauschte und die Melodien die farbenfrohe Stimmung unterstrichen.
Das große Finale wartete mit einem indischen Buffet, das alle Sinne ansprach. Cremiges Butterchicken, würziger Tomatenreis, süßer Orangenreis, Dal aus Linsen und Kichererbsen, fluffiges Naan, Mango Lassi, indischer Gewürzkuchen und Nussplätzchen – überall stieg der aromatische Duft auf und ließ den Mund wässrig werden. Ein Team aus Partnerschaftsausschuss und Kirchenvorstand hatte stundenlang geschnippelt, gewürzt und gekocht – mit überwältigendem Erfolg. „Ein absolutes Highlight, sehr lecker!“, hörte man an vielen Tischen.
Während die Kinder Mandalas ausmalten und sich mit Henna bemalen ließen, vertieften sich die Erwachsenen in Gespräche über Indien, Glaube und Partnerschaft. Es war ein Tag voller Begegnungen, Farben, Düfte, Musik und kulinarischer Genüsse – ein echtes Fest der Sinne.
Der Indien-Gottesdienst in Hattenrod war weit mehr als eine Veranstaltung: Er war ein Erlebnis zum Hören, Riechen, Schmecken, Schauen und Mitfeiern. Er hat die Partnerschaft mit Indien neu belebt, Menschen zusammengeführt und gezeigt, wie bunt und kraftvoll gelebte Ökumene sein kann. Am Ende trug wohl jede und jeder „etwas Neues im Herzen“ mit nach Hause. Namasté.













