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Zur Lage in Syrien

Kirchenpräsident Volker Jung zur Diskussion zu syrischen Geflüchteten in Deutschland

© Getty Images, eye em mobileSyrisches Mädchen in AleppoSyrerinnen und Syrer hoffen auf eine bessere Zukunft

Der Sturz des syrischen Machthabers Assad am vergangenen Wochenende löst in Deutschland Diskussionen über den Verbleib bisher aufgenommener Geflüchteter und die Aufnahme weiterer syrischer Flüchtlinge aus. Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), bezieht dazu Stellung.

veröffentlicht 10.12.2024

von Volker Jung, Kirchenpräsident der EKHN

„Der Sturz Assads bedeutet das Ende eines mehr als 50-jährigen Regimes des Schreckens und der Folter in Syrien. Es ist nur zu verständlich, dass viele Syrerinnen und Syrer jetzt aufatmen, sich freuen und auf eine bessere Zukunft hoffen, an der sie mitarbeiten möchten. Zurzeit ist noch nicht absehbar, wie sich die Situation weiter entwickeln wird. Es gibt Hoffnung, aber es lauern auch zahlreiche Gefahren. Was Syrien jetzt überhaupt nicht brauchen kann, sind machtpolitische Einflussnahmen von außen. Was Syrien braucht, ist größtmögliche internationale Unterstützung, um im besten Fall demokratische Strukturen und funktionierende Institutionen aufzubauen, in denen alle religiösen und ethnischen Gruppen und Minderheiten geschützt und beteiligt sind.

In dieser Situation als Erstes Abschiebungen von Schutzbedürftigen zu fordern, ist beschämend, kurzsichtig und politisch außerordentlich unklug. Was die bei uns lebenden Syrerinnen und Syrer jetzt brauchen, ist vor allem Sicherheit und Zeit, um in Ruhe über ihre Zukunftsperspektiven entscheiden zu können. Hilfreich wäre dafür auch, wenn sie zwischen Deutschland und Syrien reisen könnten, ohne Sanktionen oder aufenthaltsrechtlichen Folgen fürchten zu müssen. So würde ihnen ermöglicht, Angehörige zu unterstützen und den Wiederaufbau zu fördern.

Wenn der UN-Hochkommissar die Zeit für Repatriierungen für gekommen hält, sollten die internationale Gemeinschaft, insbesondere die europäischen Staaten, die Prioritäten des UNHCR befolgen und unterstützen.“

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