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30. Todestag

Kirchenpräsident Jung würdigt Martin Niemöller

EKHN/ArchivPortraitMartin Niemöller: Erster Kirchenpräsident der EKHN und führendes Mitglied der Bekennenden Kirche

Am 6. März 2014 jährt sich der 30. Todestag von Martin Niemöller, dem ersten Kirchenpräsidenten der EKHN.

Dr. Volker Jung, der amtierende Kirchenpräsident der EKHN, würdigt Martin Niemöller zu dessen 30. Todestag:

"Seine Wahl war eine Richtungsentscheidung. Mit ihm hatte die junge EKHN den früheren U-Boot-Kommandanten, Berliner Pfarrer, persönlichen Gefangenen Adolf Hitlers im Konzentrationslager Dachau und einen führenden Vertreter der Bekennenden Kirche an die Spitze gewählt und damit auf einen klaren Neuanfang gesetzt. Die Entscheidung von damals prägt die EKHN bis heute mehr, als viele vielleicht denken. Niemöller legte großen Wert darauf, dass durch gemeinschaftliche Leitungsverantwortung in den Gremien der Kirche eine Anfälligkeit für Totalitarismus, wie dies während des Nationalsozialismus der Fall war, vermieden wird. Er bevorzugte deshalb für das Leitungsamt auch die Bezeichnung Kirchenpräsident, um die Einbindung des leitenden Geistlichen in ein Entscheidungsgremium zu dokumentieren. Dies wurde dann auch so mit der Kirchenordnung der EKHN beschlossen.

Doch viel mehr als durch Strukturen prägte Niemöller mit seiner großen Persönlichkeit und wegweisenden Entscheidungen seine Kirche. 1950 kritisierte er die Wiederbewaffnungspläne der neuen Bundesregierung scharf und handelte sich einen handfesten Streit mit dem damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer ein. Aus existenzieller Betroffenheit entwickelte er eine klare friedensethische Position. Das führte ihn auch dazu, die kommunistische Führung in Moskau zu besuchen, um den Gesprächskontakt zu suchen. Niemöller war nicht nur Kritiker der Wiederbewaffnung Deutschlands. Er war auch entschiedener Atomwaffengegner. So war er mitten im Kalten Krieg ein Wort-Kämpfer für den Frieden. Auf dem Höhepunkt der politischen Eiszeit zwischen Ost und West zeigte er sich als Pionier des Dialogs. Niemöller sah es als Auftrag des Glaubens an Jesus Christus, diese Welt so mitzugestalten, dass sie friedlicher und gerechter wird. Im derzeitigen Themenjahr der Reformationsdekade „Reformation und Politik“ lohnt ein Blick auf Martin Niemöller. Für ihn war klar: Wer glaubt, muss auch politisch denken und handeln. Sein starker Impuls prägt die EKHN bis heute:  Sie ist eine glaubensstarke und zugleich gesellschaftspolitisch engagierte Kirche."

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