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EKHN-Umweltpfarrer Meisinger: Umstieg auf Erneuerbare Energien als Chance für gerechteres Miteinander von Mensch und Umwelt nutzen

Keine längeren Laufzeiten für Kernkraftwerke

Darmstadt, 3. September 2010. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) tritt dafür ein, konsequenter die Wende in der Energiepolitik herbeizuführen.

Anlässlich des Ökumenischen Tags der Schöpfung am 3. September 2010 fordert der Umweltpfarrer der EKHN Dr. Hubert Meisinger die Bundesregierung öffentlich auf, die Laufzeit der Atomkraftwerke nicht zu verlängern. Wörtlich schreibt Meisinger, der im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN den Bereich Umwelt vertritt:

„Längere Laufzeiten von Atomkraftwerken sind ein Schritt in die falsche Richtung. Atomkraft kann durch menschliches Versagen und Missbrauch zu unüberschaubaren und irreversiblen Folgeschäden führen. Eine noch längere Nutzung vergrößert zudem den Atommüllbestand und damit die Hypothek, die wir den kommenden Generationen ohnehin schon übertragen. Bis heute gibt es kein schlüssiges Konzept zum Umgang mit dem Atommüll. Wo sollen die giftigen und strahlenden Müllcontainer hin? Und wer soll all die Jahrtausende darauf aufpassen? Es ist unverantwortlich, weiterhin auf diese Technologie zu setzen - sie übersteigt die Möglichkeiten des Menschen zur Verantwortungsübernahme.

Die katastrophalen Auswirkungen der Erderwärmung und des Klimawandels machen unweigerlich bewusst, dass wir den bereits eingeschlagenen Weg zu einem zukunftsfähigen Umgang mit Energie konsequent weiter gehen müssen.

Dezentrale und regenerative Energiegewinnung fördern

Als Christinnen und Christen tragen wir Verantwortung vor Gott für den Menschen und die gesamte Natur. Diese Verantwortung erfordert einen nachhaltigen Klimaschutz. Er ist nur mit einem neuen Energiekonzept möglich, das einen schnellen und konsequenten Umstieg auf Erneuerbare Energien verfolgt. Atomkraftwerke taugen nicht dazu, diesen Umstieg zu überbrücken, weil sie sich nicht ausreichend flexibel steuern lassen. Sie behindern den Aufbau eines Stromnetzes, das auf dezentrale und regenerative Energiegewinnung ausgerichtet ist. Wenn jetzt keine Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke beschlossen werden, steigen nicht die Energiepreise, sondern es sinken die Gewinne der großen Energieunternehmen.

Am Atomkonsens festhalten und gesellschaftlichen Frieden nicht in Frage stellen

Ein kompletter Umstieg auf erneuerbare Energien bis zum Jahr 2050 ist technisch möglich. Wir fordern die Bundesregierung auf, am Atomkonsens aus dem Jahre 2000 und an den Laufzeitregelungen des Atomgesetzes von 2002 festzuhalten und den durch sie gewonnenen gesellschaftlichen Frieden nicht in Frage zu stellen.

Wandel als Chance

Ein zukunftsfähiger Umgang mit Energie ist jedoch nicht nur eine politische und technische Herausforderung. Er bedarf zugleich eines grundlegenden ökonomischen, sozialen und kulturellen Wandels. Dieser Wandel kann als Chance für ein gerechteres Miteinander von Mensch und Umwelt und eine friedliche weitere Entwicklung allen Lebens auf der Erde begriffen und ergriffen werden.“

Der Ökumenische Tag der Schöpfung wurde auf dem Ökumenischen Kirchentag in München im Mai 2010 ausgerufen. Er soll immer am ersten Freitag im September stattfinden. Dies ist im Jahr 2010 am 3. September der Fall.

Diese Pressemitteilung ist ein Beitrag der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau zur Kampagne „Schluss mit den Tricks“ der Klima-Allianz. Die Klima-Allianz ist ein breites gesellschaftliches Bündnis von insgesamt über 100 Organisationen aus den Bereichen Umwelt, Entwicklung, Kirche, Verbraucherschutz und Gewerkschaften, zu denen auch die EKHN gehört. Infos unter www.klima-allianz.de

 

gez.: Stephan Krebs, Pressesprecher Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN)

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