Von Disney bis Queen: Neue Pfarrerin bringt Musik und Begeisterung - Jana Niesner in Reiskirchen ordiniert
Mit Liedern und Lebensfreude ins Pfarramt
Patricia Luft
Dekanin Barbara Lang gratuliert im Namen des Dekanats Gießener Land und überreicht der neuen Pfarrerin ein Geschenk.
29.10.2025
ast
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Schon beim Einzug war klar: Dieser Gottesdienst wird anders – lebendig, musikalisch, persönlich. Zu den Klängen von „Don’t stop me now“ von Queen zog Jana Niesner gemeinsam mit Dekanin des Evangelischen Dekanats Gießener Land Barbara Lang, Präses Dr. Thilo Schneider, dem Kirchenvorstand und Pröpstin Spory in die vollbesetzte Kirche ein. Die Begrüßung übernahm Kirchenvorstandsvorsitzende Monika Lüther-Kahl, die die zahlreich erschienenen Gäste willkommen hieß – darunter viele Weggefährtinnen und Weggefährten, Freundinnen und Freunde aus Studium und Vikariat, Familie sowie zahlreiche Mitglieder der Reiskirchener Gemeinde.
Jana Niesner ist für Reiskirchen ein Heimspiel: Aufgewachsen in Laubach-Ruppertsburg, besuchte sie das Laubach Kolleg und studierte Evangelische Theologie in Marburg. Ihr Vikariat führte sie nach Gießen-Nord und ins idyllische Hartenrod bei Biedenkopf. Musik spielte schon immer eine zentrale Rolle in ihrem Leben: Ursprünglich wollte sie Berufsmusikerin werden, beherrscht Querflöte, Orgel und Klavier, nimmt Gesangsunterricht und ist nebenamtlich auch als Organistin tätig. Auch Kinder- und Jugendarbeit liegen ihr besonders am Herzen – kein Wunder, dass Musicals und Disney-Filme zu ihren Leidenschaften zählen. Ihr christlicher Weg begann früh: Vater im Kirchenvorstand, Engagement in der Diakonie, früh Orgelspiel in der Gemeinde – so wuchs sie mitten im kirchlichen Leben auf.
Musik zog sich wie ein roter Faden durch den Ordinationsgottesdienst. Begleitet wurde er von Dekanatskirchenmusikerin Ulrike Sgodda-Theiß an der Orgel und Andreas Tröster am Saxofon. Neben klassischen Kirchenliedern erklangen moderne Stücke, die viel über die neue Pfarrerin verrieten. Einige Disney-Songs rührten nicht nur Jana Niesner zu Tränen, andere ließen die Gemeinde im Takt wippen, manche summten begeistert mit – so spürbar war die Freude an der Musik.
In ihrer Predigt nahm Jana Niesner die Gemeinde mit auf eine musikalische Reise durch ihr Leben – „die Playlist meines Lebens“, wie sie sagte. Musik sei ihre erste große Liebe und Begleiterin durch alle Höhen und Tiefen. Mit Liedern wie „You raise me up“, „Kann mich jemand hör’n“ aus Die Schule der magischen Tiere und „A Million Dreams“ aus The Greatest Showman erzählte sie von Momenten des Getragenseins, des Zweifelns und des Träumens. Musik könne Mut machen, trösten, Freude schenken und Hoffnung wecken – so wie Gottes Segen es tut. „Vielleicht ist unsere Lebensplaylist ja auch ein Segen“, sagte Niesner, „denn Gott hört unser Herzenslied – auch dann, wenn wir es selbst kaum hören können.“
Zum Schluss schlug sie den Bogen zu ihrem Einzugslied „Don’t stop me now“ – voller Energie, Lebensfreude und Aufbruchsstimmung. „Glaube heißt, sich immer wieder von Gottes Melodie in Bewegung bringen zu lassen“, sagte sie. „Denn Gott klingt in allem mit, was wir sind und tun.“
In ihrer Ansprache griff Pröpstin Dr. Anke Spory die biblische Geschichte des Josua auf – ein Sinnbild für Aufbruch und Übergang. „Eine lange Ausbildung liegt hinter Ihnen, jetzt ist Losgehen angesagt“, sagte sie. Kirche traue Jana Niesner etwas zu: „Gehen Sie los auf Boden, der vielleicht noch unbekannt ist – aber es wird.“ Sie wünschte ihr Gottvertrauen, Mut und Zuversicht. Die Anfangszeit sei ein wertvoller Abschnitt voller Fragen – „und Fragen sind ein Privileg“, so Spory. Weggefährten, darunter Monika Lüther-Kahl, Pfarrer Sven Rathmann, Pfarrerin Dr. Yasmin Vetter und Isabella Wabel, sprachen ihr ebenfalls den Segen zu. Mit der Handauflegung wurde Jana Niesner offiziell in ihren Dienst berufen – ein bewegender Moment, nach dem die Gemeinde in langanhaltenden Applaus ausbrach.
Dekanin Barbara Lang hieß Jana Niesner im Dekanat willkommen und überreichte ihr ein Geschenk des Dekanats. Lang bezeichnete es als „ein großes Geschenk für den Nachbarschaftsraum Wirberg und das gesamte Dekanat“, dass Jana Niesner nun Teil des Teams sei. Sie lobte ihre Offenheit, ihren Tatendrang und ihre Bereitschaft, Fragen zu stellen – „aber ebenso beherzt anzupacken und ins Handeln zu kommen“.
Nach dem Gottesdienst ging die Feier im Bürgerhaus Reiskirchen weiter – mit einem großen Kuchenbuffet, auf dem sogar ein kunstvoller Kuchen in Form einer Kirche nicht fehlen durfte. Dort folgten zahlreiche Grußworte: Bürgermeister Tobias Breidenbach betonte die Bedeutung kirchlicher Präsenz im ländlichen Raum, das Verkündigungsteam der Gemeinde wünschte ihr, „dass sie sich mit ihren Träumen und ihrer Energie einbringt“. Weitere Grüße kamen von den katholischen Kolleg:innen aus Buseck, vom Kirchenchor, dem Musikverein und Janas ehemaligem Kirchenvorstand aus Ruppertsburg. Die Kollekte des Tages, rund 600 Euro, war für die Notfallseelsorge bestimmt.
Dass sie für ihren Dienst bestens gerüstet ist, daran ließ der Tag keinen Zweifel. Jana Niesner bringt Erfahrung in Seelsorge, Kinder- und Jugendarbeit sowie eine große Portion Begeisterung mit. „Ich freue mich auf das, was kommt“, sagte sie am Ende des Tages – sichtlich bewegt, dankbar und voller Vorfreude auf das gemeinsame Unterwegssein.








