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Evangelische Jugend war dabei

Leise tanzen für den Klimaschutz

Marcel SommerSilent Climate ParadeMit Kopfhörern auf den Klimaschutz aufmerksam machen

Sie tragen selbstbemalte Schilder, tanzen ausdrucksstark und sind dabei fast völlig geräuschlos: Bei der „Silent Climate Parade“ in Mainz haben rund 300 Menschen für Klima- und Umweltschutz demonstriert. Die Demonstrierenden trugen Funkkopfhörer, über die sie synchron Musik hören.

Marcel SommerSilent Climate ParadeDemo: Leise, tanzend, emissionsfrei für unser Klima und unsere Zukunft

Wie eine Mischung aus Karnevalsumzug und Techno-Party wirkt der Demonstrationszug, der sich am Samstagmittag Ende Mai 2015 vom Mainzer Hauptbahnhof zum Gutenbergplatz schlängelt. Musik hören die Demonstrierenden über Kopfhörer – für Außenstehende also geräuschlos. Es sind Schilder zu sehen mit der Aufschrift „Kohle nur noch zum Grillen“ oder „There is no Planet B“. Mittendrin tanzt jemand im Pandakostüm. Über ihre Kopfhörer bekommen die Teilnehmer Anweisungen für kleine Choreographien: Sie klatschen im Takt, winken Passanten zu, zelebrieren „La-Ola“-Wellen und tanzen zum Abschluss eine Polonaise über den Gutenbergplatz.

„Keine Randale-Demo“

Hinter der „Silent Climate Parade“ stehen der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) und das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) Rheinland-Pfalz. Zu den Unterstützern gehört auch die Evangelische Jugend Mainz. Die Demo steht unter dem Motto „Leise, tanzend, emissionsfrei für unser Klima und unsere Zukunft“.

Demonstrantin Lara aus Stuttgart ist begeistert vom besonderen Charakter der Silent Climate Parade. „Ich finde es gut, dass es keine Randale-Demo ist. Dass man nicht rumpöbelt oder Dreck hinterlässt, sondern dass es sehr leise ist, weil wir still vor uns hin tanzen. Trotzdem versuchen wir, ein Zeichen zu setzen. Aber ohne alle zu belästigen und Randale zu machen.“

Fahrrad statt Auto – jeder kann zum Klimaschutz beitragen

Eine reine Spaßveranstaltung sei die Silent Climate Parade nicht, betont Lukas Prinz
von der BUND-Jugend Rheinland-Pfalz. Er möchte mehr Menschen klarmachen, dass jeder zum Klimaschutz beitragen könne. Man könne „das Fahrrad oder den öffentlichen Nahverkehr statt des Autos für kurze Wege nutzen. Auch die Ernährung hat einen großen Einfluss. Einfach mal ein bisschen weniger Fleisch essen, regional einkaufen.“

Viele Deutsche wüssten theoretisch, wie man die Umwelt schützen kann, so Prinz. Mit der Demo will er dafür werben, den umweltbewussteren Lebensstil selbst auszuprobieren. Auf dem Mainzer Gutenbergplatz können die Demonstrierenden sich zum Beispiel mit klimafreundlichem Essen stärken.

Engagement und Begeisterung statt Fatalismus

Die Kopfhörer und die Tanzmusik seien vor allem Mittel zum Zweck, sagt Prinz: „Das Thema Klima kann sehr schnell negativ und fatalistisch werden, sodass man den Eindruck bekommt, dass es gar nicht zu lösen ist. Deswegen wollen wir positiv an die Sache rangehen: Wir sind jung, wir wollen Spaß haben. Aber uns ist die Zukunft wichtig, weil es unsere Zukunft ist.“

Die Begeisterung für ihre Sache sieht man vielen Teilnehmern an, während sie unermüdlich fröhlich durch die Mainzer Innenstadt ziehen und sogar Passanten ansprechen. Die reagieren meist belustigt oder verwundert auf den kollektiven Tanz in der Stille. Das schreckt die Tänzerinnen und Tänzer nicht ab – im Gegenteil, erklärt Demonstrantin Valentine: „Die Leute, die die Musik nicht gehört haben, haben erst nicht verstanden, was passiert. Das hat viel Aufmerksamkeit auf unsere Schilder gebracht. Deswegen war es eine gute Sache und hat viel Spaß gemacht.“

Die Silent Climate Parade findet in Mainz seit 2012 jährlich statt. Auch in Berlin und Essen wird regelmäßig stumm gegen den Klimaschutz getanzt.

[Marcel Sommer]

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