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Gedenken

Großes Interesse an Führungen zu Gedenkstätte in EZB

MedienhausSteintafel: "Ich weiß nicht, was vor mir liegt, vielleich ist das gut so." Ernst Ludwig Oswalt, 1942Gedenktafel im Keller der Europäischen Zentralbank

Im November 2015 wurde auf dem Gelände der Europäischen Zentralbank (EZB) eine Gedenkstätte für die in der NS-Zeit deportierten Frankfurter Juden eröffnet. Seit Dezember 2015 hätten rund 5.000 Menschen diesen besonderen Ort im Rahmen von Führungen besucht, die das Jüdische Museum organisiert habe, sagte die Direktorin des Museums, Mirjam Wenzel.

Von 1941 bis 1945 benutzte die Geheime Staatspolizei den Keller der in den Neubau der EZB integrierten Großmarkthalle als Sammelplatz für die verfolgten Juden. 10.600 Menschen wurden von hier mit Zügen in Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager verschleppt und ermordet.

Zusätzliche Führungen

2017 jähren sich die Deportationen aus dem Jahr 1942 zum 75. Mal. Aus diesem Anlass biete das Jüdische Museum an den Tagen, an denen die Opfer abtransportiert wurden, weitere Führungen an: am 8. und 24. Mai, 11. Juni, 18. August, 1., 15. und 24. September. Da die Großmarkthalle zur EZB gehöre und die Zentralbank „exterritoriales Gebiet” sei und dort besondere Sicherheitsauflagen gälten, müssten die Führungen beim Museum angemeldet werden, sagte Wenzel. Der bürokratische Aufwand sei enorm. Deswegen könne das Angebot trotz des großen Publikumsinteresses nicht beliebig ausgeweitet werden. Dagegen könne der öffentlich zugängliche Teil der Gedenkstätte entlang des Bahndamms (Philipp-Holzmann-Weg) jederzeit besucht werden.

Wenzel betonte auch das große Interesse des gemeinsamen Pädagogischen Zentrums von Jüdischem Museum und „Fritz-Bauer-Institut zur Geschichte und Wirkung des Holocaust” an Bildungspartnerschaften mit Schulen. Solche Kooperationen gebe es bereits mit der Anne-Frank-Schule, der Louise-von-Rothschild-Schule, der Franz-Böhm-Schule (alle Frankfurt) sowie der Ricarda-Huch-Schule in Dreieich. Eine weitere Zusammenarbeit besiegelten Wenzel, Werner Konitzer vom Fritz-Bauer-Institut und die Leiterin des Abendgymnasiums Frankfurt, Irene Kambas, am Donnerstag.

„Alle Studierenden hätten die Verpflichtung, sich mit der Geschichte Frankfurts und der 800-jährigen Geschichte der Juden in der Stadt auseinanderzusetzen, auch diejenigen mit Migrationshintergrund”, sagte Kambas. „Wenn wir im Frankfurter Ostend in unmittelbarer Nähe zur EZB lernen und leben wollen, müssen wir auch die Geschichte des Ortes kennen.” Das Abendgymnasium rücke mit der Partnerschaft „mehr in die Mitte des Ostends, tiefer in die Stadt Frankfurt und an unseren gemeinsamen Anspruch an gelingende Bildung”, sagte Kambas.

Anmeldungen für die sieben zusätzlichen Führungen in diesem Jahr

nimmt Christine Wern entgegen (christine.wern@stadt-frankfurt.de).

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