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Gottesdienst in Wetterfeld setzt starkes Zeichen für Menschenwürde, Respekt und Demokratie

„Ein Netz, das trägt“

Alle Fotos: Patricia Luft

Rund 200 Menschen kamen am Freitagabend in der Kirche Wetterfeld zu einem besonderen Gottesdienst zusammen. Anlass war eine gleichzeitig im DGH stattfindende AfD-Veranstaltung, die vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft wird. Die Kirchengemeinde Wetterfeld, das Evangelische Dekanat Gießener Land und zahlreiche Menschen aus der Region setzten mit ihrem Gottesdienst ein klares Zeichen für Menschenwürde, Respekt und Demokratie.

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Pfarrerin Carina Schmidt-Marburger und Pfarrerin Julia Marburger begrüßten die Gäste herzlich und erklärten den Grund für das Zusammenkommen: „Als Kirche und Dorfgemeinschaft stehen wir für eine offene Gesellschaft, in der Vielfalt gelebt wird und jeder Mensch wertgeschätzt wird – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder anderen Unterschieden.“ Die Vielfalt und der Zusammenhalt des Dorfes sollten sichtbar werden – gerade in einer Zeit, in der rechte Parolen und Hetze viele Menschen verunsichern und bedrohen.

Symbolisch wurden bunte Fäden verteilt, die als Zeichen für das „Netz der Verbundenheit“ zwischen den Menschen standen. „Jeder Faden ist ein Teil unserer Gemeinschaft“, erklärte Dekanin Barbara Lang in ihrem bewegenden Statement. Sie erinnerte an die Mahnung von Margot Friedländer, Holocaust-Überlebende und Zeitzeugin, die uns alle daran erinnert, dass „wir Menschen sind, mit einem einzigen, gleichen Blut“. Lang hob hervor, wie wichtig es sei, als Gemeinschaft zusammenzustehen – „denn ein einzelner Faden kann reißen, aber zusammen halten wir ein starkes Netz.“

Neben Pfarrerin Carina Schmidt-Marburger, Pfarrerin Julia Marburger und Dekanin Barbara Lang wirkten viele engagierte Menschen am Gottesdienst mit: Julia Querl und Babette Linnert vom Sportverein Wetterfeld, Susanne Koch, KV-Vorsitzende der Kirchengemeinde Laubach und stellvertretende Präses im Dekanat, Catrin Liesler aus Wetterfeld sowie Raphael Maninger, Referent für gesellschaftliche Verantwortung und Bildung im Dekanat. Für musikalische Begleitung sorgten der Laubacher Blues-Chor und Gernot Aßmann an der Orgel. Auch zahlreiche Mitglieder des Sportvereins sowie Vertreter:innen aus Politik und benachbarten Kirchengemeinden waren anwesend. Wolfgang Bender vom Partyservice Bender hatte Häppchen für die Veranstaltung gespendet. 

Vor der Kirche versammelten sich zahlreiche Menschen zum friedlichen Protest gegen die AfD-Veranstaltung, darunter Mitglieder der „Omas gegen Rechts“ aus Gießen, Vertreter:innen der Laubacher Parteien und das Aktionsbündnis „Laubach steht auf“. Die Atmosphäre blieb durchweg respektvoll und friedlich – Ausdruck einer demokratischen Gesellschaft, die auf Dialog und gegenseitigen Respekt setzt.

Mit dem Gottesdienst in Wetterfeld hat das Evangelische Dekanat Gießener Land gezeigt: Kirche und Gesellschaft sind gefordert, Haltung zu zeigen und sich für eine offene, solidarische Gemeinschaft einzusetzen. „Wir haben ein Netz gesponnen, das trägt“, fasste Pfarrerin Carina Schmidt-Marburger zusammen. „Ein Netz aus Worten, Musik, Gebet und Gemeinschaft.“

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