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Pfarrstellenbemessung 2020

Neue Debatte um Zukunft der Pfarrstellen eröffnet

EKHN/BongardPfarrerin Clarissa Graz aus Eltville-Erbach: Die Theologin wirbt auf der Aktionsseite "Mach doch was Du glaubst" für den PfarrberufPfarrerin Clarissa Graz aus Eltville-Erbach: Die Theologin wirbt auf der Aktionsseite "Mach doch was Du glaubst" für den Pfarrberuf

Drei Stunden engagierte Debatte auf der Frühjahrssynode 2017: Die Delegierten stellen die Weichen für die Bemessung der Pfarrstellen ab dem Jahr 2020 neu.

EKHN/vonGehrenPersonaldezernent Jens Böhm vor der SynodePersonaldezernent Jens Böhm vor der Synode

Frankfurt a.M., 6. Mai 2017. Die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat bereits jetzt die Diskussion über die Anzahl und Verteilung von Pfarrstellen ab dem Jahr 2020 eröffnet. Vor allem eine bevorstehende Pensionierungswelle sowie ein prognostizierter Rückgang der Mitgliederzahlen infolge der Altersentwicklung der Bevölkerung machen Anpassungen im neuen Jahrzehnt notwendig. Eine Entscheidung über die sogenannte Pfarrstellenbemessung ist nach der dreistündigen Debatte auf der Frühjahrstagung am Samstag (6. Mai) nun für den Herbst vorgesehen.

Verlässlichkeit sicherstellen

Der vorliegende Entwurf sieht vor, dass die Zahl der Pfarrstellen zwischen 2020 und 2024 jährlich um 1,6 Prozent von über 1400 auf knapp 1300 Stellen sinken soll. Es ist dabei geplant, das derzeitige Verhältnis von Gemeindegliedern pro Seelsorgerin und Seelsorger bei kirchenweit durchschnittlich rund 1600 Gemeindegliedern zu erhalten. Dabei gibt es Schwankungen zwischen einzelnen Gemeinden etwa im städtischen und ländlichen Bereich. Zusätzlich sollen rund 55 Fach- und Referentenstellen, die zurzeit mit  Pfarrinnen und Pfarren besetzt sind, an andere Berufsgruppen übertragen werden. Freiwerdende Mittel aus dem Absinken der Personalstellen sind für die Unterstützung der Verwaltung von Gemeinden vorgesehen. Aktuell hat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau 1522 Pfarrstellen, die wegen Teilzeitaufträgen auf 1726 Personen verteilt sind.

Neue Formen entwickeln

Ziel soll es nach Worten des hessen-nassauischen Personaldezernenten Jens Böhm sein, weiterhin eine „öffentliche Kirche zu bleiben, die ihren Ort zwischen Kirche und Marktplatz hat“. Deshalb seien im Pfarrdienst auch neue Organisationsformen nötig. So könne er beispielsweise auch verstärkt in Teams organisiert werden. Die Kirchengemeinden könnten zudem in „Kooperationsräumen“  neue Formen der Zusammenarbeit erproben. Böhm rechnet damit, dass sich die Personalsituation ab dem Jahr 2030 auch wieder verändern könnte. Die prognostizierten bis zu 100 Pensionierungen pro Jahr ab 2020 würden dann wieder zurückgehen, erklärte Böhm bei der Einbringung des Entwurfs in der ersten Lesung.

Nachwuchs fördern

Gleichzeitig zeichne sich nach Ansicht Böhms schon jetzt ab, dass die intensiven Bemühungen um Nachwuchs Wirkung zeigten. So hätten sich die Einstellungszahlen von zuletzt etwa 20 jungen Theologinnen und Theologen im Jahr auf gegenwärtig über 40 nahezu verdoppeln lassen. Böhm setzt auch Hoffnung in die sogenannten „Spätberufenen“, die nach einer Berufsausbildung noch einmal den Pfarrberuf anstreben. Der Personaldezernent mahnte an, dass noch mehr theologischen Fakultäten als bisher hier alternative Wege ins Pfarramt möglich machen sollten. Zudem würden bereits jetzt mehr junge Theologinnen und Theologen eingestellt, als eigentlich gegenwärtig nötig seien, um dem Mangel in der Zukunft entgegenzuwirken. 

Hier direkt zum 1. Entwurf der Pfarrstellenbemessung 2020 als pdf.
Sie wird bis zum Herbst 2017 überarbeitet: 
http://www.kirchenrecht-ekhn.de/synodalds/37382.pdf

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