Seelsorger als Lebensretter auf A5
Pfarrer rettet Frau auf der Autobahn das Leben
AR.Pics / pixelio.deVerkehr auf der Autobahn08.07.2016 vr Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
EKHNPfarrer Sönke KrützfeldMit einer mutigen Aktion auf der Autobahn A5 hat der evangelische Pfarrer Sönke Krützfeld einer jungen Frau auf der Höhe des Bad Homburger Kreuzes am Mittwoch (6. Juli) das Leben gerettet. Ursprünglich war der in der Kirchenverwaltung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau arbeitende Oberkirchenrat (56) auf dem Weg zu einem Termin in Marburg, als er ein Auto vor sich bei hoher Geschwindigkeit quer über die Fahrbahnen auf die linke Spur schlingern sah.
Erst Vollbremsung, dann voller Einsatz
Er musste zunächst selbst eine Vollbremsung machen, sah aber dann, wie der Wagen vor ihm ungebremst an einen Betonpoller prallte und leicht abhob und weiterfuhr. Dann sah er, dass der Kopf der Frau in dem Wagen auf der Seite lag und er merkte, dass diese möglicherweise bewusstlos sein könnte. Geistesgegenwärtig fuhr der Pfarrer vor ihr Auto und bremste sie regelrecht herunter, bis beide Autos auf der linken Spur zum Stehen kamen. Drei junge Männer im Auto hinter ihnen hielten an, um zu helfen, genauso wie ein LKW-Fahrer, wie Sönke Krützfeld erzählt.
Sofort Notruf abgesetzt
Krützfeld setzte sofort einen Notruf ab, betreute die junge Frau, die ansprechbar war, aber selbst nicht sprechen konnte. Sie sei unverletzt gewesen, bei Bewusstsein, aber „wie weggetreten“. Es habe keine akute Lebensgefahr bestanden. Er blieb bei ihr, bis die Rettungswagen kamen. „Ich habe nur gedacht: Ich muss der Frau helfen“, sagt Sönke Krützfeld. „Das war mein einziger Gedanke, ich habe an nichts anderes gedacht, das war die einzige Chance.“ Der Schrecken kam bei ihm erst hinterher. Der Notarzt habe auch ihm geraten, sich im Krankenhaus auf ein Schleudertrauma untersuchen zu lassen. Dies hat er auch getan, aber es war alles in Ordnung.
Gepolt, schnell zu handeln
„Ich bin einfach darauf gepolt zu handeln, von kleinauf“, sagt der Pfarrer, „ich denke nie lange nach.“ Er sieht es als Geschenk Gottes an, in der Situation keine Angst gehabt zu haben. „Ich bin erst hinterher ziemlich durch den Wind gewesen“, so Krützfeld, dem am Nachmittag zu Hause erst bewusst geworden sei, was er da erlebt habe. Auto fahren wollte er an diesem Tag jedenfalls nicht mehr, wie er sagt. „Ich möchte aber gern Mut machen, genauso zu handeln“, so Krützfeld.
(Rebecca Keller)