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Wirges: Ehemalige Katholikin hat Herz für Ökumene, Seelsorge und Sport – Einführung am 2. November

Neue Pfarrerin: Alleine kommen wir nicht weiter

bonSylvia vom Holt.

Eigentlich wusste es Sylvia vom Holt schon als Kind: Ich werde Pfarrerin. Damals, als sie in der Grundschule mit ihren Klassenkameraden Hochzeit auf dem Schulhof gespielt hat – und immer die war, die mit selbst gebasteltem Bäffchen das Paar traut.

bonSylvia vom Holt.

Dass sie am 2. November tatsächlich als Pfarrerin in Wirges eingeführt wird, ist trotzdem alles andere als selbstverständlich. Denn bis 2023 war Sylvia vom Holt katholisch. Heute muss sie ihre Bäffchen nicht mehr basteln. Heute trägt sie ein echtes. Weil ihre Liebe zur Kirche viel mehr ist als ein Schulhofflirt, sondern die Zeit überdauert und Konfessionsgrenzen überschreitet: In ihrer Kindheit und Jugend, als sie im Kinderchor mitsingt, im Krippenspiel mitspielt; später dann als Pfadfinderin, in Taizé und im Rettungsdienst bei den Maltesern. „Das alles hat mich immer sehr fasziniert“, sagt sie.

Nahe am Menschen 

Auch als Erwachsene bleibt sie fasziniert. Sie studiert Katholische Theologie in Vallendar und wird Pastoralreferentin. In diesem Beruf ist sie nahe an Menschen – auch an denen, die der Kirche fern sind. Sie arbeitet in der Drogenprävention und ist später in der Militärseelsorge tätig. „Kirche ist überall zu finden. Gerade dort, wo man sie gar nicht erwartet“, glaubt sie. Sie möchte Menschen Gutes weitergeben – ob nun innerhalb oder außerhalb eines Kirchengebäudes. „Mir liegen authentische, echte Begegnungen und Menschlichkeit am Herzen. Ich höre gerne zu und glaube, dass Kirche ein Lebensraum sein muss. Ein Ort, an dem das Leben so stattfindet, wie es ist. Das kann auch auf einer Kirmes oder beim Feuerwerfest sein. Für mich ist Kirche eine Gemeinschaft, die für jeden und jede offen ist.“

Glaube hat sich entwickelt

Vor etwa zwei Jahren entscheidet sich sie sich für einen Weg, der ihr als Katholikin bisher nicht offen stand: für den Weg auf die Kanzel. Sie wechselt die Konfession und wird in Burscheid zur evangelischen Pfarrerin ordiniert. „Mein Glaube hat sich entwickelt“, sagt sie rückblickend und nennt als Beispiel das Verständnis des Abendmahls: „Das Abendmahl ist für mich unglaublich gemeinschaftsstiftend – ein Moment, in dem gemeinsam gelacht und gegessen wird und in dem Gott präsent ist. Auch ohne Oblate in einem goldenen Schrank.“

Liebevoller Blick zurück

Einen Groll gegenüber der Katholischen Kirche verspürt sie aber nicht – ganz im Gegenteil: „Ich liebe die Ökumene. Und die katholische Tradition ist mir nach wie vor sehr wichtig. Sie ist und bleibt für mich ein Stück Heimat: die Benediktinerklöster, der Weihrauch, die Gerüche. Martin Luther hat seine Kirche ja auch noch geliebt. Deswegen werde ich immer das Miteinander der Konfessionen fördern. Auch in Wirges. Denn alleine kommen wir nicht weiter.“ Und das meint sie nicht nur im Sinne eines guten ökumenischen Miteinanders.

Eingebunden in kreatives Team

In Wirges ist sie in ein kreatives Team eingebunden: in den Nachbarschaftsraum Süd, der außerdem die Kirchengemeinden Montabaur, Ransbach-Baumbach-Hilgert, Neuhäusel, Höhr-Grenzhausen und Alsbach umfasst. Dort ist sie künftig Teil eines kreativen Teams mit frischen Ideen, in das sie sich mit ganzer Kraft einbringen will. Vor allem mit ihrem großen Herz für die Seelsorge. „Viele sehen darin meine Stärke. Ich möchte Menschen mitgeben, dass sie nicht ohne Grund auf der Welt sind – auch und gerade in schwierigen Zeiten“, sagt sie. Deshalb ist es für Sylvia vom Holt selbstverständlich, erreichbar zu sein. „Da muss das eigene Privatleben schon mal hinten anstehen“, findet sie. Die Kraft dafür zieht sie aus ihrem Lieblingsort Weimar und aus dem Sport, den sie leidenschaftlich betreibt. „Ich würde gerne eine Laufgruppe gründen – eine, in der Sport und Geistliches gemeinsam am Start sind. Aber vor allem möchte ich präsent sein und Menschen vernetzen. Denn ich mag einfach Menschen“, sagt sie und lächelt.

Sylvia vom Holt ist also bereit für eine Berufung, die fordernd und erfüllend zugleich ist. Und die ihr Herz tief bewegt – als Kind und als Erwachsene. (bon)

Die Einführung von Sylvia von Holt findet am Sonntag, 2. November, um 14 Uhr in der Evangelischen Kirche Wirges statt.

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