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Geistliches Zentrum der Johanniter Nieder-Weisel

Pfarrer Johannes Misterek in Nieder-Weisel eingeführt

HortienPfarrer Johannes Misterek predigte im Einführungsgottesdienst zu einem Text aus dem 2. Brief des Paulus an die Korinther.

Am Wochenende ist Johannes Misterek als neuer Pfarrer am Geistlichen Zentrum der Johanniter Nieder-Weisel eingeführt worden. Zum 1. August nimmt er seinen Dienst auf.

HortienZur Einführung (v.l.): Pfr. i. R. Matthias Gärtner, Ordensdekan Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Christoph Markschies, Pfarrer Johannes Misterek, Dekan Volkhard Guth, Pfarrer Jörg Fröhlich und Johannes Perlitt, Kommendator der Hessischen Genossenschaft des Johanniterordens.

Die Amtseinführung fand in der Komturkirche statt, im Rahmen eines Gottesdienstes des Kapitels, des obersten Organs des Johanniterordens. Viele Freunde und Wegbegleiter des Pfarrers waren unter den Gästen. Das Geistliche Zentrum in Nieder-Weisel ist eine Kooperation zwischen den Johannitern und dem Evangelischen Dekanat Wetterau. Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Christoph Markschies, Ordensdekan des Johanniterordens, lobte zu Beginn die „beglückende Zusammenarbeit“ zwischen evangelischer Kirche und Johanniterorden. Dekan Volkhard Guth äußerte für das Dekanat ebenfalls seine Freude über das gemeinsame Projekt, das dem Auftrag der Kirche nachkomme und geistliche Erfahrungen und Gemeinschaft auf Zeit ermögliche.

Als erster Pfarrer am Geistlichen Zentrum wurde Jörg Fröhlich noch einmal durch den Ordensdekan gewürdigt. Sein Abschied wurde bereits im März gefeiert. Nun übernimmt Johannes Misterek die Pfarrstelle. Der 43-Jährige ist verheiratet und hat 3 Kinder. Vor 10 Jahren begann er seinen Dienst in Bad Vilbel-Massenheim, zuletzt war er Pfarrer in Dortelweil. Er ist Geistlicher Begleiter und ausgebildeter Exerzitienbegleiter, und arbeitet seit 2018 im Arbeitskreis des Zentrums mit. Seit Anfang an gibt er Kurse, vor Ort und online, und war bislang mit der Vakanzvertretung beauftragt.

In seiner Ansprache mahnte Ordensdekan Markschies, angelehnt an den Wochenspruch aus dem Epheserbrief („Aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es“): „Seien Sie, liebe Gemeinde, geduldig mit dem neuen Pfarrer. Seien Sie, lieber Bruder Misterek, nachsichtig mit sich selbst.“ Das Ankommen und die weitere Entwicklung des Geistlichen Zentrums brauchten Zeit. „Unsere Angebote im Geistlichen Zentrum lehren, woher eine Kraft kommt, die sich nie erschöpft. Allerdings kann ich anderen nur Kraft schenken, wenn ich selbst regelmäßig Kraft tanke und mich immer wieder auf meine Kraftquelle besinne.“

Musikalisch unterstützt wurde der Gottesdienst von Jutta und Rainer Hahn, die Pfarrer Misterek während seiner Zeit in Dortelweil begleitet haben. Außerdem spielte Ehefrau Sara Misterek „Impressions“ von Michael Schütz auf der Querflöte.

Der Wechsel, so erzählte Johannes Misterek zu Beginn seiner Predigt, sei für ihn wie eine Berufung in der Berufung: Ihm sei es ein Anliegen, Menschen auf ihrem je eigenen Glaubensweg geistlich zu begleiten und Freiräume der Stille zu schaffen; Kurse anzubieten, in denen Menschen wieder neu zu sich selbst finden; Orte zu unterstützen, wo Menschen spüren, dass das Wort Gottes ihnen zugesprochen ist, wo aus einem Glauben an Gott mehr und mehr ein Leben mit Gott werde.

Angelehnt an den Predigttext aus dem 2. Brief des Paulus an die Korinther habe er sich immer gefragt, woher Paulus, der oft Widerstände erlebt und vieles durchgemacht hat, die Gewissheit für sein Handeln nimmt. „Sie kommt aus dem Gebet“, so Misterek. „Und auch mein Leben hat begonnen sich zu verändern, als ich wirklich angefangen habe mit Gott zu sprechen.“ Als Theologiestudent habe er Probleme mit dem Gebet gehabt. Ihm habe immer etwas gefehlt. Er sei zu technisch, zu verkopft ans Beten herangetreten. „So blieb das Gebet lange Zeit eine Sehnsucht.“

Als er einmal selbst in einem Geistlichen Zentrum zu Gast gewesen sei, habe er seinen dortigen Begleiter um Hilfe gebeten. Er habe gelernt, dass es nicht die eine Form gibt, Glauben auszudrücken. „Wir selbst und die äußeren Umstände verändern sich immer wieder.“ Wichtig sei es, dranzubleiben, immer wieder in die Mitte zurückzukehren, eine tägliche Umkehrbewegung hin zu Gott.

„Alles was wir haben ist von Gott geschenkt. Das war für mich ein entscheidender Punkt: Als mir klar wurde, dass nicht ich zuerst an Gott glaube, sondern Gott zuerst an mich geglaubt und mich zu dem gemacht hat, der ich heute bin, da konnte ich auf einmal beten.“

Er verstehe das Geistliche Zentrum Nieder-Weisel als einen evangelischen Gnadenort ökumenischer Weite, an dem jede und jeder, so wie er oder sie ist, herzlich willkommen ist. „Das Geistliche Zentrum ist ein Ort der Glaubensvertiefung, der lebendigen Verbindung zu Gott, wo wir versuchen, Gott - auch oder gerade in dunklen Zeiten - einen Ort in uns selbst zu sichern. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit allen Mitwirkenden, die dieses Zentrum gestalten, Menschen zu begleiten. Wir pilgern, wir lernen Gebetsformen kennen, wir haben Zeit, die Bibel zu lesen, wir lassen das Wort Gottes in unser Leben hineinsprechen und wir lernen, uns mit unserer ganzen Lebensgeschichte anzunehmen.“

 

Beim anschließenden Mittagessen war Zeit für persönliche Glückwünsche und Grußworte. Unter anderem richteten Baron Schenck für die Stiftung Johanniter-Komturei Nieder-Weisel, Kommendator Johannes Perlitt für die Hessische Genossenschaft, Pfr. i.R. Matthias Gärtner für den Arbeitskreis des Geistlichen Zentrums, Dr. Juliane Reus für das Institut für Spiritualität des Bistums Mainz und Leah Frey-Rabine, jüdische Kantorin persönliche Worte an den Pfarrer.

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