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Mondlandung

Pfarrer Uwe Wagner-Schwalbe, Evangelische Kirchengemeinde Münzenberg

„Das ist kleiner Schritt für den Menschen ... ein riesiger Sprung für die Menschheit.“

Das Ereignis meiner Kindheit war die Mondlandung. Diesem Ereignis fieberte ich über Monate 1969 entgegen. Gerade hatte ich mein erstes Schulzeugnis in der Hand. Den Umzug vom kleinen 65 Einwohnerdorf in das Neubaugebiet einer Kleinstadt hatte ich noch nicht verdaut. Mein „Mond“ war voller fremder Wesen und Herausforderungen und ich hatte diesem Schritt in eine neue Heimat nie zugestimmt. Der starke Satz Armstrongs und das verrauschte Fernsehbild gaben mir Hoffnung und Perspektive. Ich wollte nun Astronaut werden.

Was tun? Lernen, lernen, lernen und viel lesen über Raumfahrt. Das Ziel motivierte mich an manchem Schultag, an dem ich morgens eigentlich lieber im Bett geblieben wäre.

Aber dann kam wenige Jahre später die große Enttäuschung: ich bekam eine Brille. Aus war der Traum, denn Astronauten durften keine Fehlsichtigkeit haben.

Antriebslos kreiste ich um den unerreichbaren Mond wie einst Michael Collins in der Kommandokapsel, der Neil Armstrong und Buzz Aldrin begleitet hatte.

Menschen brauchen Ziele. Die Eroberung des Weltraums und der Wettlauf zum Mond war ein großes Thema im kalten Krieg. Die Menschheit braucht Ziele. Mehr denn je sind unsere Aufgaben hier auf der Erde selbst. Da braucht es politisches Handeln mit Weitblick, da braucht es mein persönliches Lebensverhalten. Vor 50 Jahre gelang ein aus heutiger Sicht extrem waghalsiges Abenteuer. Das sollte Ermutigung sein für die Zukunft.

Aus meinem antriebslosen Kreisen brachten mich Erzählungen der Bibel über Menschen, die ihr Leben änderten wie der Apostel Paulus. Er hatte einsehen müssen, dass seine Ziele zwar für ihn persönlich umsetzbar, aber für Gott und uns Menschen falsch waren. Mit seiner eigenen Unvollkommenheit sich geliebt zu wissen, gab ihm die notwendige Kraft, sein Leben neu zu erfinden und seine persönliche „Mondlandung“ an zu steuern: die frohe Botschaft der bedingungslosen Liebe Gottes zu erzählen. So schrieb er: „Aus Gottes Gnade bin ich, was ich bin“ (1. Kor 15,10).

Wo befinden Sie sich gerade, liebe Lesende?  Im Orbit, schon gelandet oder noch in der Such- und Planungsphase? Die Gnade Gotte Gottes gibt Ihnen die nötige Kraft, im Hier und Jetzt zu landen. Ihr persönlicher großer Schritt ist ein kleiner Schritt der Menschheit.  

Pfarrer Uwe Wagner-Schwalbe, Ev. Kirchengemeinde Münzenberg und stellv. Dekan des Ev. Dekanats Wetterau

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