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Fünf Wochen für Bäume

Am Sonntag, 26. März, ist die Aktion "Fünf Wochen für Bäume" des Abrahamischen Forums in Darmstadt eröffnet worden. Neun Religionsgemeinschaften haben in der Emir-Sultan-Moschee einen Kirschbaum gepflanzt. Auch Kirchenpräsident Volker Jung nahm teil. Zuvor gestalteten Pfarrerin Ulrike Hofmann und Pfarrer Jonas Bauer einen Gottesdienst zu dem Thema in der Dreifaltigkeitskirche.

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Fünf Wochen für Bäume
Interreligiöse Aktion beginnt am 26. März in Darmstadt – auch Kirchenpräsident Volker Jung zu Gast

Am 26. März ist die bundesweite Aktion "Fünf Wochen für Bäume" des Abrahamischen Forums in Darmstadt eröffnet worden. Neun Religionsgemeinschaften haben in der Emir-Sultan-Moschee einen Kirschbaum gepflanzt. Auch Kirchenpräsident Dr. Volker Jung nahm teil. Zuvor hatte es am Vormittag in der Dreifaltigkeitskirche in Eberstadt einen Gottesdienst zum Thema gegeben: Pfarrer Jonas Bauer sprach in seiner Predigt von der Bedeutung des Baumes in der christlichen Tradition, Petra Kunik von der jüdischen Gemeinde Frankfurt erzählte Beispiele aus der jüdischen Tradition und Senay Altintas von der Emir-Sultan-Moschee brachte die muslimische Sichtweise ein. Die Liturgie gestaltete Pfarrerin Ulrike Hofmann, Referentin für Ökumene und Interreligiöses Gespräch.

Nach der Baumpflanzung vor der Moschee in Darmstadts Norden sprachen Vertreterinnen und Vertreter von neun Religionsgemeinschaften Wünsche und Gedanken zum Umgang mit der Schöpfung aus. Zuvor hatte Senay Altintas die rund 50 Gäste durch die Emir-Sultan-Moschee geführt, wo diese dann dem Gebet zum Fastenbrechen beiwohnen konnten.

Gemeinsam mit der Emir-Sultan-Moschee hatte das Abrahamische Forum, das seinen Sitz in Darmstadt hat, zu einem Abendprogramm mit Impulsen aus verschiedenen Religionsgemeinschaften eingeladen. Zur Einstimmung gab es Musik aus verschiedenen Kulturen und Religionen von Klarinettistin Irith Gabriely, Wolfgang Kleber (Piano) und Abuseyf Kinik (Saz). Dirk Schreilechner spielte Raga-Musik auf der Sitar. Neun Religionsgemeinschaften, die im Abrahamischen Forum vertreten sind, nahmen teil. Diese sind: Alevitentum, Bahaitum, Buddhismus, Christentum, Ezidentum, Judentum, Islam, Hinduismus und Sikh-Religion.

Daran schlossen sich Grußworte von Stadtrat Alexander Schleith, Dr. Jürgen Miksch, Geschäftsführer des einladenden Abrahamischen Forums, Coskun Demirci, Vorsitzender der Emir-Sultan-Moschee, Dr. Andreas Mues vom Bundesamt für Naturschutz sowie von Abdassamad El Yazidi, Generalsekretär des Zentralrats der Muslime in Deutschland, an. „Die Bewahrung der Natur spielt in allen Religionen eine große Rolle“, betonte Dr. Jürgen Micksch, „das ist ein ganz starkes Fundament, wo wir zusammenarbeiten können.“ Durch das gemeinsame Bemühen um den Naturschutz werde auch der gesellschaftliche Zusammenhalt gefördert. Kirchenpräsident Dr. Volker Jung zeigte sich von der Baumpflanzung im Moscheegarten bewegt. „Es bedarf aller Bemühungen und Anstrengungen, diese Natur und Erde zu bewahren – und friedlich miteinander zu leben“, betonte er, „gemeinsam setzen wir ein Zeichen.“

In den fünf Wochen zwischen dem UN-Tag des Waldes am 21. März und dem UN-Tag des Baums am 25. April wollen die Religionsgemeinschaften mit Aktionen in ganz Deutschland auf die große Bedeutung von Bäumen für Klima, Pflanzen, Tiere und Menschen hinweisen. „In allen Religionen spielen Bäume eine ganz besondere Rolle“, erklärte Micksch vom Abrahamischen Forum. So gebe es beispielsweise im Judentum ein eigenes Fest der Bäume, im Buddhismus habe Buddha unter einem Baum die Erleuchtung erfahren, im Christentum sei die Paradiesgeschichte zentral, im Islam fordere Mohammed seine Anhänger auf, einen Baum zu pflanzen, und im Alevitentum stehe vor jedem Cem-Haus ein Baum. „Ich könnte so fortfahren“, sagte der Geschäftsführer des Abrahamischen Forums. Die Aktionswochen sollten bewusst machen, dass die Menschen ganz konkret etwas für Klima und Natur tun können. In vielen Städten pflanzen Gemeinden einen Baum – etwa eine Friedenslinde, eine Dattelpalme, einen Mandel- oder Feigenbaum – oder laden zu interreligiösen Gesprächen über Natur- und Artenschutz ein. Auch Schulen beteiligen sich mit Projekten. „Die Aktionswochen haben den Nerv der Zeit getroffen“, sagte Stephanie Krauch vom Abrahamischen Forum. „Das Interesse ist enorm.“

Das Projekt wird vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) gefördert. Expertinnen und Experten von Forstämtern und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald helfen bei den Baumpflanzaktionen „Wir leben in einer Welt, in der die Entfremdung zur Natur immer weiter voranschreitet“, hob Andreas Mues vom Bundesamt für Naturschutz bei der Auftaktveranstaltung hervor. Immer mehr Menschen lebten in Städten, umgeben von Beton und Metall. Wer sich der Natur nicht verbunden fühle, werde sie auch nicht schützen, sagte Mues. „Das Stiften von Liebe zur Natur ist daher essenziell.“ Deshalb sei das Pflanzen eines Baumes von so großer Bedeutung: Dadurch werde die Verbindung zur Natur gestärkt. Das sei viel mehr wert als Papier oder Medienrummel.

Die „5 Wochen für Bäume“ finden in diesem Jahr zum zweiten Mal statt. Hier steht die Bedeutung von Bäumen für das Klima, für Pflanzen, Tiere und Menschen im Mittelpunkt. Weitere Baumpflanzungen, Baumerkundungen und interreligiöse Gespräche zum Natur- und Artenschutz finden im Rahmen der „Fünf Wochen für Bäume“ im Frankfurter Palmengarten, im Garten der Heidelberger Providenzgemeinde, in Seeheim, Münster, Osnabrück und an vielen anderen Orten statt. Die Initiative klingt am 23. April mit der Pflanzung einer Moorbirke in den Bonner Rheinauen aus.

Weitere Informationen: https://abrahamisches-forum.de/veranstaltungskalender-religioese-naturschutztage/

Kathrin Hedtke
Rebecca Keller

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