Dr. Tabea Kraaz wird von Dekan Schmid eingeführt
Idsteiner Pfarrteam ist wieder komplett
(c) DekanatPfarrerin Dr. Tabea Kraaz18.11.2024 cw Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Fahren gelernt hat Dr. Tabea Kraaz im tiefsten Winter im Hochtaunus, als sie 2021 ihre Stelle in Arnoldshain antrat. „Ich habe meinen Führerschein mit 17 Jahren gemacht und war seitdem nicht mehr Auto gefahren“, erzählt sie fröhlich. Aufgewachsen ist die 36-jährige in Seesen im Harz. Und für die Theologien und den christlichen Glauben hat sie sich schon vom Jugendalter interessiert.
„Das Theologiestudium habe ich deshalb kurz nach dem Abitur aufgenommen, um mir selbst Fragen über den Glauben zu beantworten.“ Ihr Studium führte sie von Göttingen über Marburg bis nach Frankfurt. Die Beschäftigung mit den christlichen Glauben fasziniert sie bis heute, das spürt man ihr ab. Kürzlich erschien ihr Buch zu ihrer Promotion, in der es um den Wunderbegriff die Glaubenswelten von Martin Luther geht. „Theologie ist für mich nichts Abgehobenes. Mich fasziniert, wie Luther über Glauben gesprochen hat, und wie er die Menschen in die Beschäftigung mit dem Glauben hineingeholt hat“, sagt sie begeistert. Kirche sei da um Menschen zu ermutigen. Glaube werde heutzutage immer privater und deshalb fehlten oft Räume, wo man sich über die Fragen des Lebens, die Sehnsüchte und über die Suche nach Sinn austauschen könne. Solche Räume möchte Tabea Kraaz in Idstein anbieten.
Gemeinschaft fördern
Gemeinschaft ist der promovierten Theologin wichtig. Als sie mitten in der Corona-Pandemie in den Hochtaunus kam, und Kirchen leer und die gewohnten Angebote nicht möglich waren, gelang ihr das vor allem durch digitale Formate, später durch Spaziergänge und gezielte Angebote für konkrete Zielgruppen.
Noch heute ist @theo_tabea digital gut unterwegs. Immer mit dem Ziel, Gemeinschaft zu stärken, sich über christliche Werte und über den Glauben auszutauschen. „Wir brauchen konkrete Glaubenserfahrungen“, ist sie sich sicher. Diese zu ermöglichen will sie in Idstein fördern. Dabei könne man viel von dem lernen, was Generationen vor einem gelebt und aufgeschrieben hätten.
Tabea Kraaz genießt es wieder in „einer Stadt arbeiten zu dürfen.“ Die Wege sind hier deutlich kürzer, vieles geht zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Sie freut sich darauf – gemeinsam mit ihrer Kollegin Dr. Daniela Opel-Koch „ins Machen zu kommen.“ Zum ersten Mal arbeiten zwei Frauen im Idsteiner Pfarrteam zusammen und die Freude auf die Zusammenarbeit ist auf beiden Seiten spürbar.
„Kirche soll für Gewissheit und Sicherheit stehen“
Kraaz brennt für den christlichen Glauben, für die Kommunikation darüber und mit Menschen in Kontakt zu kommen. „Mir ist die Glaubenskommunikation mit allen Altersgruppen ein Anliegen. Schule und Konfirmanden sind mir genauso wichtig wie Berufstätige und Rentner und Rentnerinnen, auch die Menschen im Altersheim nehmen Teil an Glaubenskommunikation - auch Seelsorge gehört für mich elementar dazu“, sagt sie. Zudem sei sie offen für Neues und davon überzeugt, „dass wir Kirche neu erfinden müssen“. Dabei helfen ihr ihre Erfahrungen mit unterschiedlichen christlichen Frömmigkeitsformen oder ihre Auslandserfahrungen in Amerika oder ihr Vikariat in der großen Frankfurter Dornbuschgemeinde. Kirche solle für Gewissheit und Sicherheit stehen, sichere Orte bieten. Dazu gehöre auch, dass man untereinander barmherziger sei sowie Fehler zugeben und die der anderen toleriere.
In ihrer Freizeit geht die Mutter eines einjährigen Sohnes gerne Wandern und macht Fitness. „Und ich gehe gerne auf Mittelaltermärkte“, sagt sie strahlend. In ihrer alten Heimat spielt sie einmal im Jahr auf dem Sehusafest, dem größten norddeutschen Historienfest, in einer Laienspielgruppe eine Spießgesellin. „Meine Verrücktheit möchte ich mir gerne behalten“, sagt sie. „Ich gehe dahin wo die Leute sind, zu dem, woran sie Spaß haben.“ Dazu passt auch die Art, wie sie nach Idstein gekommen ist. Ihre neue Kollegin, Dr. Daniela Opel-Koch schrieb Kraaz im Sommer auf der Social Media Plattform Instagram an, ob sie nicht Lust hätte nach Idstein zu kommen. Kraaz’ Antwort darauf: „Klar, wann kann ich anfangen?“
Der Satz Jesu „Alles Dinge sind möglich, dem der da glaubt“, aus dem Markusevangelium beschreibt ihre innere Haltung sehr treffend. „Diesen Vers habe ich in Gold in meinem Talar eingestickt“, sagt sie fröhlich. Und er wird bei ihrem Einführungsgottesdienst am 1. Dezember um 15 Uhr und in ihrer Arbeit sicherlich eine Rolle spielen.