Michaelistag am 29. September:
Hoffnung auf das Gute – mitten in einer zerrissenen Welt
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18.08.2025
pwb
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veröffentlicht 02.06.2025
von Rita Haering
Der Michaelistag – ein Feiertag für Engel
Am 29. September wird im evangelischen Kirchenjahr der Michaelistag gefeiert. Einige evangelische Gemeinden in Hessen und Nassau erinnern an diesen Tag mit besonderen Gottesdiensten, Andachten oder thematischen Angeboten rund um Engel – oft auch im Rahmen der Kinder- und Konfirmandenarbeit.
Der Michaelistag ist dem Erzengel Michael und allen Engeln gewidmet. Michael gilt als himmlischer Kämpfer für das Gute und als Schutzengel vieler Völker – auch in der deutschen Tradition. Der Name Michael bedeutet „Wer ist wie Gott?“ Die Frage erinnert daran, dass kein Mensch göttlich ist und Demut eine Kraftquelle sein kann.
Michael gehört zusammen mit Gabriel und Rafael zu den Erzengeln – einer besonders hervorgehobenen Gruppe unter den Engeln. In der Bibel wird Michael als „Engelfürst“ beschrieben, der für das Volk Israel eintritt (Daniel 12,1) und gegen das Böse kämpft.
Engel als Boten Gottes
Es ist eine schöne Vorstellung, dass Engel als Boten Gottes hilfreiche Nachrichten überbringen. Heute sind Engel in das Leben vieler Menschen integriert, zum Beispiel als schöner Brauch, einem Neugeborenen einen Schutzengel aus Stoff zu schenken. Auch später freuen sich Menschen über Schutzengel aus Holz oder Bronze – ob zur Konfirmation oder als Stärkung in herausfordernden Lebensphasen. In der Glaubenswelt vieler Menschen hat sich der Gedanke verstärkt, dass Engel eine Schutzfunktion ausüben, was mit der Vorstellung von Schutzengeln verbunden ist.
„Mit einem Engel wie Michael an der Seite kann ich mich dem Leben stellen. Kann ich kämpfen, wenn es nötig ist.“
Pia Baumann
Engelfiguren zieren Wohnungen, begleiten als Schlüsselanhänger oder leuchten als Weihnachtsbaumschmuck – sichtbare Zeichen einer unsichtbaren Hoffnung. Aber viele haben erlebt: Auch ein Schutzengel oder Erzengel Michael schafft die Gefahren nicht aus der Welt. Pfarrerin Pia Baumann, Gottesdienstreferentin im Zentrum Verkündigung der EKHN, erklärt in einer HR-Radioandacht: "Wenn mir Steine im Weg liegen, kann der Gedanke an einen Engel meine Zuversicht stärken: Irgendwie wirst du diese Steine wegräumen."
Fragen rund um Engel
Entspringen Vorstellungen über Engel dem Aberglauben oder sind sie in der christlichen Tradition verwurzelt?
Der Glaube an Engel ist tief im Judentum, Islam und Christentum verwurzelt. Im Alten und Neuen Testament werden sie mehrfach erwähnt. Allein in den christlichen Weihnachtsgeschichten träumt Josef viermal von einem Engel. Engel werden aber auch in Märchen erwähnt wie in der Nelke der Brüder Grimm. Schließlich wurden Engel auch von esoterischen Strömungen aufgegriffen.
Welche Bedeutung haben Engel im Christentum?
Im Christentum gelten Engel als „Boten Gottes“ und überbringen seine Nachrichten. Sie werden oft als "Engel des HERRN" angekündigt, was die Sichtbarwerdung Gottes veranschaulicht. Engel werden nicht als niedliche Putten beschrieben, sondern können menschliche Vorhaben unterbrechen, wenn sie der Auffassung sind, dass der falsche Weg eingeschlagen wird. Sie können Menschen auch zu schwierigen Aufgaben aufrufen, etwa um das eigene Volk aus der Hand von Feinden zu retten (Richter 6,12f). Die Botschaften der Engel richten oft den Blick von der eigenen Person auf die Verantwortung für andere.
Wo tauchen Engel in der Bibel auf?
Engel Gottes begegnen zahlreichen biblischen Figuren:
- Ein Engel rät der flüchtenden, schwangeren Hagar zurückzukehren (1. Mose 16).
- Mose wird von einem Engel berufen, sein Volk in die Freiheit zu führen (2. Mose 3,2).
- In der Weihnachtsgeschichte ermutigt ein Engel Josef, bei Maria zu bleiben (Matthäus 1,20) und warnt ihn vor Herodes, sodass Josef mit seiner Familie flieht (Matthäus 2,13).
Viele weitere Bibelstellen berichten über Engel und ihre Botschaften.
Welche Eigenschaften haben Engel nach christlicher Vorstellung?
Die biblischen Geschichten zeigen, dass Gott seine Engel sendet – sie werden nicht von den biblischen Figuren gerufen. Deshalb gelten sie als „Boten Gottes“. Jesus erklärt eine weitere Eigenschaft der himmlischen Boten: Engel sind ständig mit Gott verbunden und sehen „allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel.“ (Mt 18,10). Unter den Engeln scheint es aber auch eine Hierarchie zu geben. (Kol 2,10; Eph 1,21). Allerdings wird davon abgeraten, Engel anzubeten. (Offenbarung 19,10; 22,9.)
Was hat es mit gefallenen Engeln auf sich?
Die Bibel berichtet auch davon, dass es einige Engel gibt, die sündigen (2. Pet 2,4). Nach biblischer Vorstellung sollen Engel, die dem Teufel verbunden sind, durch den Erzengel Michael und seinen Engeln unter Kontrolle gebraucht und aus dem Himmel geworfen werden (Off 12,9).
Haben Engel nach christlicher Vorstellung Flügel?
In der Bibel ist nicht überliefert, dass alle Engel Flügel haben. Flügel können jedoch symbolisch für göttliche Schwingungen stehen, die Menschen in ihren Gedanken erreichen.
Allerdings ist im Jesajabuch über bestimmte himmlische Wesen, die Seraphim, überliefert: "Serafim standen über ihm; ein jeder hatte sechs Flügel: Mit zweien deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Füße und mit zweien flogen sie." (Jesaja 6,2) Möglicherweise inspirierte diese Bibelstelle die Menschen bis heute, sich Engel mit Flügeln vorzustellen.
Engel – Gebete
Bitte um eine Botschaft
Guter Gott,
schenke mir deinen Frieden,
um mein Herz zu öffnen,
für die Botschaften deiner Boten.
Ich bitte dich darum,
sende mir deinen Engel,
der mir einen Hinweis gibt für meinen weiteren Weg,
für das Bewältigen einer Herausforderung,
für mein Wirken in der Welt.
Meinen Wunsch lege ich in deine Hände.
Amen
Bitte um einen Schutzengel
Guter Gott,
ich empfinde Hoffnung auf gutes Gelingen,
ich spüre aber auch Ungewissheiten, die mich beunruhigen,
und manchmal gibt es Aufgaben, die zu groß erscheinen.
Gott,
ich lege dir meinen Wunsch in deine Hände:
Ich bitte dich darum,
sende mir deinen Engel,
der mich stärkt,
der mich auf meinem Weg begleitet.
Lass mich spüren,
dass dein Engel da ist,
dass du da bist.
Amen
Engel an Weihnachten und Ostern mit besonderen Botschaften
An Weihnachten und Ostern spielen Engel eine wichtige Rolle im Christentum: Anlässlich der Geburt Jesu verkündete „der Engel des Herrn“ den Hirten bei Bethlehem die bedeutende Botschaft, dass „der Heiland geboren sei.“ Diese Szene ist untrennbar mit der Weihnachtsgeschichte verbunden. Die ersten Worte des Engels waren: „Fürchtet euch nicht!“ Die gleichen Worte spricht der Engel Gottes in der Ostergeschichte zu den drei Frauen, die das Grab Jesu besuchen wollen. Dann erklärt der Engel den Frauen, dass Jesus auferstanden sei (Matthäus 28,5).
Ein Beitrag „Engel - erhellend, unterwegs im Advent“ auf evangelisch.de veranschaulicht das Wirken des Engels in der Weihnachtsgeschichte und verrät, dass die Engel der Bibel durchaus musikalisch waren.
- Lutherbibel von 2017
- bibelkommentare.de: Seraphim
- Kirche im hr / Andrea Wöllenstein: Von Schutz- und Schubsengeln
- Kirche im hr / Fabian Vogt: Michael lässt grüßen
- kirchenjahr-evangelisch.de