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Dekanatsfrauentag in Gambach

Mit Gottes Hilfe die Welt verändern

Ihm-FahleDer Saal im Gemeindehaus Gambach ist anlässlich des Dekanatsfrauentags vollbesetzt.

Pilgerin Susanne Hess ist noch unterwegs, während Sabine Wießner die Teilnehmerinnen des Evangelischen Dekanatsfrauentags begrüßt. „Dies Jahr stehen das Gedenken an 70 Jahre Weltgebetstag in Deutschland und das Thema Schöpfung auf dem Programm“, sagt Wießner.

Die Teilnehmerinnen, die im Gemeindehaus in Münzenberg-Gambach zuhören, stammen aus zahlreichen Kommunen des Wetteraukreises. Ein Großteil dürfte motorisiert gekommen sein – anders als Hess, die gemeinsam mit einer Gruppe zu Fuß nach Gambach geht.

Geistige Nahrung steht aber drinnen wie draußen auf dem Programm, das die Frauen des Dekanatsfrauen-Ausschusses auf die Beine gestellt haben. Im Gemeindesaal geht es mit Musik los, dargeboten von Andrea Hartenfeller und Uwe Wießner. Unter den Gästen ist der Gambacher Pfarrer Jörg Liebig. „Ich finde es wunderbar, zu sehen, wenn Projekte groß werden“, freut er sich über das Gebetstags-Jubiläum. Dekan Volkhard Guth blickt auf seine ersten Erinnerungen an den Weltgebetstag zu Hause zurück. „Das war immer dann, wenn meine Mutter mit Zetteln nach Hause kam und Textpassagen laut gelesen und geübt hat, weil sie im Gottesdienst vorgetragen werden sollten.“ Er erinnere sich aber auch an gute Essensgerüche aus seiner Gemeindezeit, wenn gemeinsam mit der Nachbargemeinde gefeiert und gekocht wurde. Der Weltgebetstag sei als Teil der ökumenischen Bewegung ein hohes Gut. „Und er ist es auch deswegen, weil Frauen das Wort ergriffen haben, um für sich, ihre Rechte und für Gerechtigkeit einzustehen“, sagt der Dekan.

Auf dem Pilgerweg, der an der Kirche in Oppershofen begonnen hat, treten die Pilgerinnen um Susanne Hess die letzten der neun Kilometer an. „Wir haben vier Stationen: An den ersten beiden ging es darum, Gott als Schöpfungskraft wahrzunehmen und die Bedrohung der Schöpfung zu erkennen“, schildert Gruppenleiterin Hess. An der dritten Station stand die Erinnerung an zurückliegende Weltgebetstage, an der vierten beteten die Frauen mit den „Worten der Indianerinnen“, die auf den Weltgebetstag 1981 zurückgehen.      

Dass es das jährliche Ereignis gibt, das stets in der Passionszeit begangen wird, ist drei Frauen im 19. Jahrhundert zu verdanken: Mary Ellen James aus Brooklyn, die Vorsitzende des Frauenrats der Presbyterianischen Kirche war, sowie Lucy Peybody aus Boston und Helen Barrett Montgomery aus New York. Peybody und Montgomery waren Missionarinnen der Baptistenkirche in Indien – Rosemarie Behler, Corinna Kasten und Sabine Wießner stellen die Geschichte des Trios nun szenisch dar. Die Amerikanerinnen hatten Armut und Elend im In- und Ausland gesehen und jeweils beschlossen, bei einem Gebetstag etwas zu erreichen, verbunden mit einer Opfergabe. Schließlich arbeiteten die Kirchen enger zusammen und stellten den Gebetstag gemeinsam auf die Beine. „Das war der Anfang. Frauen, die sich den Fragen ihrer Zeit aussetzten, glaubten, dass sich mit Gottes Hilfe das Leben der Menschen in ihrem eigenen Land und in der Welt verändert“, erläutert Elisabeth Becker-Christ, die Referentin für Frauenarbeit beim Dekanat. Nach und nach schlossen sich die Frauen anderer Länder und Kirchen an.

Deutschland ist seit 1949 dabei, mit seinerzeit bereits 135 Ländern. Karola Odenweller las den Brief einer Friedbergerin vor, der belegt, dass die Friedbergerinnen sogar schon zwei Jahre zuvor anfingen. Friedberg war somit die Keimzelle des Gebetstags in Deutschland. Das kam so: Im Februar 1947 steckte eine Amerikanerin einer Diakonisse aus Friedberg eine Weltgebetstags-Ordnung in die Tasche. Dies führte dazu, dass kurz darauf zehn bis zwölf Frauen den Weltgebetstag in der Wohnküche der Gemeindeschwestern begingen. „Dabei empfanden wir sehr tief das Friedensangebot dieser Amerikanerin“, heißt es in dem Brief.

Während Odenweller den Brief vorliest, liegen knapp neun Kilometer Weg hinter den Pilgerinnen. Die Gruppe um Susanne Hess nähert sich Gambach, wo es Kaffee, Kuchen und einen Gottesdienst gibt. „Man fühlt sich gut, weil man es geschafft hat. Es ist etwas anderes, sich in der freien Natur zu beschäftigen, gerade auch, weil wir uns mit der Schöpfung befasst haben“, sagt Hess.

 

Sie organisierten den Tag

Den Dekanatsfrauentag organisierten Elisabeth Becker-Christ, Rosemarie Behler, Corinna Kasten, Karola Odenweller, Ursula Seeger und Sabine Wießner. Um den Pilgerinnenweg kümmerten sich Diana Groß, Susanne Hess, Birgit Reich und Heike Schöler. Beim Gottesdienst wirkten überdies Heike Bolz-Guckert, Jutta Kutt und Heike Mühlenbruch mit.

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