Nachruf
Gerharde von Burstin: engagiert, liebenswert und warmherzig
24.05.2025
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© Berndt BiewendtEin Bild aus dem Jahre 2012: So kannte man Gerharde von Burstin.
Von Katja Folk
Ich habe Gerharde von Burstin im Januar 1998 kennengelernt, als ich im Rahmen meines Anerkennungsjahres als ganz junge Gemeindepädagogin zum ersten Mal bei der Fachtagung Kindergottesdienst dabei war. Alles war noch fremd, ich kannte niemanden und war sehr froh, dass da noch eine Frau aus dem gleichen Dekanat dabei war, die mich gleich unter ihre Fittiche genommen hat.
Gerharde war damals schon seit Jahrzehnten in ihrer Gemeinde in Jugenheim im Kindergottesdienst engagiert, hat Kinderfreizeiten angeboten und hat die jährliche Fachtagung genutzt, um am Puls der Zeit zu bleiben bezüglich der Arbeit in der Kirche mit Kindern. Kirche kindgerecht zu gestalten und die Kinder mit ihren Bedürfnissen nicht zu vergessen, war ihr dabei seit jeher wichtig. Neben ihrem Engagement in der eigenen Gemeinde war sie bis 2008 Dekanatsbeauftragte für Kindergottesdienst unseres Dekanats und Mitglied im Vorstand des Landesverbandes für Kindergottesdienst der EKHN.
Besonders Spaß hat ihr das Schreiben und Inszenieren von Krippenspielen gemacht. Eins ihrer Krippenspiele hat es ins Krippenspielmaterialbuch des Zentrums Verkündigung geschafft und ihre Idee, mit Kindern Krippenspieldias mit echten Tieren in einem richtigen Stall zu machen, hat nicht nur mich inspiriert.
Sie hatte Spaß an jeglicher Art von Theaterspiel. Ich kann mich an von ihr geleitete Halbtagsfortbildungen zum Thema Bürstenpuppen, Marionetten und szenisches Spiel erinnern. Diese Fortbildungen hat sie in ihrer Zeit als Dekanatsbeauftragte für Kindergottesdienst immer mal wieder für Haupt- und Ehrenamtliche angeboten. Natürlich war sie Teil des Theaterteams, wenn es darum ging, ein Anspiel für einen Dekanatskirchentag für Kinder zu gestalten.
Zwei dieser Kirchentage für das gesamte Dekanat hat sie ehrenamtlich geleitet. Ich war bei beiden Teil des Vorbereitungsteams und fand es sehr bewundernswert, wie sie es geschafft hat, so eine Großveranstaltung komplett ehrenamtlich zu leiten. Nachdem die Kirchentage in hauptamtliche Leitung übergingen, ist sie uns als Ehrenamtliche im Team erhalten geblieben.
Ihr fast schon professionelles Marionettenspiel hat sie in verschiedensten Formate eingebracht, zum letzten Mal bei der Fachtagung Kindergottesdienst 2023. „Ich bin zwar seit ein paar Jahren nicht mehr im Kigo aktiv, aber ich möchte noch einmal dabei sein und mich verabschieden“, hatte sie damals gesagt.
In den letzten Jahren ist es gesundheitlich bedingt ruhiger um Gerharde von Burstin geworden. Ein regelmäßiger Kindergottesdienst und die Arbeit über die Gemeinde hinaus war ihr Zuviel geworden. Dafür war sie aktiv als Vorleseoma in der evangelischen Kita. Besonders gefreut hat es sie, wenn ehemalige Kindergottesdienstkinder mit dem Wusch auf sie zukamen, von ihr getraut zu werden. Überdies war Gerharde von Burstin gut zwei Jahrzehnte lang als Predigerin in Gottesdiensten der Region engagiert, zunächst als Lektorin, dann als Prädikantin.
Für ihren ehrenamtlichen Einsatz wurde sie im Jahr 2009 mit der Starkenburg-Medaille ausgezeichnet. Die Dekanatsstiftung würdigt damit ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement für den Kindergottesdienst.
Als vor drei Jahren der Kirchentag für Groß und Klein in Jugenheim stattfand, hat sie es sich nicht nehmen lassen, als Fotografin Teil des Helferteams zu sein. „Wenn ich es gesundheitlich schaffe, komme ich zum Schlussgottesdienst eurer Kinderkathedrale“, hat sie bei unserem letzten Telefonat gesagt. Leider ist das nicht mehr möglich gewesen.
Mit Gerharde von Burstin verlieren wir eine über alle Maßen engagierte, liebenswerte und warmherzige Frau.
