EKHN verabschiedet neues Mitarbeitsgesetz
Öffnung für weitere nicht-christliche Mitarbeitende
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27.11.2025
mr
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Das „Kirchengesetz über Anforderungen an die berufliche Mitarbeit in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (Mitarbeitsgesetz = MAG)“ orientiert sich an einer Vorlage der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD). Es hält fest, was bislang in Ausnahmefällen schon gelebte Praxis bei der EKHN war: Nicht-Kirchenmitglieder können sich auf viele Ausschreibungen bewerben und dort tätig werden. Gleichzeitig schreibt das Gesetz fest, in welchen Bereichen eine Mitgliedschaft in der evangelischen Kirche oder in einer Kirche der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) als Einstellungsvoraussetzung notwendig ist. Für Tätigkeiten in der Verkündigung, der Seelsorge, der evangelischen Bildung oder in besonderer Verantwortlichkeit für das evangelische Profil, auch bei der Wahrnehmung von Leitungstätigkeiten, bleibt die Mitgliedschaft in der Evangelischen Kirche Voraussetzung.
Bislang sah das Einstellungsgesetz der EKHN vor, dass Mitarbeitende Mitglied in einer christlichen Kirche sein sollten, um der Profilierung als Teil der evangelischen Kirche gerecht werden zu können. Das war durch das im Grundgesetz festgelegte Selbstbestimmungsrecht der Kirchen gedeckt. Dieses Selbstbestimmungsrecht wird allerdings durch die Regelungen des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes der EU begrenzt.
Drei nicht-evangelische Mitarbeitende
Das jetzt beschlossene Gesetz bekräftigt die gelebte Praxis von Toleranz und Offenheit der EKHN als Arbeitgeberin. Die folgenden drei Personen stehen stellvertretend für zahlreiche Menschen, die schon jetzt ohne Mitgliedschaft in einer christlichen Kirche bei der EKHN beschäftigt sind und hier gerne arbeiten.
- Hatice Karacaköylü schätzt Vielfalt und Begegnung: Schon seit mehr als 25 Jahren arbeitet Hatice Karacaköylü in der evangelischen Kindertagesstätte „Am Wall“ in Alzey. Hier ist sie als interkulturelle Fachkraft tätig, kümmert sich unter anderem um die Unterstützung von Familien mit Sprachproblemen und macht sich für interkulturelle Angebote stark. Sie ist Muslima, praktiziert ihre Religion aber nicht. Ihr sind Respekt, Nächstenliebe und Toleranz sehr wichtig. An ihrem Arbeitsplatz schätzt sie die Offenheit und die Unterstützung im Team. „Die wertschätzende, offene und inklusive Haltung der EKHN haben mich motiviert, mich auch als nicht christliche Person zu bewerben. Ich wollte in einem Umfeld arbeiten, in dem Vielfalt und Begegnung geschätzt werden“, sagt sie.
- Andrea Gazzetto lobt das wertschätzende Miteinander: Andrea Gazzetto ist seit knapp drei Jahren in der EKHN beschäftigt. Sie leitet das Webteam und das Marketing beim Evangelischen Medienhaus in Frankfurt. Vor allem die sinnstiftende Arbeit mit einem breiten Spektrum an Kommunikation reizen sie. Den evangelischen Werten wie Nächstenliebe und Gleichheit vor Gott fühlt sie sich generell und auch beruflich verpflichtet, obwohl sie nicht mehr Mitglied der evangelischen Kirche ist. „Ein wertschätzendes Miteinander ist für mich elementar in der täglichen Arbeit“, sagt sie.
- Cihan Ilan fühlt sich im EKHN-Team gut aufgehoben: Seit Februar 2025 ist Cihan Ilan als Digitalisierungsberater in der IT der EKHN tätig. Er versteht sich trotz seiner muslimischen Herkunft als „Atheist mit spiritueller Offenheit“, der an eine höhere Kraft glaubt, sich aber keiner Glaubensrichtung zuordnen möchte. Respekt, Herzlichkeit und Verständnis sind für ihn besonders wichtig, sagt er. Und weiter: „Nur wenn ich den Menschen auf Augenhöhe begegne, kann ich sie bei den bevorstehenden Herausforderungen erfolgreich begleiten.“ Die EKHN als Arbeitgeberin schätzt er sehr, vor allem die direkte Aufnahme durch sein Team. „Diese familiäre Atmosphäre motiviert mich jeden Tag aufs Neue und macht die Arbeit besonders erfüllend.“
Der Livestream zur Synode ist hier zu finden:
