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Gesellschaftliche Verantwortung

Hochschulpfarrerin Ilona Kemens ins Amt eingeführt

© Ilona KlemensPortraitHochschulpfarrerin Ilona Klemens

Am 16. Oktober wurde Ilona Kemens offiziell vom Leiter des Zentrums Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Christian Schwindt in ihr Amt eingeführt.

veröffentlicht 15.10.2024

von Peter Bernecker

Es gibt so Zufälle, im Frühjahr 2016 ist Ilona Klemens aus ihrer Wohnung an der Frankfurter Wallanlage ausgezogen, sie wurde damals Hochschulpfarrerin in Mainz und hat auf die andere Rheinseite gewechselt. Dieses Frühjahr ist die weltläufige Theologin, die in Frankfurt Geburtshelferin des Rats der Religionen, dessen erste Geschäftsführerin war und seit 2015 dessen Ehrenmitglied ist, wieder in ebendieses Haus an der Wallanlage gezogen, nur in eine andere Etage.

Nach einer weiteren Station, gut vier Jahre als Generalsekretärin des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (DKR), hat Klemens zum 1. April die Position der Frankfurter Hochschulpfarrerin übernommen. Am 16. Oktober, 19 Uhr, wird sie im Saal der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) offiziell vom Leiter des Zentrums Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) Christian Schwindt in ihr Amt eingeführt.

„Ich scheue Veränderungen nicht“, sagt die 1965 im rheinhessischen Mommenheim Geborene, die in Mainz, Bonn und München studierte, in Chicago einen „Master of Theology“ in Religions- und Missionswissenschaft erwarb und nach dem Vikariat drei Jahre in Südafrika lebte. In Israel sowie im Libanon verbrachte Ilona Klemens jeweils einen mehrmonatigen Studienaufenthalt, dieser Tage hat sie versucht, ihre Freunde in Beirut zu erreichen.

Ilona Klemens steht auf dem Campus für weite Horizonte ein

Kritisch hat sie die pro-palästinensischen Aktionen im Mai auf dem Campus erlebt. In ihren ersten Arbeitstagen auf dem Unigelände, hatte sie es mit einem Protestcamp zu tun. Unkenntnis der Geschichte, einseitige Schuldzuweisungen sowie fehlende Empathie für die Opfer des Massakers der Hamas am 7. Oktober 2023, haben sie gestört.

Nun steht der 7. Oktober 2024 bevor, die ESG lädt an diesem Tag um 19 Uhr zu einem Friedensgebet in das Haus der Stille auf dem Campus Westend ein. „Sei ein Mensch!“ so das Motto zum „ersten Jahrestag des Angriffs auf Israel und seine Folgen“. Kein Logo, keine Farben enthält das Plakat, Schwarz-Weiß überlässt Raum für Entsetzen über das Geschehen am 7. Oktober und die schrecklichen Folgen in der ganzen Region. Für eine wie Ilona Klemens, die jahrelang den interreligiösen Dialog gefördert hat, ist es schmerzhaft, das aktuelle Geschehen zu erleben, das Leid, die vielen Toten, die Angst und die gegenwärtige Hoffnungslosigkeit. Ihr ist es wichtig, den Tag nicht verstreichen zu lassen, sondern ihm ein Friedensgebet zu widmen, sich Zeit für Stille und Trauer in Gebet und Musik für alle Opfer zu nehmen.

Einen Tag darauf, am 8. Oktober, wird die Pop-up Ausstellung „G*tt w/m/d – Geschlechtervielfalt seit biblischen Zeiten“ im Großen Saal der ESG aufgebaut. Klemens will in ihrer Einführungspredigt auf die Schau, die bis zum 20. Oktober und dann wieder im November zu sehen ist, Bezug nehmen.

Momentan versucht sie im Team zu sondieren, inwieweit die Exponate täglich zugänglich gemacht werden können. Doch die hauptamtliche Personaldecke ist dünn, da das Sekretariat zurzeit unbesetzt ist. Zum Glück gibt es zwei studentische Mitarbeitende neben ihrer Kollegin Friederike Lang, die sich um Internationale Arbeit und Beratung kümmert. Der Musiker Gerald Ssebudde, der den ESG-Chor leitet, sowie ehrenamtlich engagierte Studierende gehören ebenfalls zum Team.

„Die ESG ist für alle an der Universität, aber nicht für alles da“ – so ihre Definition. Das offene Frühstück, sonntags, 11 bis 13 Uhr, ist vor allem bei denen beliebt, die in den Wohnheimen auf dem Campus wohnen. Statt dem Sonntag ist der Mittwoch ist für Gottesdienste vorgesehen, da viele Studierende pendeln. Das Format „Dinner Church“ hat Klemens aus Mainz mitgebracht, sie will es auch in Frankfurt einführen. Ein wichtiges Anliegen ist ihr den interreligiösen Dialog zu fördern und auch das Haus der Stille neben der ESG dafür zu nutzen. Ihre Kollegin Friederike Lang, die unter anderem das „Offene Wohnzimmer“ anbietet, will am 31. Oktober den Saal dafür nutzen, in die Welt zu schauen, auf „Madagaskar und sein Gesundheitswesen“.

„Wir möchten ein einladender und offener Ort für Studierende und Mitarbeitende der Frankfurter Hochschulen sein“, steht auf dem Flyer der ESG. Eine Formulierung, die der Hochschulpfarrerin gefällt. „Divercity – Glaube made in Vielfalt“, lautet das Motto des Wintersemesters 2024-25. Mit Ilona Klemens ist die ESG gewiss ein Ort, an dem was geschieht, an dem sich neue Gedanken eröffnen und neue Bekanntschaften, vielleicht sogar Freundschaften, entstehen.

Evangelische Studierendengemeinde Frankfurt

 

 

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