Rückblick
Männer durch die Nacht 2025
Holger Giebeler
02.05.2025
sru
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„Wir gehen durch diese Nacht – mal betend, mal schweigend, mal singend und mal im Gespräch.“ – So lautet das Motto der Veranstaltung. Seit 2014 ist die meditative Nachtwanderung ein fester Bestandteil der evangelischen Kirchengemeinde Schaafheim. Auf einer etwa 25 Kilometer langen Route wird in der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag der Leidensweg Christi nachvollzogen.
Ausgerichtet wird diese Veranstaltung von „Männer suchen Gott“ – einer Gruppe, die sich jeden dritten Mittwoch im Monat um 20 Uhr im evangelischen Gemeindehaus in Schaafheim trifft. Die Idee zu „Männer durch die Nacht“ entwickelte die Männergruppe 2013 gemeinsam mit dem damaligen Pfarrer Stefan Thomanek.
Am Anfang der diesjährigen Wanderung stand ein Gottesdienst mit Abendmahl um 18 Uhr im evangelischen Gemeindehaus. Anschließend versammelten sich die Männer am Labyrinth unterhalb der Kirche, wo Horst Bernhardt einige einleitende Worte an die Gruppe richtete. Nach weiteren Informationen der Organisatoren brachen die Wanderer bei einsetzendem Regen in Richtung Ringheim auf. Die Dokumentations- und Begegnungsstätte „Bunker am Nordring“ war dort ihr erstes Zwischenziel.
Führung durch den Bunker am Nordring
Etwas durchnässt, aber guter Dinge, kamen die Männer dort an. Bei einer etwa halbstündigen, interessanten Führung durch den Bunker erfuhren die Gäste viel über die Geschichte des ehemaligen geheimen Militärflughafens mit dem Decknamen „Platz Großostheim“, auf dessen Fläche später Ringheim errichtet wurde. Die Anlagen des „Einsatzhafens“ sollten aus der Luft wie ein großes Bauerngehöft erscheinen. Das Richtfest fand 1937 statt. Der geheime Bunker, in dem an einer Röntgenstrahlenwaffe geforscht und gearbeitet wurde, war unter einer großen Halle verborgen. 1945 nahmen amerikanische Truppen den Flughafen nach mehrfachen Bombardierungen ein. Bereits 1948 entstanden erste Siedlungshäuser. Der neue Ortsteil Großostheims erhielt 1950 den Namen „Ringheim“.
Mittlerweile wieder trocken, machten sich die Männer auf den Weg zur nächsten Station: der Friedensglocke im Ringheimer Wald. Von dort aus ging es weiter in Richtung Heuweg, der Verlängerung des Müllerwegs, und über die B26 zu den Ruinen der Papiermühle an der Gersprenz. Zu vielen Wegpunkten hatte Wanderführer Karl Heinz Müßig spannende Hintergrundinformationen und Anekdoten vorbereitet. Den spirituellen Part übernahm Johannes Hucke.
In Harreshausen erwartete die Wanderer eine mitternächtliche Suppe. Die Strecke führte weiter nach Babenhausen, wo gemeinsam das Brot gebrochen wurde, über Langstadt bis nach Schaafheim. Unterwegs konnten sich die Männer an einem Feuer und mit Tee etwas aufwärmen.
Alle Teilnehmer kamen gegen 5 Uhr sicher und wohlbehalten am evangelischen Gemeindehaus in Schaafheim an. Viele fleißige Helfer hatten dort ein zünftiges Frühstück mit frischen Brötchen, Rührei und viel Kaffee vorbereitet. Im Anschluss daran ging jeder Mann müde, aber zufrieden seiner Wege – im Wissen, dass dies sicher nicht die letzte Wanderung dieser Art für ihn gewesen war. Allen Organisatoren, Helfern und Beteiligten wird herzlich gedankt. Holger Giebeler