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Mutmachgottesdienst der Vincenzleut'

"Höhepunkt des Kirchentags"

C.WeiseMitmachen ist MutmachenMitmachen ist Mutmachen

Seit 2009 reisen die Vincenzleut‘ um Gemeindepädagogen Ralf Weinert mit der Rüdesheimer Band tongestalten deutschlandweit zu Kirchentagen, um inklusive Gottesdienste zu feiern. In Hannover vielleicht zum letzten Mal in dieser Besetzung.

(c) Dekanat 7 C. WeiseJenny schlichtet beim Mutmachgottesdienst einen StreitJenny schlichtet beim Mutmachgottesdienst einen Streit

Rund 80 Menschen sind zum diesjährigen „Mutmachgottesdienst“ der Vincenzleut – einer Gruppe Jugendlicher aus dem Sankt Vincenzstift in Aulhausen - gekommen. Ein Drittel der Besucher des Gottesdienstes kommt aus dem Rheingau und Untertaunus. „Für mich ist dieser Gottesdienst der Höhepunkt des Kirchentages“, sagt Ewald Schillai aus Taunusstein voller Überzeugung. Seine Frau Ingeborg ergänzt: „Im Gottesdienst sprechen die biblischen Geschichten, Gebete und Texte alle fünf Sinne an. Das Evangelium geht so direkt ins Herz!“.

Die Vincenzleut‘ nehmen das Motto des Kirchentages „mutig, stark, beherzt“ auf. „Immer wieder fehlt uns der Mut. Fühlen wir uns kleiner als wir wollen. An ein beherztes JA ist nicht zu denken“, führt Ralf Weinert ein. Deshalb solle der Gottesdienst ein Mutmachgottesdienst sein. Für die Vincenzleut’ sei es enorm wichtig zu wissen, dass Gott sie sieht und sie liebt. Mit einfachen und verständlichen Sätzen, kleinen und starken Gesten gelingt es dem Team eindrucksvoll den Besuchenden Mut zu machen. „Das geht direkt ins Herz“, findet auch Katharina Hellweg aus Hohenstein.

Die Band tongestalten um Christoph Raab und Lukas Haag nehmen die Stimmung auf und singen passende Lieder. Viele sind selbstgeschrieben. Sänger Lukas Haag und Sängerin Sonja Vogt gelingt es sichtlich die Besuchenden durch ihre Musik zu berühren. Hier und da fließen Tränen.

Mutige Schritte im Alltag gehen

In verschiedenen Szenen zeigen Selina, Jenny, Dominic, Robin und Jermain, wie Mut und beherztes Eingreifen im Alltag aussehen kann. Manchmal brauche es die Hand von Jesus auf der Schulter, um einen mutigen Schritt zu machen. Jenny im Rollstuhl schritt bei einem Streit ein, Alisha half Robin, ein Hindernis wegzuräumen, und Dominic holte die Außenseiterin Shantel in die Ballspielgruppe. Kleine Szenen mit starker Wirkung.

 „Was uns Mut macht, hilft vielleicht auch anderen“, sagt Weinert und leitet die Mitmach-Aktion ein. Die Gottesdienstbesucher schreiben Mutmachworte und -situationen auf Papierherzen und hängten sie an eine Pinnwand. Am Ausgang kann sich jeder ein Herz aussuchen. „Mit Freunden reden“, „auf mein Herz hören“, „Ich bin mutig, wenn ich so sein kann, wie ich bin“, steht auf den Herzen. Anderen machen Familie, Freude oder Glaube Mut. „Ich bin wichtig, weil ich weiß, dass Fehler ok sind“, stand auf einem anderen Herz.

Eine Gemeinschaft kann Fehler gut mittragen

„Das kommt beim Gottesdienst gut rüber“, findet Diakonin Ulrike Schaffert vom Evangelischen Dekanat Rheingau-Taunus. „Es ist nicht peinlich, wenn ein Lapsus passiert. Eine Gemeinschaft kann so etwas gut tragen“, sagt Schaffert.

„Es ist richtig toll, wenn man durch sein Handeln und seine Erfahrung anderen Mut macht“, erklärt Weinert den Sinn der Aktion. In der Fürbitte wird um Frieden gebetet, um die Bewahrung der Schöpfung oder dafür, dass man sich traut die Armut zu bekämpfen. „Mitmachen heißt Mut machen“, so die Quintessenz des Gottesdienstes zu der Miri und Lukas Haag eigens das Lied „Mitmachen heißt Mutmachen“ geschrieben haben.

Felix und Jaqueline ehemalige Jugendvertreter des Dekanats und Kirchentagsbesucher aus dem Untertaunus sind gekommen, weil die Gottesdienste der Vincenzleut‘ „aufgeweckt, spielerisch und lebendig sind.“ Komplexe biblische Geschichten würden ganz einfach erklärt, so dass sie jeder verstehe.

Letzter Gottesdienst dieser Art auf dem Kirchentag

Bewegt und sichtlich gerührt gehen die Besucher aus dem Gottesdienst. Vielleicht auch, weil manche wissen, dass es der letzte Gottesdienst dieser Art auf dem Kirchentag gewesen sein könnte. Ralf Weinert geht nämlich im Sommer in den Ruhestand. Seit Ende der Achtziger Jahre arbeitet er im Vincenzstift. Am 5. Juli wird er um 14 Uhr in der Vincenzkirche verabschiedet. „Ralf Weinert lebt Inklusion“, sagt Felix mit Überzeugung.

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