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Unsere Synodalen bei der 13. Kirchensynode der EKHN und was im Mai in Frankfurt verhandelt wurde

Es geht um mehr, als nur darum, "sein Stimmchen" abzugeben ...

© Volker Rahn / fundus.ekhn.deMan blickt von oben auf die Reihen von Menschen an Tischen und auf das PodiumBlick von oben auf die 13. Kirchensynode der EKHN

Gerade in Zeiten des Umbruchs lastet auf den Schultern parlamentarischer Gremien eine große Verantwortung. Das gilt auch für die Synode der EKHN, die Gesetze erlässt, wichtige Leitungsämter wählt, den Haushalt für die gesamte Landeskirche beschließt und letztlich die Weichen für den Zukunftsprozess ekhn2030 stellt.

Gerade in Zeiten des Umbruchs lastet auf den Schultern parlamentarischer Gremien eine große Verantwortung. Das gilt auch für die Synode der EKHN, die Gesetze erlässt, wichtige Leitungsämter wählt, den Haushalt für die gesamte Landeskirche beschließt und letztlich die Weichen für den Zukunftsprozess ekhn2030 stellt.

Unsere Männer und Frauen in Darmstadt

Bereits im Januar 2021 hatte unsere Dekanatssynode ihre "Abgeordneten" für die ab 2022 tagende 13. Synode der Landeskirche gewählt. Es sind Gundi Bäßler (Kirchengemeinde Harxheim), Inken Benthien (Kirchengemeinde Guntersblum), der DSV-Vorsitzende Helmut Lohkamp (Gustav-Adolf-Kirchengemeinde Ingelheim) und Pfarrer Thomas Stegmann (Kirchengemeinde Mommenheim-Lörzweiler), die in der sechs Jahre dauernden Legislaturperiode der EKHN-Synode als Delegierte des Dekanats mitentscheiden können.

Freiwillig, aber enorm wichtig: die Ausschussarbeit

"Aber", wie bringt es der DSV-Vorsitzende Helmut Lohkamp so treffend auf den Punkt, "nur zu den Synoden zu fahren, um das Stimmchen abzugeben, das ist eher sinnfrei." Aus diesem Grunde haben sich alle unserer EKHN-Synodalen für die Mitarbeit in verschiedenen Ausschüssen der Landessynode wählen lassen. In diesen Ausschüssen, die sich u. a. mit Bau-, Rechts-, Finanz- oder theologischen Themen beschäftigen, werden nicht nur Fachfragen, sondern auch Gesetzesentwürfe, die die Synode dann beschließt, diskutiert und überarbeitet.

Ein nicht zu unterschätzenden Arbeitsaufwand

Eine wichtige Möglichkeit, das eigene Wissen einzubringen, aber auch die Interessen des Dekanats gewichtig zu vertreten. Das ist zum Teil mit einem nicht unerheblichen Einsatz verbunden. Manche Ausschüsse tagen nur alle zwei Monate oder noch seltener, manche aber auch zweimal im Monat. Helmut Lohkamp war in den vergangenen 12 Jahren z. B. im Verwaltungsausschuss und hat (trotz Corona) in der letzten Legislaturperiode der 12. EKHN-Synode an rund 100 Sitzungen dieses Gremiums teilgenommen. Neben den Ausschüssen gibt es noch einige Arbeitsgemeinschaften der Synode und Gremien, in die unsere Synodalen berufen werden. So ist z. B. Gundi Bäßler Mitglied im großen Konvent der Evangelischen Akademie Frankfurt. Helmut Lohkamp, der früher u. a. im IT-Bereich gearbeitet hat, ist auch in der AG EDV und im Kuratorium der Ehrenamtsakademie.

Von "Verwaltung" bis "Gesellschaftliche Verantwortung"

Hier eine Übersicht darüber, in welchen Ausschüssen sich unsere EKHN-Synodalen engagieren ­– vielleicht auch als kleiner Anhaltspunkt für Sie, wer für welches Thema ansprechbar ist: Gundi Bäßler ist im "Benennungsausschuss" und in dem Ausschuss mit dem Arbeitstitel "Gesellschaftliche Verantwortung", Inken Benthien ist im Rechtausschuss. Helmut Lohkamp ist wieder im Verwaltungsausschuss und Pfarrer Stegmann im Theologischen Ausschuss.

Die Ergebnisse der 1. Tagung der 13. EKHN-Synode im Überblick

Mit welchen Themen haben sich nun auch unsere Synodalen auf der 1. Tagung der 13. Kirchensynode der EKHN vom 19. bis zum 21. Mai in Frankfurt beschäftigt. Hier ein Kurzbericht von Pfarrer Martin Franke-Coulbeaut:

1. „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein“

Mit Worten aus der 1. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen 1948 in Amsterdam, von dem die EKHN ein Gründungsmitglied ist, hat die Synode einstimmig den Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine verurteilt. Die entsprechende Resolution warnt vor einer militärischen Eskalation und betet für ein schnelles Ende des Krieges. Zugleich betont sie uneingeschränkt das Selbstverteidigungsrecht der Ukraine. Besonders warnt die Synode der EKHN jedoch davor, über den militärischen Optionen die Fragen des Klimawandels und der sozialen Ungerechtigkeit auszublenden.

Drs. 031/22 R

2. Namen und Ämter – Wahlen der konstituierenden Tagung

Die Wahlen begannen mit der Einsetzung des Benennungsausschusses, der der Synode Vorschläge zur Wahl des Kirchensynodalvorstands unterbreitete: Erstmals steht eine Frau an der Spitze der Kirchensynode: Nach der Verabschiedung einer Geschäftsordnung wählten die 120 Synodalen in zwei Wahlgängen die Mainzer Medizinerin Dr. Birgit Pfeiffer (61) in das höchste Ehrenamt der EKHN. Als weitere Mitglieder des Kirchensynodalvorstands wurden gewählt: Wolfgang Prawitz, Pfarrer für Ökumene im Evangelischen Dekanat Groß-Gerau – Rüsselsheim, Jan Löwer, Richter, Lotte Jung, Pfarrerin für Gefängnisseelsorge in Frankfurt am Main und Josua Keidel, Notfallsanitäter.

Es folgte die Wahl der weiteren sechs durch Rechtstexte vorgesehenen Ausschüsse (Theologischer, Rechts-, Finanz-, Bau-, Rechnungsprüfungs- und Verwaltungsausschuss). Als weitere Ausschüsse besetzte die Kirchensynode drei Ausschüsse mit den Arbeitsnamen „Bildung-Generationen-Jugend“, „Kommunikation“ sowie „Gesellschaftliche Verantwortung“. Im Vergleich zur größeren 12. Kirchensynode ist das die Reduktion um einen Ausschuss. In die Mitgliederversammlung der Diakonie Hessen wählte die Kirchensynode Markus Eichler, Dieter Eller und Conny von Schumann.

3. Reform ekhn2030: Licht, Luft und Teamarbeit

Als Leitmotiv für den gesamten Reformprozess ekhn2030, der auch die 13. Kirchensynode umfassend beschäftigen wird, stellte Kirchenpräsident Dr. Volker Jung in Bild und Wort das Motto „Licht und Luft zum Glauben“ vor. Reformprozess ekhn2030

Als drittes ekhn2030-Reformgesetz (nach Verabschiedung von Nachbarschaftsräumen im neuen Regionalgesetz sowie des Gesetzes zum qualitativen Gebäudekonzentrationsprozess am 12.3.2022) hat die Kirchensynode den von der Kirchenleitung eingebrachten Entwurf eines Verkündigungsdienstgesetzes diskutiert. Kernpunkt des Entwurfs ist die zukünftige gemeinsame Bemessung von Pfarr-, Gemeindepädagogik- und Kirchenmusik-Stellen. Nicht nur weil es in allen drei Berufen an Nachwuchs mangelt, sondern auch um Kirche in der Region stärker zu profilieren, sollen Pfarrer*innen, Gemeindepädagog*innen und Kirchenmusiker*innen in den Nachbarschaftsräumen der Gemeinden enger zusammenarbeiten. Insgesamt 25 Anträge, u.a. zu Größe und Zusammenarbeit der Teams sowie zur Attraktivität der drei Berufsfelder, wurden zur Vorbereitung der 2. Lesung im November an alle Ausschüsse unter Federführung des Rechtsausschusses überwiesen.

Drs. 020/22 G

4. 75 Jahre EKHN – Erzähl mir mehr

In einer Feierstunde zum 75jährigen Jubiläum der EKHN erläuterte die Leiterin des Zentralarchivs, Dr. Ute Dieckhoff, die Schwierigkeiten eines Neubeginns nach dem Krieg: Mitten in den Trümmern gründeten Synodale 1947 nach der Zwangsfusion im Nationalsozialismus erstmals eine demokratisch strukturierte Kirche auf dem Gebiet der EKHN. Das nicht alles in dieser Geschichte gefeiert werden kann, machte sie sogleich deutlich: Unter den 120 Mitgliedern der ersten Kirchensynode befand sich gerade mal eine Frau. Auch Kirchenpräsident Dr. Volker Jung hatte bereits den Finger in die Wunde gelegt, z.B. bei der sehr zögerlich eingeführten Frauenordination. Darüber hinaus müsse die evangelische Kirche sich die Frage stellen, wo auch in ihr heute noch rassistische Einstellungen wirksam sind. 

„Kirche in der Demokratie ohne Demokratie in der Kirche, das geht gar nicht“, beschrieb der Präses der 11. und 12. Kirchensynode, Dr. Ulrich Oelschläger, das synodale Herz der EKHN. In einem launigen Gesangsvortrag weckte Landeskirchenmusikdirektorin Christa Kirschbaum die Erinnerung an viele Nuancen eines dreiviertel Jahrhunderts musikalischer Kirchengeschichte. Kirchengemeinden, Dekanate und Gruppen der EKHN sind eingeladen bis zum Fest am 1. Oktober 2022 am Gründungsort Friedberg eigene Erinnerungen und Erzählungen aus der EKHN zu sammeln und vorzustellen. Eine auf der Synode gezeigte Ausstellung zum Jubiläum ist über die Öffentlichkeitsarbeit auszuleihen.

ekhn.de/75jahre

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