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Brücken zueinander

Kirche in Veränderung

sru/DekanatDer Gottesdienst der evangelischen Kirchengemeinden in Groß-Umstadt und Otzberg mit Langstadt wurde am Pfingstmontag unter freiem Himmel auf dem historischen Gruberhof in Groß-Umstadt gefeiert.

Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes und gilt als Geburtstag der Kirche. Die ist in der Region derzeit schwer im Umbruch. Das wurde bei zwei Gottesdiensten an Pfingsten im Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald besonders sichtbar.

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„Ich kann Chaos in Gemeinschaft verwandeln!“ Mit einem bunten Tuch in der Hand gibt Pfarrerin Yvonne Blanco Wißmann den Heiligen Geist – ein Kommunikationsgenie und Alleskönner, der sich immer dann wohl fühlt, wenn um ihn herum das reinste Tohuwabohu herrscht. Tatsächlich: In der Pfingstgeschichte wird es dem Heiligen Geist zugeschrieben, dass Menschen aus unterschiedlichen Nationen mit verschiedenen Sprachen einander plötzlich verstehen. 

Eine große Kirchengemeinde entsteht
Zwei Gottesdienste an Pfingsten waren zugleich sichtbares Zeichen der Veränderung der evangelischen Kirche in der Region. In Groß-Bieberau gab es einen Vorgeschmack auf die neue Evangelische Kirchengemeinde Lichtenberger Land, die sich zum 1. Januar 2026 bildet. Die bisherigen Gemeinden Neunkirchen, Niedernhausen, Groß-Bieberau, Reinheim, Georgenhausen-Zeilhard, Spachbrücken und Ueberau wird es dann nicht mehr geben. Sie fusionieren zur Evangelischen Kirchengemeinde Lichtenberger Land mit Verwaltungssitz in Reinheim.

Seit 1. Januar schon arbeiten die Pfarrpersonen Yannick Schnitzspahn, Simon Körber, Sebastian Bähringer, Yvonne Blanco Wißmann, Claudia und Joachim Kühnle und Frieder Schmidt mit Gemeindepädagogin Ann-Katrin Büchler im Verkündigungsteam. Pfarrer Joachim Meyer, Dekan des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald übergab in dem Gottesdienst ein sonnengelbes „Parament to go“, ein Schmucktischtuch für den Altar, in das die liturgischen Farben grün, weiß, rot und lila ebenso eingearbeitet sind wie das Facettenkreuz, das Logo der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). „Es ist schlank wie ein Band und verbindet von Brandau mit Ueberau“, sagte Joachim Meyer. 

In seiner Predigt erzählte Pfarrer Joachim Kühnle die Geschichte zweier Bauernfamilien, die auf beiden Seiten eines Flusses leben und deren Leben sich mit dem Bau einer Brücke deutlich verbessert, weil sie nun nicht mehr voneinander getrennt sind, sondern einander unterstützen können. „Wir schreiben miteinander an einer neuen Geschichte, in der es um eine neue Gemeinde und Brücken zueinander geht“, stellte er den Bezug zur kirchlichen Situation her.  

Verkündigungsteam stellt sich in Groß-Umstadt vor
Am Tag darauf luden die 13 Groß-Umstädter und Otzberger Kirchengemeinden mit Langstadt zu einem gemeinsamen Gottesdienst unter freiem Himmel mit viel Musik in den Gruberhof ein. Hier stellte sich das Verkündigungsteam vor, zu dem die Pfarrerinnen Amèlie Sinapius, Karin Schmid, Michaela Meingast, Evelyn Bachler und die Pfarrer Martin Stenzel, Marco Glanz und Christian Lechelt gehören sowie die Gemeindepädagogin Hannah Lieb und der Vakanzkirchenmusiker Ralph Scheiner. Unter der Leitung von Christoph Däschner begleitet ein Posaunenchorensemble aus verschiedenen Kirchengemeinden den Gottesdienst. Auch hier übergab Dekan Joachim Meyer ein leuchtendgelbes „Parament to go“, wieder fungierte es verbindendes Band.

Umfassende Veränderung der Strukturen
Das alles ist Bestandteil des Strukturreformprozesses ekhn2030, der dem Mangel an Pfarrpersonen, dem Mitgliederrückgang und den geringeren Kirchensteuereinnahmen Rechnung trägt. Dazu gehört auch die Überprüfung und Konzentration der vorhandenen kirchlichen Gebäude und die Zusammenlegung der bisherigen Gemeindebüros an einem Verwaltungssitz. Der Prozess hat 2019 begonnen und folgt den von der Landeskirche vorgegeben zeitlichen Vorgaben. In verschiedenen Arbeitsgruppen werden die Themenbereiche Verwaltung, Gebäude und Rechtsformen bearbeitet – bei der Gebäudekonzeption in enger Kooperation mit der Bau- und Liegenschaftsverwaltung der EKHN – und mit den Kirchenvorständen der jeweiligen Kirchengemeinden abgestimmt. 

Entscheidung über Gebäudeplan im Februar
Seit 1. Januar 2025 arbeiten alle fünf Nachbarschaftsräume des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald in Verkündigungsteams – bestehend aus den Pfarrpersonen im Nachbarschaftsraum, Gemeindepädagog*innen und Kirchenmusiker*innen. Die Pfarrstellen werden seitdem nicht mehr bei den Kirchengemeinden errichtet, sondern beim Dekanat und über den Sollstellenplan dem Nachbarschaftsraum zugewiesen. Bis spätestens 1. Januar 2027 organisieren sich die Kirchengemeinden neu und arbeiten künftig als Gesamtkirchengemeinde mit teilselbstständigen Ortsgemeinden zusammen (ähnlich einer Verbandsgemeinde) oder fusionieren zu einer großen Kirchengemeinde. Im Dekanat Vorderer Odenwald ist vorgesehen, dass das Gebäudekonzept in der Dekanatssynode im Februar 2026 verabschiedet wird. 

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