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Beauftragte in den Kirchengemeinden ansprechbar – Regelmäßige Schulungen

Kinderschutzkonzept des Dekanats Nassauer Land setzt auf Prävention

B.-Chr. MaternBildungsreferentin Claire Metzmacher stellte vor der Synode das Kinderschutzkonzept des evangelischen Dekanats Nassauer Land vor.

Bildungsreferentin Claire Metzmacher stellte jetzt der Dekanatssynode noch einmal das im vergangenen Jahr beschlossene Kinderschutzkonzept des Dekanats vor. Es führt das im Jahr 2020 von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) verabschiedete Kirchengesetz zur Gewaltprävention auf regionale Ebene fort.

RHEIN-LAHN. (25. April 2023) Auf Prävention und klare Handlungsketten setzt das evangelische Dekanat Nassauer Land, um alles zu tun, damit das Kindeswohl in den Kirchengemeinden nicht gefährdet wird. Bildungsreferentin Claire Metzmacher stellte jetzt der Dekanatssynode noch einmal das im vergangenen Jahr beschlossene Kinderschutzkonzept des Dekanats vor. Es führt das im Jahr 2020 von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) verabschiedete  Kirchengesetz zur Gewaltprävention auf regionale Ebene fort. Die Referentin erinnerte an die jüngsten Schlagzeilen über Vergehen an Kindern und Jugendlichen in der katholischen Kirche. Das dürfe für die evangelische kein Grund sein, sich damit nicht auseinander zu setzen, ganz im Gegenteil.

Missbrauchsfälle und Kindeswohlgefährdungen könne es zwar überall geben, wo Macht und Abhängigkeit eine Rolle spielen, wie Skandale in anderen nicht kirchlichen Organisationen zeigten, die Angebote für Kinder und Jugendliche machen, zuletzt etwa im Sport. „Aber gerade Kirche als ein Raum, der Schutz bieten will, muss alles dafür tun, sie auszuschließen“, so Metzmacher.

Dabei setzt das Kinderschutzkonzept des Dekanats, dem sich die evangelischen Kirchengemeinden im Rhein-Lahn-Kreis entweder wörtlich angeschlossen haben oder es als Grundlage für ein eigenes Konzept nutzten, nicht erst bei körperlichen oder gar sexuellen Übergriffen an. Neben der körperlichen Unversehrtheit gehe es auch um die psychische oder seelische, so Metzmacher. „Bewertungen, Abwertungen, Beleidigungen, Mobbing, Bloßstellen vor der Gruppe, Auslachen – das alles soll in unseren christlichen Gruppen nicht vorkommen“.  Persönlichkeitsrechte Minderjähriger könnten ebenso über die Präsenz in Social-Media-Kanälen und Messenger-Diensten gefährdet werden. „Fotos von Kinder- und Jugendfreizeiten oder Konfi-Wochenenden gehören nicht in die Öffentlichkeit“, nannte Metzmacher ein konkretes Beispiel.

 In den Kirchenvorständen wurden Menschen beauftragt, die nicht nur bei Verdachtsfällen ansprechbar sind, wenn das Kindeswohl gefährdet scheint. 36 von ihnen haben bereits eine Schulung absolviert, um ihre Rolle und ihre Aufgabe in der Gemeinde zu klären. Metzmacher: „Kindesschutzbeauftragte sind weder Detektive noch Richter oder Richterinnen“. Aber sie würden beispielsweise mit Ehrenamtlichen, die in der kirchengemeindlichen Kinder- und Jugendarbeit tätig sind, einen Verhaltenskodex besprechen, auf die Abgabe von Selbstverpflichtungserklärungen und die Einholung eines erweiterten polizeilichen Führungszeugnisses achten.

Dabei sind sie nicht allein, sondern können im Zweifelsfall das Kinderschutz-Team des Dekanats ansprechen, dem erfahrene Kräfte aus Kindertagesstätten und der staatlichen Jugendhilfe angehören. In evangelischen Kindertagesstätten gehören Prävention und Schulungen zum Kinderschutz einschließlich der Handlungsketten und Einschaltung von Behörden und Staatsanwaltschaft schon seit vielen Jahren zu Ausbildung und Alltag dazu. Das Schutzkonzept des Dekanats will vor allem die Kirchengemeinden für das Thema und mehr Achtsamkeit sensibilisieren, wo es entsprechende Angebote gibt wie Kindergottesdienste, Konfirmandenunterricht oder Freizeiten.

„Es geht darum, achtsam miteinander umzugehen“, schloss Metzmacher ihren Vortrag, und in allen kirchlichen Gruppen ein Klima des sorgsamen und aufmerksamen Umgangs zu fördern und dafür zu sorgen, „dass die jungen Menschen, die uns anvertraut sind, einen sicheren und vertrauensvollen Rahmen finden“.

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