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Synode

Kirchensynode vertagt Entscheidung über Handlungsfelder und Arbeitszentren

© gettyimages, ridofranz, MDHSMitarbeitendeDie künftigen Beschlüsse werden sich auch auf die Arbeit in den betreffenden Handlungsfeldern der EKHN auswirken (Symbolbild)

Die kirchlichen Handlungsfelder Bildung, Verkündigung, Seelsorge und Ökumene werden ein jährliches Sparvolumen von 7,8 Millionen Euro erbringen. Einzelmaßnahmen werden allerdings auf die Frühjahrs-Synode vertagt.

Die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat am Freitag auf ihrer Herbsttagung in Offenbach die Debatte über die Zukunft zentraler kirchlicher Handlungsfelder wie Bildung, Verkündigung, Seelsorge und Ökumene fortgesetzt. Im laufenden Reformprozess der hessen-nassauischen Kirche „ekhn2030“ müssen diese Arbeitsbereiche ab 2030 ein Einsparvolumen von 7,8 Millionen Euro jährlich erbringen, wie die Synode bestätigte. Die Delegierten entschieden bei ihrer Tagung zugleich, konkrete Einzelmaßnahmen in den synodalen Ausschüssen zu beraten. Über sie soll dann auf der Frühjahrssynode Ende April 2023 entschieden werden.

 

Entscheidungen: Weiten-Gesäß und Frauenarbeit

 

Eine umfassende Beschlussvorlage, an der über 60 Haupt- und Ehrenamtliche über einen Zeitraum von anderthalb Jahren arbeiteten, sieht unter anderem vor, die Trägerschaft der Evangelischen Grundschule in Weiten-Gesäß (Odenwaldkreis) ab 2026 wegen zurückgehender Klassenstärken abzugeben oder die Arbeit der Evangelischen Frauen in der EKHN umzustrukturieren. Die Entscheidung darüber ist nach dem Willen der Synode nun vertagt. „Wir sind sehr froh über diesen Aufschub“, sagt Ursula Schmidt, Vorsitzende der Evangelischen Frauen in Hessen und Nassau (EFHN). Der Frauenverband habe sich in den vergangenen Monaten komplett neu aufgestellt. Sie unterstreicht: "Die klare Haltung der Synode unterstützt und bestätigt uns auf diesem Weg.“

 

Jung: Gestaltungsmöglichkeiten nutzen

 

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung bekräftigte auf der in Offenbach tagenden Kirchensynode die Notwendigkeit von tiefgreifenden Reformen angesichts zurückgehender Mitgliederzahlen und Finanzen. Es sei klar, „dass wir veränderte Rahmenbedingungen haben und deshalb manches nicht mehr so fortführen können wie bisher“, sagte Jung. Mit dem in der hessen-nassauischen Kirche vor drei Jahren begonnen Zukunftsprozess „ekhn2030“ solle kein „kein resignativer Rückbau“ verbunden werden. Jung: „Wir wollen Gestaltungsmöglichkeiten nutzen und für die nächste Generation erhalten. Damit ist auch verbunden, sich von manchem zu verabschieden, was eine gute Zeit gehabt hat.“

 

Beiner: Blick in die Zukunft richten

 

In einer emotionalen Einbringungsrede machte die für die betroffenen Bereiche zuständige Oberkirchenrätin Melanie Beiner am Donnerstag deutlich, dass es eigentlich ihre Aufgabe sei, die kirchlichen Dienste „zu fördern und wachsen zu lassen“. Nun habe sie vor der Aufgabe gestanden, Sparvorgaben von bis zu 30 Prozent in ihrem Arbeitsbereich vorzunehmen. Beiner: „Alles, was in der EKHN im kirchlichen Handeln getan wurde, wurde getan, weil es sinnvoll war; nichts war unwichtig.“ Der Blick müsse aber „jetzt in die Zukunft“ gehen. Im Zentrum müsse dabei die Frage stehen, „unter welchen Rahmenbedingungen und Herausforderungen“ Kirche „verlässlich und zukunftsfähig“ ihre Aufgaben weiter wahrnehmen könne.

 

Konzept: Kooperationen und Alternativen gesucht

 

Vorgeschlagen ist im Entwurf zu den Handlungsfeldern und Zentren unter anderem auch eine Fusion des Zentrums Gesellschaftliche Verantwortung in Mainz mit dem Fachbereich Erwachsenenbildung und Familienbildung im Zentrum Bildung in Darmstadt. Zudem sieht das Papier eine verstärkte Kooperation aller Arbeitszentren vor. Gleichzeitig verweist das Arbeitspaket darauf, dass in den Handlungsfeldern zahlreiche gesamtkirchliche Pfarrstellen auslaufen müssen, um die Sparziele einzuhalten. Dazu gehören unter anderem Fachstellen für die missionarische Arbeit ebenso wie für die Bikerseelsorge. Hier soll zugleich verstärkt nach Kooperationen gesucht werden, um die Arbeitsfelder nach Möglichkeit anders weiterzuführen.

 

Hintergrund „ekhn2030“:  Tiefgreifenden Veränderungen begegnen

 

Mit dem seit 2019 laufenden Reformprozess „ekhn2030“ will die hessen-nassauische Kirche tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen, der demographischen Entwicklung sowie knapper werdenden Finanzen begegnen und zugleich „Licht und Luft zum Glauben“ schaffen. Ziel ist es dabei, die Ausgaben in allen Arbeitsbereichen ab 2030 strukturell um jährlich 140 Millionen Euro niedriger ausfallen zu lassen als im Ausgangsjahr der Planungen 2020.

 

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