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Augenblick mal –

Kurz nachgedacht... Der Traum der drei Bäume

Es waren einmal drei Bäume, die hatten einen ganz besonderen Wunsch, was aus ihnen einmal werden sollte. Der erste Baum wünschte sich, dass aus seinem Holz einmal eine wunderschöne Schatzkiste gemacht wird, der zweite, dass aus seinem Holz einmal ein mächtiges Schiff gebaut würde für einen König. Der dritte Baum aber wollte für immer auf dem Hügel stehen bleiben und der größte Baum der ganzen Welt werden.

Eines Tages wurden die drei Bäume gefällt. Aber welche Enttäuschung!
Aus dem Holz des ersten Baumes wurde eine ganz normale Futterkrippe gezimmert, aus dem Holz des zweiten ein einfaches kleines Fischerboot. Und der dritte Baum wurde zu Balken zersägt und in ein Lager gebracht.
Die drei Bäume hatten ihre Träume fast schon vergessen, da legte eines Nachts eine junge Frau ihr neugeborenes Kind in genau die Futterkrippe, die aus dem ersten Baum gezimmert worden war. Und auf einmal wusste der erste Baum, dass der wertvollste Schatz der ganzen Welt in ihm lag: Gottes Sohn.
Auch der zweite Baum erlebte eine Überraschung. Eines Abends stieg ein müder Wanderer mit seinen Freunden in das alte Fischerboot. Er legte sich schlafen, während das Boot auf den See hinausfuhr. Doch plötzlich kam ein gewaltiger Sturm auf. Doch der Mann stand auf, streckte seine Hand aus und befahl dem Wind, sich zu legen. Da verstummte der Sturm! Da wusste der zweite Baum, dass er den wahren König des Himmels und der Erde an Bord trug. Und er merkte sich seinen Namen gut: Jesus.
An einem Freitagmorgen schreckte der dritte Baum hoch. Mit einem kräfti-gen Ruck wurde ein Balken aus dem vergessenen Holzstapel gezogen. Jemand trug ihn mitten durch eine laute, aufgeregte Menschenmenge einen Hügel hinauf. Er zuckte zusammen, denn Soldaten nagelten die Hände und Füße eines Mannes auf ihm fest. Er hörte seinen Namen: Jesus.
Doch am frühen Sonntagmorgen liefen eilig zwei Frauen unter dem Kreuz vorbei. Sie riefen laut: Jesus lebt! Wir sind ihm begegnet! Jesus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!
Da verstand der Baum: Das Kreuz, das man aus seinem Holz angefertigt hatte, würde die Menschen für alle Zeit daran erinnern, dass das Leben und die Liebe Gottes stärker sind als der Tod. Ja, obwohl man ihn umge-hauen hatte, war aus ihm ein Lebensbaum geworden.
Und so war der Traum der drei Bäume am Ende doch in Erfüllung gegangen. Aus den Bruchstücken des Lebens macht Gott etwas Neues. Aus den Umwegen und den Sackgassen kann er uns herausführen und an sein Ziel bringen, das bisweilen ganz anders aussieht als das, was wir uns vorgestellt haben. So ging es in der Geschichte den drei Bäumen. So möge es uns gehen auf unseren Lebenswegen.
Von Pfarrer Rüdiger Stein, Kirburg

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