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Kirchenjahr

Leben und feiern mit dem Kirchenjahr

© gettyimage, studio light and shade, Dek. MZIm Hintergrund ein Baum in den 4 Jahreszeiten, in der Mitte der Kirchturm der Christuskirche MainzDas Kirchenjahr: Glaubensfeste begleiten die Jahreszeiten - ob Ostern im Frühjahr oder Weihnachten im Winter. Es gibt weitere Feste zu entdecken.

Das Kirchenjahr ist mehr als ein festgelegter Kalender religiöser Feste – es spiegelt unsere eigenen Jahreszeiten des Lebens wider. Von der Vorfreude im Advent bis zum Neubeginn an Ostern: Wie kann dieser Rhythmus uns heute inspirieren?

veröffentlicht 05.10.2025

von Hans Genthe, Online-Redaktion der EKHN

Unser Leben folgt einem eigenen Rhythmus: Höhen, Tiefen, Zeiten des Feierns, Zeiten des Wartens und Zeiten des Neuanfangs. Das Kirchenjahr kann Kompass für die eigene Lebensreise sein. Feiertage sind oft eine willkommene Pause vom Alltag, aber vielleicht bieten sie mehr als das: Die besinnliche Adventszeit erinnert uns an Momente der Vorfreude, die Passionszeit inspiriert zu Empathie und Ostern symbolisiert Neubeginn. Das Kirchenjahr kann dabei begleiten, das Leben bewusster zu gestalten.

Kirchenjahr neu entdecken – Impulse für Geist, Herz und Alltag

Ob Advent, Passionszeit oder Ostern – das Kirchenjahr begleitet uns durch alle Facetten des Lebens. Aber wie kann es bereichern, inspirieren und vielleicht sogar den eigenen Alltag strukturieren?

Auf ekhn.de findest du alles Wichtige rund um die evangelischen Feiertage – kompakt, verständlich und direkt umsetzbare Ideen. Dazu gehören Hintergründe, praktische Tipps und inspirierende Impulse:

Advent und Weihnachten

Das christliche Kirchenjahr beginnt mit dem Advent, einer Zeit, in der die Menschen fastend auf die Wiederkunft (lateinisch: adventus) des Weltenrichters warten, der die Welt erlöst. So war der Christstollen ursprünglich eine karge Fastenspeise. Das Fasten wurde nur an den Adventssonntagen unterbrochen.

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Auch wenn nicht unter allen Weihnachtsbäumen eine Krippe aufgestellt ist, so kennen doch so ziemlich alle die Weihnachtsbotschaft: Jesus ist geboren. Die Weihnachtstage bis zum Neujahr sind für fast alle Menschen die große Unterbrechung des Jahres. Die orthodoxen Christen feiern am 6. Januar ihr Weihnachtsfest, dem Epiphaniastag. Die Epiphaniaszeit ist so etwas wie eine verlängerte Weihnachtszeit. Sie dauert, je nach Ostertermin, bis etwa Ende Januar. 

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Passion und Ostern

Die Passionszeit ist eine siebenwöchige vorösterliche Fastenzeit. Sie beginnt am Aschermittwoch. In der dreiwöchigen Vor-Passion, darf noch einmal kräftig gefeiert werden, heute wie früher der Höhepunkt des Karnevals. Tatsächlich haben in früheren Zeiten viele Menschen gegen Ende des Winters notgedrungen gefastet, weil die Vorräte zu Ende gingen. Heute ist es für viele wichtig, bewusst auf etwas zu verzichten. Höhepunkt der Passionszeit ist die Karwoche mit dem Gründonnerstag und dem Karfreitag. 

Ostern, das Fest der Auferstehung und des Neubeginns, markierte noch vor einigen Jahrzehnten den Eintritt in die Schule oder die Lehre. In vielen Kirchen wird die Osternacht gefeiert, anschließend mit uralten Volksbräuchen wie Osterfeuern und Ostereiern. Das christliche Brauchtum des Kirchenjahres hat viele vorchristlichen Bräuche aufgenommen und bewahrt. Sechs Wochen lang dauert die österliche Freudenzeit in der Kirche.

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Pfingsten und Trinitatis

Pfingsten ist das Fest der Entstehung der Kirche. Der biblische Bezug ist die „Ausgießung des Heiligen Geistes“ in der Apostelgeschichte. Auch wenn viele nicht sagen können, was Pfingsten genau gefeiert wird, so hat doch noch niemand gegen diesen Festtag protestiert, denn es folgt, wie an Weihnachten und zu Ostern, ein freier Tag.  Da in der katholischen Kirche für den Pfingstmontag keine Sonntagspflicht besteht, also keine Messe nach katholischem Ritus gefeiert werden muss, ist dieser Tag in besonderer Weise für Ökumenische Gottesdienste frei.

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Am Sonntag nach Pfingsten folgt der Sonntag Trinitatis. Dieser Festtag hat die Dreieinigkeit der göttlichen Kraft zum Thema: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Tatsächlich war diese Frage in der frühen Zeit der Kirche heftig umstritten. Das Konzil von Nicäa (heute in der Türkei) hat diese Frage im Jahr 325 geklärt und uns das „nicänische“ Glaubensbekenntnis hinterlassen. 

Der lange Sommer

Der ganze lange Sommer hat keine kirchlichen Höhepunkte und kennt keine Feste. Früher war das die Zeit, wo auf den Feldern bis zum Erntedanktag, und noch danach, viel gearbeitet wurde, und wenig Zeit für anderes war. Die Kirche zählt die Sonntage „nach Trinitatis“ bis kurz vor oder bald nach dem Reformationsfest am 31. Oktober durch – je nachdem, auf welchen Tag der 1. Advent fällt. 

Unterbrochen werden die Trinitatissonntage durch zwei astronomische Ereignisse, auf die Festtage der Kirche gelegt wurden. Am 24. Juni gedenkt die Kirche an die Geburt Johannis des Täufers, das ist etwa am Tag der Sommersonnenwende.

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Elf Wochen nach Pfingsten begehen evangelische Gemeinden den Israelsonntag. Dieser besondere Sonntag lädt dazu ein, das Verhältnis zwischen Christentum und Judentum in den Mittelpunkt zu rücken – im Gottesdienst und im gesellschaftlichen Miteinander. 

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Und am 29. September gedenkt die Kirche der drei biblischen Erzengel, von denen Michael der bekannteste ist. Das ist etwa zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche. 

mehr über den Michaelistag und Engel

So geht das Kirchenjahr zu Ende

Zum Erntedanktag, am letzten Sonntag im September, schmücken die Gemeinden ihre Kirchen und Altäre festlich mit Erntegaben. Einige schließen noch ein gemeinsames Essen an.

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Die Trinitatiszeit endet kurz vor oder nach dem Reformationstag, der aber kein Sonntag ist, sondern fest auf den 31. Oktober fällt, dem Datum von Martin Luthers Thesenanschlag 1517. Da der Reformationstag in Hessen kein gesetzlicher Feiertag ist, wird er am Sonntag davor oder danach zum zentralen Thema gemacht.

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Der "Tag des Gedenkens an die Novemberpogrome" am 9. November erinnert an die Leiden der Opfer  im Jahr 1938. Damals brannten die Synagogen und hunderte Jüdinnen und Juden starben. Er ist aber auch ein Tag der Besinnung auf das mutige Zeugnis derer, die damals widersprochen haben.

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Auch der Buß- und Bettag ist kein Sonntag, er fällt auf den Mittwoch vor dem letzten Sonntag des Kirchenjahrs. Dieser Tag lädt zur Selbstbesinnung ein, zur Umkehr und zum Gebet. Bußtage gab es schon im Mittelalter, von der Obrigkeit meist aus besonderem Anlass angeordnet, wie der „Türkengefahr“ oder bei Hungersnot.

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Das Kirchenjahr endet mit dem Ewigkeitssonntag, auch Totensonntag genannt. In den Gottesdiensten wird der Verstorbenen gedacht, und zugleich an die christliche Hoffnung der Auferstehung erinnert. 

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Die Namen der Sonntage

Viele Sonntage haben lateinische Namen, gebildet aus Worten des Psalms, der am  jeweiligen  Sonntag gelesen wird. So heißt der zweite Sonntag nach Ostern  „Misericordias Domini“ (die Barmherzigkeit des Herrn) aus Palm 33, Vers 5. Er wird auch genannt der Sonntag vom Guten Hirten.

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Kirchenjahr evangelisch mit Namen und Bedeutung der einzelnen Sonntage

Die Farben der einzelnen Sonntage

Die Zeiten des Kirchenjahres und einiger Festtage sind Farben zugeordnet. Betrittst du eine Kirche, egal ob evangelisch oder katholisch, so siehst du an Altar und Kanzel bestickte Antependien, Altarbehänge, in bestimmten Farben. 

  • Weiß - Christusfeste
  • Rot - Feste der Kirche
  • Violett - Fastenzeiten
  • Schwarz - Trauerzeiten
  • Grün - nicht näher bestimmte Zeiten

Farben nach der Zeit im Kirchenjahr:

  • Adventszeit - grün

    • Nikolaus - weiß

  • Adventszeit - grün
  • Weihnachtszeit - weiß
  • Epiphaniaszeit - weiß
  • Vor-Passion - grün
  • Passionszeit - violett

    • Gründonnerstag - weiß
    • Karfreitag - schwarz
    • Karsamstag - schwarz

  • Österliche Freudenzeit - weiß
  • Pfingstsonntag - rot
  • Pfingstmontag - rot
  • Trinitatiszeit - weiß

    • Johannes der Täufer - weiß
    • Michaelistag - weiß
    • Reformationsfest - rot
    • Martinstag - weiß

  • Letzte Sonntage - grün
  • Buß-und Bettag - violett
  • Ewigkeitssonntag - weiß
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