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Dekanatskantorin Dorothea Baumann: 30. Dienstjubiläum

Klangvoll durch drei Jahrzehnte

Foto: Axel HampeIm Kreise von Kolleg*innen, Kirchenvorstand und vielen vielen Aktiven in Chören und Bläserensembles der Region feierte Dekanatskantorin Dorothea Baumann ihr 30. Dienstjubiläum. Seitens des Dekaants gratulierten Dekan Steffen Held und derfür die Kirchenmusik zuständige stellvertretende Präses Dr. Rainer Hollmann.

Seit drei Jahrzehnten zieht sie die Register der Walcker-Orgel in der evangelischen Kirche Seligenstadt: Dekanatskantorin Dorothea Baumann. Dieses Jubiläum ist im Rahmen eines Festgottesdienstes mit Dekan Steffen Held, dem stellvertretenden Präses Dr. Rainer Hollmann, den Pfarrerinnen Leonie Krauß-Buck und Simona Lita sowie Mitgliedern des Ortskirchenvorstandes feierlich begangen worden.

Von Kordula E g e n o l f

Die kirchlichen Repräsentant*innen würdigten das langjährige und vielseitige Wirken der Kirchenmusikerin, die, so Norbert Schweitzer, Vorsitzender des Gesamtkirchenvorstand der evangelischen Gesamtkirchengemeinde der Mainperlen, „eine wichtige und unverzichtbare Konstante in unserem Gemeindeleben bildet und deren vielseitiges Engagement enorm viel positive Resonanz erfährt“. Zudem sprach ihr Dekan Held Gottes Segen für alles noch Kommende zu. 

Auch die Predigt stand ganz im Zeichen der Musik und deren essenzieller Bedeutung für die Menschen. Der Posaunenchor Dudenhofen-Seligenstadt, die Kantorei und die Confirmation-Band gestalteten den Gottesdienst musikalisch und boten damit einen Einblick in das breitgefächerte Aufgabenfeld der Jubilarin, deren Arbeitsplatz sich nicht ausschließlich auf der Empore befindet.

In Sachen Musik ist Dorothea Baumann vielseitig unterwegs. Sie greift nicht nur gerne in die Tasten, sie spielt darüber hinaus versiert Trompete und Baritonhorn.  Bass und Schlagzeug sind ihr ebenfalls nicht fremd. Im Konfiunterricht begeistert sie die jungen Leute für das eine oder andere Instrument. So fehlt es ihrer Confirmation-Band selten an Nachwuchs.

Nachgefragte Kompetenz auf klassischen und neuen Wegen

Auch in der Arbeit mit der Kantorei Seligenstadt und Mainhausen geht sie neue Wege. Seit einem Jahr konzipiert sie erfolgreich Chorprojekte mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Das zieht neue Mitglieder an.  Mit dem Posaunenchor ist sie zu vielen Anlässen in wechselnder Besetzung auch über die Gemeindegrenzen aktiv. Bei zwei Gottesdiensten in den örtlichen Kitas können im Anschluss die Jüngsten versuchen, den Blechblasinstrumenten Töne zu entlocken. Sie bildet Nachwuchs an der Orgel aus und wird überregional, regelmäßig für Konzerte angefragt.

Seit 2012 dirigiert sie zusätzlich die Kantorei in Heusenstamm, die bei zahlreichen Auftritten mit oft sehr anspruchsvollen Partituren zu hören ist und im vergangenen Jahr mit der Zelterplakette ausgezeichnet wurde. Dabei sucht sie gezielt geeignete Stücke für die jeweiligen Anlässe und Ensembles aus, jeder Vortag trägt ihre persönliche Handschrift. „Wichtig ist, dass es in jeder Hinsicht passt“, so die Dekanatskantorin, „gerade im Gottesdienst bilden Wort und Musik zur Verkündigung eine untrennbare Einheit. Da sehe ich mich in der Tradition Martin Luthers, für den Gottes Wort in Liedform einen besonderen Stellenwert hatte.“

"Faszination für die Orgel hat mich bis heute nicht losgelassen"

Dorothea Baumann und die Kirchenmusik, das ist eine lang gewachsene Beziehung, der selbst ihre Begeisterung für die „Neue Deutsche Welle“ in den 1980ern nichts anhaben konnte. Als Kind sang sie im Chor und spielte im Flötenkreis ihrer Gemeinde. Das Klavier im heimischen Wohnzimmer übte mehr Anziehungskraft aus als der Schulunterricht. Kaum waren die Beine lang genug, setzte der lokale Kantor die begabte Jungpianistin an die Orgel. „Die Faszination für dieses Instrument“, erzählt sie, „hat mich bis heute nicht losgelassen. Es eröffnet mit seinen zahlreichen Registerkonstellationen einer Solistin eine einmalige Klangwelt und bietet eine einzigartige Freiheit zur Interpretation und zur Improvisation“. 

Nach ersten beruflichen Stationen in Bad Homburg und Frankfurt führte ihr Weg 1995 nach Seligenstadt. Wenn die Mutter von drei erwachsenen Töchtern auf die Jahre zurückblickt, fällt die Bilanz positiv aus. Ganz oben auf der Habenseite steht die Reihe „Musik bei Kerzenschein“, die sie gleich zu Beginn ihrer Amtszeit gegen viele Bedenken initiiert hat und die sich seit Jahren großer Beliebtheit erfreut. „Einige meinten ganz offen“, weiß sie noch, „dass es wenig Sinn mache, in der breitgefächerten Kulturszene der Einhardstadt eine weitere Konzertreihe zu etablieren, zumal die evangelische Kirche eher einen Minderheitenstatus hat.“

Ein weiteres großes Projekt war die umfangreiche Sanierung der Orgel vor zwei Jahren. Gerne erinnert sie sich an eine lange Liste von Chorkonzerten wie die Aufführung des „Lobgesang“ von Mendelssohn, Mozarts „Krönungsmesse“ und die „Jazz-Messe“ von Chilcott. Aktuell steckt sie mit ihren Kolleginnen in der Vorbereitung für das Weihnachtsoratorium von Bach, das Chorprojekt des Dekanats Dreieich-Rodgau für 2025. Gefragt, was eine Musikerin zur Entspannung macht, kommt prompt die Antwort: „Ich setzte mich ans Klavier und spiele bevorzugt Partien aus Bachs 'Das Wohltemperierte Klavier' oder die Sonaten von Beethoven, besuche aber auch gerne Jazz-Konzerte oder die Oper.“

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